Freitag, 30. April 2010
De Jurk
Das geheimnisvolle Kleid, Niederlande 1996, Regie: Alex van Warmerdam



Vom Baumwollfeld über das Design bis zum Ende im Verbrennungsofen wird episodisch die Geschichte eines Kleides erzählt, das mit den verschiedensten Menschen in Berührung kommt, manche davon höchst absonderlicher Natur. Abgesehen von zwei traurigen Einschüben dominiert hier ein eigenwilliger, rabenschwarzer Humor, in dem die männliche Figuren meist langweilende Verlierer oder notgeile Psychopathen sind...



Manchmal kann man durch zufälliges Einschalten des Fernsehers schon erstaunliche Entdeckungen machen, wobei ich mittlerweile so gezielt Filme schaue, daß mir das immer weniger passiert. So wurde ich jedenfalls vor einigen Jahren auf den niederländischen Regisseur Alex van Warmerdam aufmerksam, von dem ich mittlerweile auch alle anderen Filme gesehen habe, die allesamt trotz wiederkehrender Elemente wie dem Hang zu absurden Situationen und einem die Grenzen des guten Geschmacks immer wieder penetrierenden Humors von einer frischen Unvorhersehbarkeit sind, wenn ich auch nicht alle gleichermaßen großartig fand. Schade jedenfalls, daß seine neuesten Werke – der metaleptische Ober und der bösartige De laatste dagen van Emma Blank – scheinbar hierzulande nicht mehr erschienen sind, so daß sie niemand zufällig im Fernsehen erwischen kann. De Jurk ist aber wohl immer noch mein Lieblinsgsfilm des Regisseurs, vielleicht, weil es der erste war, der mich mit seiner kuriosen Welt in Verbindung brachte, vielleicht aber auch, weil hier so viele tolle Momente drin sind – neben Warmerdams Performance als irrer Schaffner ist vor allem die Sequenz unglaublich, in der ein Mofakurier durch einen Wald voller Nebel den Stoff des Kleides zum Modedesigner bringt und dabei Zeuge wird, wie dieser gerade seine halbnackte Freundin mit der Schrotflinte zum Teufel jagt, weil diese nicht mit seinem riesengroßen Eber namens Tony kopulieren wollte.

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Komisch, gerade dieser Film hat mich damals nach den Erstlingsfilmen von Warmerdam ungemein abgestoßen. Hier fand ich geradezu eine Boshaftigkeit kultiviert, die ich sehr unangenehm empfand und die mir nicht mehr länger nur eine Ausweitung des psychologischen Moments in die Untiefen der Absonderlichkeit erschien. Aber habe keine genauen Erinnerungen mehr an den Film, weil ich ihn offenbar erfolgreich verdrängt habe.

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Stimmt, im Vergleich zu Abel und De noorderlingen ist hier mehr Zynismus am Werk und die Figuren sind wesentlich unsympathischer gezeichnet. Mir gefallen hier aber einige Ideen, die ziemlich over the top sind. Um das Oeuvre endgültig zu bewerten, müßte ich mir aber eigentlich alle Film noch mal ansehen, vor allem Noorderlingen und Kleine Teun benötigten noch einmal eine Auffrischung, da die Sichtung schon recht weit zurückliegt. Am schwächsten fand ich bislang Grimm, aber auch der hatte seine Momente...

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