Sonntag, 17. April 2011
The Other
USA 1972, Regie: Robert Mulligan



Niles und Holland sind eineiige Zwillinge, die in den dreißiger Jahren auf einem Bauernhof in Neuengland aufwachsen. Während Niles eher schüchtern ist, spielt Holland seiner Umgebung gerne Streiche, die immer böser werden...



Aus der Trilogie des Regisseurs über die Kindheit in der nur oberflächlich idyllischen amerikanischen Provinz von Yesteryear sticht der Film ziemlich heraus, sind die beiden anderen Beiträge To Kill a Mockingbird (1962) und The Man in the Moon (1991) doch eher realistische Dramen, während hier das Übernatürliche eine deutliche Rolle spielt, wenn auch für einige Elemente rationale Erklärugnen angeboten werden. Die Twists der auf einem Roman von Thomas Tryon basierenden Geschichte (die mich an – Spoiler – eine brüderliche Variante von A Tale of Two Sisters erinnerte) dürften einem aktuellen Publikum nicht besonders überraschend vorkommen. Der Film umgeht jedoch jeden potentiellen Pfad der Langeweile und präsentiert sich äußerst vielschichtig mit Liebe zum Detail. Der ein oder andere Zusammenfasser auf der imdb, der meint, in diesem Film würde in der ersten Stunde ja nicht viel passieren, muß ein wenig blind und taub gewesen sein. Allein schon die Sequenz in der Freakshow mit dem Hydrocephalus-Baby und dem Elefantenmenschen ist ein echtes Highlight; auch als Uta Hagen als russisch-stämmige Großmutter zum ersten Mal auftritt (tolle Performance) und mit dem Jungen "das Spiel" spielt, kann man nur staunen. So richtig zum Horrorfilm wird das Ganze tatsächlich erst im letzten Drittel, aber gerade diese Steigerung funktioniert besonders gut. Ich würde sogar so weit gehen, das hier einen oft übersehenen Genre-Klassiker zu nennen, bei dem sich The Omen nicht nur den Komponisten ausgeliehen hat.

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Montag, 11. April 2011
Live-Audiokommentar XVII: Grün ist der Heide


Es ist mal wieder soweit, in der Raststätte wird herumkommentiert. Passend zum Datum (Gründonnerstag) diesmal ein Überraschungsfilm mit viel Grün. Gastkommentator ist diesmal mein Bruder Thomas, das könnte familiär werden.

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Sonntag, 10. April 2011
El asesino de muñecas
Killing of the Dolls, Spanien 1975, Regie: Miguel Madrid



Der gutaussehende Paul wird von seinem Umfeld als ein wenig wunderlich wahrgenommen, in Wirklichkeit ist er aber ein hochgradig gestörter Serienmörder, der oft Probleme dabei hat, lebende Menschen von Puppen zu unterscheiden, und andersherum. Als er sich in die hübsche Tochter (Inma de Santis) seiner Arbeitgeberin (Helga Liné) verliebt und diese seine Liebe erwidert, scheint seine Psychose nachzulassen...



In spanischen Thrillern der 70er scheint man oft die Psyche des Täters in den Vordergrund zu stellen und nicht wie üblich ihre blutigen Taten, spontan fallen mir da La semana del asesino und El asesino no está solo ein, die ähnlich vorgehen. Durch das Puppenmotiv gelingt es diesem Film an vielen Stellen, äußerst bizarre Bilder abzuliefern, die durchaus faszinieren können. Einige Sequenzen scheinen hier schon das verstörende Finale von Maniac vorwegzunehmen. Wenn auch an manchen Stellen etwas unglaubwürdig und repetitiv (ich weiß gar nicht, wie oft man im Verlauf des Films Paul nackt unter der Dusche sieht - da scheint jemand sehr von David Rochas Körper fasziniert gewesen zu sein), kann sich der Film vor allem wegen seiner zahlreichen visuellen Einfälle durchaus sehen lassen.

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