Donnerstag, 18. November 2010
The Night God Screamed
USA 1971, Regie: Lee Madden



Fanny Pierce ist mit einem Prediger verheiratet, und so sehr sie ihren Mann liebt, wird sie von seiner Unstetigkeit langsam ermüdet. Statt sich irgendwo in Ruhe niederzulassen und die Leute zu bekehren, juckt es ihn immer wieder in neue Gegenden, um quasi nochmal komplett neu anzufangen. Diese Sorgen geraten aber ins Hintertreffen, als die beiden auf eine Gruppe jugendlicher Jesus-Freaks trifft, die die Bibel sehr frei auszulegen scheinen und etwas unheimlich wirken...



Beim regelmäßigen Durchblättern von Michael J. Weldons Psychotronic Encyclopedia bin ich öfters bei diesem Film hängengeblieben, auch wegen seines bemerkenswerten Titels. Jetzt konnte ich ihn endlich mal sehen, und es hat sich gelohnt. Anders als viele der nach Manson entstandenen "Hippiebande terrorisiert unbescholtene Bürger"-Streifen liefert der Plot hier unerwartete Schlenker, die zwar auch auf bekanntes Terrain führen, ich aber keineswegs erwartet hatte. Dann ist da noch die Hippiebande selbst, die neben dem Kiffen auch viel betet und deren Anführer - vielleicht bis auf die zusammengewachsenen Augenbrauen - tatsächlich aussieht wie Jesus. Die christlichen Sakramente werden von der Gruppe allerdings relativ frei ausgelegt, und teilweise ins Gegenteil verkehrt, was dem ganzen eine hübsch subversive Note verleiht. Jeanne Crain, die sich in den 70ern wie viele Stars der 40er und 50er in einem Horrorfilm wiederfand, ist immer noch sehr schön und hält mit ihrer Professionalität und Leinwandpräsenz die etwas disparaten Teile des Films zusammen. Doch, das kann sich alles durchaus sehen lassen und könnte ruhig mal aus der Obskurität gehoben werden, am liebsten mit einer neuen Abtastung, denn auf der kanadischen VHS kann man in den Nachtszenen mal überhaupt nichts erkennen.

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Mittwoch, 17. November 2010
Traum von einem neuen Job
Ich habe wohl eine Umschulung zum Berufskiller gemacht und soll zwei Frauen umbringen. Die eine kenne ich noch aus der Grundschule, die andere ist mir völlig unbekannt. Interessanterweise frage ich die Frauen vorher, ob sie mit einer Ermordung einverstanden wären und wir vereinbaren einen Termin. Die angesetzte Mordzeit ist Freitags zwischen 13 und 14 Uhr, wir wollen uns vorher am Bahnhof in Geilenkirchen treffen und dann mit dem Auto meiner Eltern nach Hünshoven fahren. Als es soweit ist, habe ich ein bißchen Gedächtnisverlust und weiß gar nicht mehr, wo ich das Auto geparkt habe. Als ich es schließlich gefunden habe, kommen mir ein paar Zweifel, ob ich die Tat wirklich ausführen soll, vor allem wußte ich nicht, wie ich meinen Eltern etwaige Blutflecken im Auto erklären sollte. Eins der potentiellen Opfer wirft auch berechtigterweise ein, daß so eine Hinrichtung am hellichten Tag in Hünshoven keine so gute Idee ist, wegen möglicher Zeugen und so. Wir kommen überein, das Ganze für heute abzublasen und in den nächsten Tagen mal zu telefonieren.

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Sonntag, 14. November 2010
Return of the Dead
Xiao hun ju, Hong Kong 1979, Regie: Li Han-Hsiang



Wir sind in einer Irrenanstalt: Drei Insassen erzählen uns, wie sie dort gelandet sind. Der erste erlebte die Geschichte mit der Affenpfote und verlor darüber verständlicherweise den Verstand. Der zweite pflegte einst im Dunkeln alleine über einen Waldsee zu rudern, bis ihm dort eines Nachts ein nacktes Mädchen entgegengeschwommen kam. Der dritte wiederum ist ein Grabräuber, der der schönen Leiche einer Prostituierten nicht widerstehen konnte...



20 Jahre nach Enchanting Shadow begab sich Li Han-Hsiang wieder auf Horror-Terrain, diesmal in der Form eines modernen Episodenfilms, inklusive reichlich Nacktheit. Die Geschichten basieren auf alten chinesischen Legenden (ließ sich W.W. Jacobs evtl. auch von einer buddhistischen Fabel inspirieren?), die so zeitlose moralische Botschaften haben, daß sie sich unproblematisch auf heutige Zeiten transponieren lassen. Das Ganze, mit üblichen Hong Kong-Einlagen wie grünen Spots bei Horrorszenen, hysterischen Humorausbrüchen und rotzfrechen Tabubrüchen serviert, kann schon recht gut munden. Wer die auch nicht mit moralischen Botschaften sparenden Amicus-Episodenhorrorfilme mag, dürfte auch an dieser sleazigen Variante aus Fernost Gefallen finden, vor allem, da sie auch vortrefflich fotografiert ist.

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