Sonntag, 30. November 2014
The Ex @ Musikbunker Aachen, 29.11.2014


Zum ersten und einzigen Mal habe ich die Amsterdamer Ausnahmeband 1990 zusammen mit BILLY AND THE WILLIES in Geleen gesehen und war sehr begeistert, im Nachhinein ist es mir unverständlich, warum ich ihre 3 Auftritte in Aachen im weiteren Verlauf der 90er Jahre verpasst habe, muß wohl triviale Gründe wie Uni-Klausuren oder am nächsten Tag früh arbeiten müssen gegeben haben.



Die 1979 gegründete, aus der Hausbesetzerszene entstandene Band, die man vielleicht besser als "Kollektiv" bezeichnet, hat jedenfalls nichts von ihrem Schneid verloren. Zu den treibenden Beats der großartigen Schlagzeugerin Katherina Bornefeld gesellen sich drei, mal minimalistisch reduzierte, dann wieder hemmungslos schrammelnde Gitarren, wobei sich die Songs selbst weitmöglichst von der klassischen Strophe/Refrain-Struktur entfernen.



Wer den Sound von THE EX nicht kennt, dem könnte man ihn mit einer Mischung aus CRASS, GANG OF FOUR und BIG BLACK beschreiben, was aber auch ein wenig albern wäre, da die Band schon genauso lang oder länger wie die Vergleichsobjekte aktiv ist und schon ein sehr eigenes Ding durchzieht, und immer wieder für Kooperationen mit z.B. New Yorker Jazz-Cellisten oder äthiopischen Sängern zu haben ist und sich ständig neu definiert. Für die Stilrichtung, die man irgendwann als "Math rock" bezeichnete, dürften sie ebenfalls als Vorreiter gelten.



Der Gig im Musikbunker wurde jedoch von ihrem klassischen Postpunk-Gitarreninferno dominiert, welches zu spontanen Zuckungen bei mir und den leider nicht allzu zahlreichen anderen Zuschauern führte. Zum gelungenen Konzertabend trug wohl auch bei, daß man der Band ansah, selbst nach 35 Jahren immer noch verdammt viel Spaß zu haben, ständig grinsend oder lächelnd - dazu dann auch noch charmante, auf Deutsch vorgetragene Ansagen wie "Vielen Dank! Sie sind alle sehr schön!" - Nein, die werde ich beim nächsten Mal bestimmt nicht mehr verpassen.

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