Mittwoch, 31. August 2011
End of Animal
Südkorea 2010, Regie: Sung-Hee Jo



Eine junge schwangere Frau ist mit dem Taxi von Seoul zum Wohnort ihrer Mutter in der Provinz unterwegs. Während der Fahrt gabelt man einen Anhalter auf, der sich jedoch als reichlich merkwürdig erweist: Nicht nur weiss er zahlreiche Details aus dem Leben der Frau und des Taxifahrers, auch sagt er eine Katastrophe voraus, die in wenigen Sekunden geschehen wird. Tatsächlich gibt es sehr bald einen weißen Blitz, und anschließend wacht die Frau alleine im Taxi auf. Ein nicht enden wollender Irrweg beginnt...



Mit gewollt räselhaften Filmen ist das so eine Sache: Normalerweise finde ich es gut und begrüße es sogar, wenn gerade im phantastischen Bereich Fragen offen bleiben und nicht alles zu Tode erklärt wird, manchmal schießen die Verantwortlichen aber auch über das Ziel hinaus und lösen nur noch Verwirrung aus. Dieser Film liegt so gerade an der Grenze: Die Suche nach einer ominösen Raststätte, die keine der Figuren jemals erreicht, erinnerte an Samuel Beckett, das Ende deutet darauf hin, daß wir es hier möglicherweise mit einer symbolischen Abhandlung des Monotheismus zu tun haben. Streckenweise ist der Film ob seiner Langsamkeit nicht besonders leicht zu ertragen, doch es gibt auch starke Momente, wenn z.B. die merkwürdigen Tiere, die den ganzen Film lang in der Ferne unheimliche Geräusche von sich geben, in einer Szene ganz nah herankommen, haben sich meine Nackenhaare schon ziemlich aufgerichtet.



Sonst noch am Sonntag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Innkeepers und American Translation.

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Dienstag, 30. August 2011
Sint
Saint, Niederlande 2010, Regie: Dick Maas



Am Nikolausabend 1968 wurde die Familie des kleinen Goert brutal abgeschlachtet - vom Nikolaus und seinen schwarzen Petern höchstselbst. Dieser war nämlich alles andere als ein Heiliger, aber die Untaten des Untoten wurden vertuscht. 32 Jahre später ist Goert Polizist in Amsterdam und warnt die Kollegen, daß erneut ein Massaker stattfinden wird, da die Nacht zum 6. Dezember in diesem Jahr wieder auf einen Vollmond fällt. Es glaubt ihm natürlich niemand, bis ein merkwürdiger Nebel über Amsterdams Grachten fällt...

Mordende Weihnachtsmänner sind jetzt nicht unbedingt ein originelles Sujet, vor allem keins, das in den Sommer passt, so beschissen der auch sein mag. Meine Wertschätzung für Dick Maas und generelles Faible für Filme aus Benelux gewann aber die Überhand und das zurecht: Ja, SINT ist die x-te Variante bewußt komödiantischem, splatterfreudigem Retro-Trashs, aber eine von denen, die durchaus noch Spaß machen. Maas läßt es sich trotz Mini-Budgets nicht nehmen, auch diverse atmosphärische Stimmungsbilder aufzufahren, die zwar teilweise deutlich als kostengünstige CGIs zu erkennen sind, aber streckenweise auch richtig gut aussehen - die meisten Splatterkomödien machen sich so viel Mühe nicht. Dann ist da auch noch der holländische Humor, auf den ich dann doch etwas besser anspringe als auf diverse amerikanische Varianten, auch wenn mir wohl einige In-Jokes entgangen sein dürften. Zu guter letzt ist Amsterdam einfach eine verdammt geile Location für einen Horrorfilm, und wird hier auch zu großem Vorteil genutzt.



Sonst noch am Samstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Perfect Sense und Cold Fish. (Ich hänge ein wenig hinterher, da Samstag Nacht das Netzteil meines Computers in Flammen aufging.)

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Samstag, 27. August 2011
Rabies
Kalevet, Israel 2010, Regie: Aharon Keshales, Navot Papushado



Als ein inzestuöses Geschwisterpärchen von zuhause ausbricht, wird die Schwester von einem Psychopathen in einer Falle in einem Natur-Reservat gefangen gehalten, ihr Bruder sucht Hilfe und gerät dabei an vier Teenager, die sich auf der Suche nach einem Tennisplatz verfahren haben...



Der Film verfolgt eine durchaus originelle Variation des Subgenres des Slasherfilms (welches mich bereits in den 80er Jahren relativ angeödet hat), indem nicht ein Killer reihenweise Protagonisten abmurkst, sondern diese sich aufgrund unglücklicher Zusammenkünfte gegenseitig kaputtmachen, und, hey, er ist aus Israel! Leider kann er aber seine Prämisse nicht wirklich abendfüllend variieren und wäre als Kurzfilm wohl besser gefahren. Besonders sinnlos erscheinen die auf Tragik getrimmten Szenen - warum sollte man bei einem Film, dessen Hauptaugenmerk auf dem Gejohle des Publikums ob des plötzlichen und unvorhergesehenen Ablebens seiner zahlreichen egalen Protagonisten liegt, für ein oder zwei dieser Figuren-Schablonen plötzlich Empathie empfinden? Da hat man wohl nur auf Teufel komm raus das ganze auf Spielfilmlänge strecken wollen. In Sachen Genrefilm aus Israel strecke ich dann lieber mal meine Fühler in Sachen Dybbuk-Verfilmungen aus, da vermute ich etwas mehr Potenzial...

Sonst noch am Freitag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Kill List, On the Ice & A Lonely Place to Die.

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