Samstag, 12. Januar 2013
Patrick Hamilton: Hangover Square
hypnosemaschinen, 19:36h
Durch den grandiosen Film von John Brahm auf den Stoff aufmerksam geworden, nahm ich mir nun auch mal das Buch vor, das auch dadurch interessant wurde, daß viele Rezensenten am Film kritisierten, nur wenig mit der Vorlage gemein zu haben. Dem ist in der Tat so: Der George Harvey Bone von Patrick Hamilton (bekannt durch seine Theaterstücke GASLIGHT und ROPE) ist weder aufstrebender Komponist noch Serientäter, vielmehr ist er ein Mann ohne Eigenschaften, der nichts gelernt hat, außer viel zu trinken. Bei seinen "tumben Momenten" begeht er nicht reihenweise Morde, sondern schreitet fort in seinem Plan, Netta Longdon zu töten - die Frau, in die er hoffnungslos verliebt ist, die ihn aber immer wieder aufs Neue demütigt. Diese Demütigungen wiederholen sich ein wenig oft und sorgen in der Mitte des Romans für einige Längen - illustrieren die Leiden des Protagonisten aber umso plastischer. Der flüssige Stil und die nebenbei abgelieferte Beschreibung der Säufer-Szene Londons kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs machen das Buch aber zu einer durchaus lesenswerten Lektüre.
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