Samstag, 3. September 2011
22 mei
22nd of May, Belgien 2010, Regie: Koen Mortier



Sam ist Sicherheitsbeamter in einer Shopping Mall und wir begleiten seinen alltäglichen Weg zur Arbeit. Dieser Tag ist aber alles andere als alltäglich: Ein Selbstmord-Attentäter sprengt sich in der Mall in die Luft. Sam versucht zunächst, Verwundete zu bergen, als aber direkt neben ihm jemand von einem Stück herabfallendem Beton erschlagen wird, gerät er in Panik und flüchtet. Auf der Straße erscheinen ihm aber plötzlich die Getöten und machen ihm Vorwürfe...



Auch wenn Regisseur Mortier den stilistischen Merkmalen seines Vorgängers Ex Drummer treu bleibt (der bräunlich-schmutzige Look der Bilder, viele Plansequenzen und ein grandioser Gitarrenscore), könnte der Film nicht unterschiedlicher sein. Statt Tempo und unkorrektem Humor bietet 22 mei einen sehr langsamen Erzählrhythmus und nachdenkliche Reflektionen. Dabei entstehen zahlreiche beeindruckende Sequenzen, nur in der Mitte scheint sich der Film ähnlich dem Protagonisten etwas zu verlaufen und hätte ein wenig Straffung benötigt. Sehenswert bleibt er aber trotzdem, vor allem wegen dem auch hier wieder vorzüglich inszeniertem Finale, das symptomatisch in Ultra-Zeitlupe stattfindet.



Sonst noch am Mittwoch auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Attack the Block.

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Freitag, 2. September 2011
Chillerama
USA 2011, Regie: Adam Green, Tim Sullivan, Adam Rifkin, Joe Lynch



Horror-Anthologien-Spoof mit Witzen meist sexueller und fäkaler Natur. In der Rahmenhandlung findet die letzte Vorstellung in einem Drive-In-Theater statt, in der mehrere Kurzfilme gezeigt werden: "Wadzilla" nimmt sich dabei alte Monsterfilme als Vorbild und läßt ein ins Monströse gewachsenes Spermium über New York hereinbrechen. "I was a Teenage Werebear" nimmt die Teeniehorrorfilme der späten Fifties aufs Korn und krempelt sie auf schwul. "The Diary of Anne Frankenstein" geht zurück zu den Frankenstein- und Hitler-Filmen der 30er und 40er, während die letzte Episode "Deathication" eher nur ein kurzer Sketch über fliegende Kackwürste ist.



Da sich streckenweise recht große Mühe gegeben wurde, die einzelnen Episoden stilecht den Vorbildern anzupassen, habe ich mich ein bißchen gewundert, daß nur die dritte Episode in Schwarz-Weiß war, die ersten beiden hätten das eigentlich auch sein müssen. Aber das wollte man wohl einem aktuellen Publikum nicht zumuten, welches den Film wohl auch eher wegen dem Humor goutieren wird. Dieser ist, wie die obige Zusammenfassung wohl schon zeigt, konsequent darauf aus, Tabus zu brechen und Niveau zu vermeiden. Das ist an vielen Stellen schon sehr unterhaltsam, kommt aber wohl am besten, wenn es mit großen Mengen Alkohol eingenommen wird.

Sonst noch am Dienstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Woman, Phase 7 und 3D Sex and Zen: Extreme Ecstasy.

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Donnerstag, 1. September 2011
Phase 7
Fase 7, Argentinien 2011, Regie: Nicolás Goldbart



Coco lebt mit seiner schwangeren Freundin Pipi recht ignorant in den Tag hinein, als eine weltweite Seuche ausbricht und ihr Wohnhaus unter Quarantäne gestellt wird. Ohne es zu wollen, wird Coco von seinem paranoiden Nachbarn Horacio, der hinter alldem eine Verschwörung vermutet, zum Adjutanten gemacht. Als auch andere Nachbarn durchdrehen, erweist sich Horacios Waffenarsenal aber durchaus als nützlich...

Ohne viel Erwartungen hineingegangen, erwies sich der Film als durchaus unterhaltsame und sympathische schwarze Komödie, die mich aufgrund der Konstellation, der skurrilen Figuren und der gesprochenen Sprache sehr an LA COMUNIDAD von Alex de la Iglesia erinnert hat. Der Hintergrund ist hier freilich eher eine apokalyptische SF-Geschichte denn ein Horrorthriller. Im Vordergrund stehen allerdings zahlreiche recht gelungene Gags und auch ein wenig Gematsche.

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