Samstag, 12. Mai 2012
Die Frau in Schwarz
The Woman in Black, GB/Kanada/Schweden 2012, Regie: James Watkins



Seitdem seine Frau auf dem Kindsbett gestorben ist, leidet der junge Anwalt Arthur Kipps an Depressionen und kann seinen Job nur schwerlich ausführen, obwohl die Zukunft seines Sohnes davon abhängt. Sein Chef gibt ihm noch eine letzte Chance: Er soll die Angelegenheiten der verstorbenen Mrs. Drablow ordnen und muß sich dazu auf ihren entlegenen Landsitz inmitten einer Moorlandschaft begeben. Die Einheimischen sind über seine Ankunft aber alles andere als erfreut und möchten ihn so schnell wie möglich wieder loswerden – es scheint da ein grauenvolles Geheimnis um das Anwesen zu geben...



Hielt sich Herbert Wises Verfilmung von 1989 bis auf eine Modifikation des Endes noch ziemlich nah an Susan Hills Romanvorlage, wird diese hier nicht nur erheblich umstrukturiert, sondern auch durch zahlreiche Ergänzungen erweitert. In der Tat ist der Originalstoff im Ganzen ein wenig ereignisarm und konnte ein paar zusätzliche Höhepunkte vertragen, hier hat man dann aber leider gleich ziemlich übertrieben, vor allem mit den Bus-Effekten. Unweigerlich mußte ich mir vorstellen, wie der Film wohl geworden wäre, wenn Ti West auf dem Regiestuhl gesessen hätte, der mit House of the Devil und The Innkeepers gezeigt hat, daß man auch heutzutage noch atmosphärisch dichte Sequenzen in unheimlichen Häusern inszenieren kann, ohne es ständig krawummsen zu lassen. Abgesehen davon bietet der Film aber prächtige Bilder und Locations nebst einem stimmigen Score – und die zahlreichen markanten Gesichter in den Nebenrollen sowie Set Design, Ausleuchtung und Kameraführung machen dies zu dem ersten der „neuen“ Hammerfilme, der an die Tugenden der liebgewonnenen Klassiker des Studios erinnert. In der Beziehung kann man gerne so weitermachen, schließlich gibt es ja noch genügend reizvolle Horrorstoffe der alten Schule, die seit Jahrzehnten auf eine Verfilmung warten.

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Samstag, 28. April 2012
The Wicker Tree
GB 2010, Regie: Robin Hardy



Beth war einst ein Popsternchen, das in knappen Klamotten zweideutige Lieder für ein Zielpublikum jugendlicher Onanisten trällerte, hat aber nun den Weg zu Gott gefunden und zieht mit Country und Gospelsongs über das Land. Zusammen mit ihrem Verlobten (no sex until marriage, ist klar) geht sie auf eine Tour durch Schottland, um die dort noch zuweilen anzutreffenden Heiden zu missionieren. Die zeigen sich aber durchaus entgegenkommend...



The Wicker Man ist einer meiner Lieblingsfilme und dürfte wohl auch der Film sein, den ich überhaupt am häufigsten gesehen habe, knapp gefolgt von Theatre of Blood und Arsenic and Old Lace. Auf die schon seit ca. 2005 angekündigte Fortsetzung durch einige am Original Beteiligte war ich daher sehr neugierig. Das Projekt lief dann durch verschiedene Arbeitstitel, die Dreharbeiten mußten wegen Geldmangel verschoben werden, es grätschte das unsägliche US-Remake mit Nicolas Cage dazwischen, aber jetzt wurde der Film tatsächlich mal fertig. Leider.



Zwar verursacht der Film nicht ganz so herbe Magenkrämpfe wie Neil LaButes Version, aber auch er will von vorne bis hinten einfach nicht funktionieren: Im Vordergrund stehen komödiantische Elemente, die aus vielerlei peinlichen Klischees bestehen, die "Modernisierung" einzelner Sequenzen des Originals und der Musikeinsatz erinnern an schlimm pathetische MTV-Clips der 90er Jahre und es wirkt an manchen Stellen tatsächlich so, als hätte sich ein Team von mäßig begabten Komikern an einer Persiflage des Originals versucht. Der ein oder andere gute Song ist drin, und auch die Locations und Landschaften sind nicht verkehrt und gut fotografiert, aber die vollkommen überzeichneten Figuren machen das alles wieder kaputt. Schade, hier wäre wohl so einiges drin gewesen (Christopher Lee hat auch nur höchstens eine Minute Screentime in einer Rückblende), aber vermutlich ist es besser, man läßt in Zukunft den Wicker Man von 1973 einfach den Wicker Man von 1973 sein, denn zu einer anderen Zeit hätte ein Film mit einer derartigen Atmosphäre wohl eh nicht entstehen können, und man muß jetzt nicht mehr krampfhaft versuchen, dies zu wiederholen.

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Montag, 16. April 2012
Live-Audiokommentar XXIII: Au Hurgebiet


Dieses Mal gibt es nicht nur einen Überraschungsfilm, sondern gleich mehrere, die aber was kürzer ausgefallen sind. In Zusammenarbeit mit dem Blog Aachener Untergrund Kultur wurde eine repräsentative Auswahl an Kurzfilmen, Dokumentationen und Konzertmitschnitten zusammengestellt, die allesamt Bezug zur Kaiserstadt Aachen haben und bei denen einem die Augen und Ohren übergehen können!

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