Freitag, 17. September 2010
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Polen 1985, Regie: Jacek Koprowicz



Das Ostseebad Sopot, 1933: Während sein Kollege fleißig Führerbildchen ins Büro hängt, findet sich Kommissar Selin immer wieder nach seltsamen Trance-Zuständen und Gedächtnisverlust in einem Strandsessel wieder, was er zunächst seinem nicht unerheblichem Alkoholkonsum zuschreibt. Auch tauchen plötzlich Fremde in der Stadt auf, wie etwa ein buckliger Bankangestellter aus Berlin, die nicht wissen, was sie hier eigentlich wollen. Der Parapsychologe Wagner scheint eine Erklärung dafür zu haben, und es scheint alles auch auf mysteriöse Weise mit einem Mordfall zusammenzuhängen, der vor über dreißig Jahren geschah...



In vortrefflichen Bildern ruhig erzählter phantastischer Film, der übernatürliche Elemente mit einer Kriminalhandlung mischt, und wie seine unsicheren Protagonisten ständig zwischen verschiedenen Zuständen schwebt. Auch wenn der Regisseur hier einen eigenen Stoff verfilmte, erinnerten mich die Handlungszeit, das Thema einer auf die Gegenwart zugreifenden Vergangenheit und die leicht verfallene Villa als Handlungsort doch stark an die Erzählungen von Stefan Grabiński (über den es in diesem Blog demnächst ein Special geben wird), wobei die Geschichte hier doch ein paar konkretere Erklärungen bietet als bei diesem normalerweise üblich. Richtig unheimliche Momente gibt es hier zwar kaum, aber wer originelle Filme mag, die eine fiebrige, unwirklich scheinende Atmosphäre (toll die eingeschobene Sonnenfinsternis) erzeugen, liegt hier genau richtig.

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