Montag, 4. Februar 2013
Modus Anomali
Indonesien 2012, Regie: Joko Anwar



Im Dschungel: Ein junger Mann wurde scheinbar lebendig begraben und kann sich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Er stößt auf ein scheinbar verlassenes Haus und findet dort eine Videokamera, mit der ein bestialischer Mord an einer schwangeren Frau dokumentiert wurde...



Bewußt habe ich die Zusammenfassung auf die ersten 10 Minuten des Films beschränkt, denn, was danach passiert, ist ohne Spoiler recht schwer zu beschreiben. Auch hier zeigt Regisseur Anwar der Erwartungshaltung des Zuschauers wieder den Stinkefinger, allerdings vermochte der Film mich nicht ganz so zu begeistern wie seine vorherigen Werke Pintu terlarang und Dead Time: Kala. Das mag einerseits daran liegen, daß das möglicherweise von thailändischen Kollegen wie Weerasethakul oder Ratanaruang inspirierte Dschungel-Setting nicht wirklich die gewünschte Atmosphäre erzeugt im Gegensatz zu den vortrefflichen Bildern urbaner Paranoia in den Vorgängerfilmen, andererseits ist die Story hier auch nicht ganz so ausufernd und abgedreht - wenn auch reichlich rätselhaft, eine Zweitsichtung bringt eventuell etwas mehr Klarheit. Aber es ist schön zu sehen, daß Joko Anwar seinem Programm treu bleibt, Genrefilme mit einer gesunden Fuck you-Attitüde umzusetzen, die eine herkömmliche Vermarktung nahezu unmöglich macht. Daher wird auch dieser Film wie seine früheren Werke international kaum wahrgenommen werden, weil das herkömmliche Publikum von derlei Kaltschnäuzigkeit entweder überfordert oder verärgert wird. Äußerst erfreulich also, daß dieses enfant terrible anscheinend noch genügend Geldgeber in Indonesien findet, um seine erfrischend eigenwilligen Projekte zu finanzieren. Ich freu mich schon auf seinen nächsten Film.

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