Dienstag, 1. November 2011
Dark Souls
Mørke sjeler, Norwegen/Frankreich 2010, Regie: César Ducasse / Mathieu Peteul



Der Musiklehrer Morten staunt nicht schlecht, als ihn die Polizei anruft und ihm mitteilt, seine Tochter Johanna sei brutal ermordet worden - ob er den Leichnam identifizieren könnte. Johanna ist nämlich gerade nach Hause gekommen und sitzt vor dem Computer. Allerdings macht sie einen apathischen Eindruck und übergibt bald Unmengen einer öligen schwarzen Flüssigkeit. Die Ärzte stehen ebenso vor einem Rätsel wie die Polizei, gibt es doch bald zahlreiche ähnliche Fälle, in denen die Opfer brutal überfallen werden, mit einer Bohrmaschine ein Loch in den Schädel gebohrt bekommen, und trotz klinischen Todes immer wiederkommen, im selben Zustand wie Johanna...



Oha! Als ich die Plotbeschreibung las, dachte ich: Das klingt ja durchaus originell und interessant und glücklicherweise bleibt der Film das auch über seine gesamte Laufzeit. Er erzählt gleich zwei Geschichten: Einen Horrorthriller über die Suche nach dem bizarren Serientäter, aber auch ein Drama über die bedingungslose Liebe Mortens zu seiner Tochter trotz ihres bedauernswerten Zustands.



Die zum Ende hin etwas zunehmenden humoristischen Elemente wollen nicht so ganz zu dem tragischen Handlungsfaden passen, auch einige konventionelle Szenen, die an Zombiefilme (welche mir gerade mal wieder zu den Ohren herauskommen) erinnern, stören ein wenig, aber einem anderen eindeutigen Vorbild, dem japanischen Geisterfilm, wird sogar mit einem direkten Zitat aus Kobayashis wundervollem Klassiker Kwaidan Tribut gezollt, und darüber kann man sich freuen. Wie grundsätzlich über den Umstand, daß auch heute noch Horrorfilme entstehen können, die nicht nur durch unheimliche und unbehagliche Szenen punkten können, sondern auch durch eine ideenreiche Story, die zwar bekannte Elemente aufgreift (u.a. auch noch aus dem britischen Paranoia-Klassiker Quatermass 2) diese aber geschickt neu verbinden. Empfehlung!

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Du bischt gemein!
Jetzt hast du mich anfangs so für den Film eingenommen, und dann kommst du mit den Zombiefilmen, die mir nicht nur zu den Ohren, sondern aus sämtlichen Körperöffnungen hinaushängen. Ein tristes Phänomen: Horrorfilme scheinen sich in den letzten Jahren einfach bestimmten Mustern anpassen zu müssen. :(

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Ich würde sagen...
geb ihm trotzdem eine Chance! Daß er vielerorts als Zombiefilm angekündigt wird, der er vielleicht nur zu 15 % ist, dürfte eh bei bestimmten Zielgruppen zu einer eher enttäuschten Reaktion führen...

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Mit etwas Verspätung
erscheint der Film am 8.3.2013 auch in Deutschland auf DVD und BluRay. Man hat es sich allerdings nicht nehmen lassen, ihm einen neuen Titel zu verpassen: "ZOMBIE DRILLER KILLER - Invasion der menschenfressenden lebenden Toten". Himmelherrgott! Die auf solche Art und Weise angesprochene Klientel dürfte mit dem Film nicht besonders glücklich werden. Ich sehe schon die ersten amazon-ein-stern-Bewertungen am Firmament.

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Teutonische Terror Titel
Der Film kam ja jetzt mit irreführenden Cover und ultradebilen Titel bei uns raus:
Zombie Driller Killer. Wie doof ist das denn?

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Wobei ich mich...
besorgt frage, ob hier eventuell Erfahrungswerte seitens des Marketings dahinter stehen. Eventuell kann man Horrorfilme hierzulande nur noch mit solchen Titeln gewinnbringend verkaufen - hier hat man jetzt zwar den Effekt, daß der nach der xten Zombie-Stangenware lechzende Kunde (von denen es scheinbar mehr gibt als Horrorfans, die auch mal was anderes/originelles sehen wollen) arg enttäuscht wird , aber als "Dark Souls" hätte er ihn wohl eh gleich im Regal stehen gelassen...

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Arthousegorehounds anybody?
Genau das ist ja das Problem. Ich erinnere mich da noch an diese Cover-Artwork-Geschmacklosigkeit welche von Störkanal unter dem skandalträchtigen Titel
"Amok - Columbine School Massacre" veröffentlicht wurde. Hier wurden einfach mal die Bilder eines Blutbads sowie ein roter FSK 18 Sticker aufs Cover geklatscht um das ganze wie die Marktschreier vertreiben zu können. APRIL SHOWERS (so der Originaltitel) war aber im Grunde ein total unaufgeregtes Drama welches auf eben jenen Amoklauf basierte. Einige Wochen später überlegten es sich dann die Störkanalarbeiter anders und schickten den selben Streifen erneut ins Verkaufsrennen.
Diesmal jedoch mit einem respektvolleren (wenn auch pathosüberfrachteten) Covermotiv - Kreuze unterm grauen Himmel - und (jetzt also zum dritten Mal) umgetauften Titel:
THE DARKEST DAY - STORY OF A TRAGEDY
Hier sollten wohl gleich zwei Zielgruppen über den Tisch gezogen werden. Die Arthouser und die Gorehounder.
Das der Film dann auch noch völlig redundant war ist nur die bittere Pointe.
http://www.dvd-forum.at/news-details/28461-dvd-blu-ray-stoerkanal-bringt-fsk-12-drama-auf-dvd-bd-ohne-jugendfreigabe

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Das hab ich auch mitbekommen
...und dürfte das momentan extremste Beispiel für diese Art von schlimmen Marketing sein. Es wäre ja wünschenswert, daß sich durch das Käuferverhalten selbst (was steckt bitteschön für eine Logik dahinter, daß ein Film ab 18 kaufenswerter wäre als einer mit einer niedrigeren Freigabe?) diese Art des Anpreisens irgendwann selbst redundant macht, aber ich fürchte, das wird so bald nicht geschehen.

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