Mittwoch, 7. August 2013
James Blish: Der Hexenmeister
Ah, diese 70er Jahre-Klappentexte, man muß sie einfach lieben:

"James Blish hat mit diesem Roman seinen internationalen Ruf, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller zu sein, überzeugend bestätigt. Es ist eine satanische Erzählung, die einerseits authentische Informationen über die Schwarze Magie gibt, andererseits voll beissender Ironie steckt. Die intellektuell-brillante Verquickung von extrem Modernem mit Irrealem ist ungewöhnlich und reizvoll; es gibt in der Literatur dafür keinen Vergleich. Es ist ein Buch, das überraschende Schock-Pointen bereithält."



Nun habe ich noch nicht sehr viel von James Blish gelesen, um seine Bedeutung adäquat einzuschätzen, aber die "authentischen Informationen über die Schwarze Magie" stammen tatsächlich alle aus existierenden Quelltexten, nur hat der Autor davon für meinen Geschmack ein wenig viel eingebracht, so daß das Buch an diesen Stellen etwas fad gerät. Der Humor ist auch etwas zweischneidig: Der Plot um den Inhaber einer Rüstungsfirma, dem aus Profitgier künstlich geschürte Konflikte mit abertausenden von Toten als "Kick" nicht mehr genügen und der deshalb einen schwarzen Magier aufsucht, um größeres Unheil über die Menschheit säen zu können, ist gelungene, (leider) zeitlose Satire, aber einige platte Witze bei der Beschwörung von Dämonen ziehen das Niveau wieder etwas runter. Im Großen und Ganzen macht der Roman aber durchaus Spaß, wozu neben der konsequenten und kompromisslosen Entwicklung des Plots auch die Verballhornung real existierender Namen von Politikern und Schriftstellerkollegen beiträgt. Originär mit dem Titel "Black Easter" 1968 erschienen, schrieb Blish ein Jahr später die Fortsetzung "The Day After Judgement", deren deutsche Übersetzung ebenfalls 1974 bei Heyne erschien, allerdings in der Science Fiction-Reihe.

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Montag, 15. Juli 2013
Gefährlich sind die hellen Nächte
Noita palaa elämään / The Witch, Finnland 1952, Regie: Roland af Hällström



Bei Ausgrabungen im Sumpf stößt der Archäologe Hannu auf ein schönes nacktes Mädchen, daß er für eine geistig verwirrte Person hält, die sich verlaufen hat. Die Dorfbewohner sind jedoch anderer Ansicht, wurde doch genau an dieser Stelle vor 300 Jahren eine Hexe hingerichtet und begraben...



Ich kenne bislang nur zwei ältere finnische Horrorfilme, und obwohl beide stimmungsvolle Bilder der kargen Landschaft bieten und eine Femme Fatale als Hauptmotiv haben, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Überwiegt im beeindruckenden Das weiße Ren die Melancholie, so stehen hier in erster Linie die komödiantischen Merkmale im Vordergrund. Basierend auf einer Vorlage des zurecht gefeierten Mika Waltari, sind diese auch heute noch ziemlich lustig. Hinzu kommen einige stimmungsvolle Momente und eine verblüffende Freizügigkeit der hübschen Hauptdarstellerin, aber da war man in Nordeuropa der Zeit eh ziemlich voraus. Der Score ist leider ein bißchen sehr repetitiv und die zahlreichen Dialoge um diverse Liebes-Dreiecke häufen sich auch ein wenig, aber der Rest des Films ist schon ungewöhnlich und einzigartig genug, um Freunden klassischen Horrors eine kurzweilige, zuweilen verblüffende Erfahrung zu bescheren.

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Dienstag, 9. Juli 2013
Live-Audiokommentar XXXI: Au Hurgebiet II


Nach dem großen Erfolg beim letzten Mal gibt es auch dieses Jahr wieder ein Live-Audiokommentar-Aachen-Special in Zusammenarbeit mit dem Blog Aachener Untergrund Kultur. Kurzfilme, Konzertmitschnitte und allerlei Bizarres aus der ehrwürdigen Kaiserstadt und allen möglichen Jahrzehnten erwarten die unschuldigen Besucher. Es könnte dieses Mal sogar noch bizarrer werden, habe ich gehört. Eine mit römischen Ziffern durchnummerierte Veranstaltung auch noch im Untertitel mit römischen Ziffern durchzunummerieren hielt ich jedenfalls für eine angemessen bescheuerte Idee.

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