Sonntag, 29. August 2010
Amer
Frankreich/Belgien 2009, Regie: Hélène Cattet/Bruno Forzani



Normalerweise steht hier ja im ersten Absatz immer eine kurze Zusammenfassung der Handlung, dies gestaltet sich aber im vorliegenden Fall als nicht so einfach, da der Film über keinen Plot im herkömmlichen Sinne verfügt. Er ist ein Triptychon, welches drei Stationen im Leben einer Frau beschreibt, diese aber nur vage miteinander verknüpft und niemals die Hintergründe erklärt. Vielmehr geht es um das sinnliche Miterleben dieser Situationen, und vor allem eine Symbiose aus visuellen und akustischen Eindrücken. Zunächst ist Ana ein Kind und wandert in der Nacht, in der ihr Großvater gestorben ist, durch das riesige elterliche Haus, dabei an allen Ecken und Enden verstörende Geräusche wahrnehmend...ist da auch eine Hexe oder etwas noch viel unheimlicheres anwesend? Später ist sie ein Teenager, mit ihrer Mutter im Urlaub an der Cote d’Azur und nimmt ihre Geschlechtsreife und die lüsternen Blicke der schwitzenden Männer vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben wahr. Im letzten Drittel ist sie eine erwachsene Frau und kehrt zurück in das Haus ihrer Kindheit, dieses ist immer noch unheimlich und scheint unerklärliche Geheimnisse zu bergen...



Ja, Amer ist auf den ersten Blick eine Hommage an den italienischen Horrorfilm und Giallo in der Bava/Argento-Tradition, aber schaut man sich diese Filme heutzutage wegen dem Plot oder der Dialoge an? Es ist doch wohl eher die ausgefallene Kameraarbeit, die Beleuchtung und die Musik, die den Reiz dieser Filme ausmachen und diese finden sich hier in Bild und Ton absolut verdichtet. Das atemberaubende Resultat sollte dann auch auf der großen Leinwand erfahren werden, so sich die Gelegenheit ergibt. Da kann man sich dann auch noch mal richtig laut von Stelvio Ciprianis grandiosem Thema zu La polizia chiede aiuto flashen lassen. Wenn mir der Film schon auf DVD vorliegen würde, hätte ich vermutlich die Qual der Wahl zwischen hundert hübschen Bildern gehabt, so mußte ich auf das momentan im Netz verfügbare Pressematerial zurückgreifen. Das Poster ist aber allerdings schon ziemlich geil:



Sonst diesen Samstag noch auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Four Lions und The Loved Ones.

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