Donnerstag, 26. Dezember 2013
Marie la louve
Frankreich 1991, Regie: Daniel Wronecki



Als Säugling wurde Marie von einem seltsamen Fremden, der mit einem Wolfsrudel umherzog, die Gabe gegeben, Wolfsbisse zu heilen. Die Dorfgemeinschaft nutzt diese Fähigkeit zwar gerne aus, aber wie das immer so ist, sozialisieren möchten sie mit Marie nicht und halten sie für eine Hexe. Als es zu einem Todesfall kommt, eskaliert die Situation...



Stimmungsvolle Adaption einer Vorlage von Claude Seignolle, der als Volkskundler in vielen seinen Werken lokale Legenden der Sologne einfliessen ließ. Produziert fürs französische Regionalfernsehen, ist der Film scheinbar nur in Spanien auf DVD veröffentlicht worden. Von den Dialogen verstand ich daher kaum etwas, konnte aber der Handlung ganz gut folgen, weil ich die in der verdienstvollen Reihe "DuMont's Bibliothek des Phantastischen" in deutscher Übersetzung erschienene literarische Vorlage gelesen hatte.



Insofern fällt es auch etwas schwer, die schauspielerischen Leistungen zu bewerten, es hat teilweise etwas von Bauerntheater, aber das passt auch ganz gut zum Sujet. Aurélie Gibert in der Titelrolle ist jedenfalls ziemlich perfekt und spielt ihre Figur mit der benötigten Zurückhaltung. Auch sehr schön die zahlreichen, vom Grün der Umgebung dominierten Landschaftsaufnahmen, der Score ist mit seiner Verwendung von folkloristischen Themen allerdings manchmal etwas ungeschickt eingesetzt. Richtig gruselig oder horribel wird es eh selten, da die dramatischen Elemente und eine Beschreibung der damaligen Lebensumstände im Vordergrund stehen.



Aber immer wieder schön, Adaptionen von noch nicht ausgelutschten phantastischen Stoffen ausfindig zu machen.



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