Sonntag, 13. März 2011
Au coeur de la vie
In the Midst of Life / Am Herz des Lebens, Frankreich 1963, Regie: Robert Enrico



Die deutsche Übersetzung der französischen Übersetzung des englischen Titels läßt den Bezug zum anglikanischen Beerdigungsgebet bzw. lutheranischen Ursprung schon ziemlich verschwinden. Da hat man scheinbar ein geflügeltes Wort wörtlich übersetzt. Aber gibt's eigentlich viele Lutheraner in Frankreich? "Mitten wir im Leben sind" sollte die korrekte Übersetzung lauten, und Bierce hat den Titel bewußt gewählt, da die Folgezeile "sind vom Tod umgeben" seinen Zeitgenossen automatisch gleichzeitig ins Gesicht springt, und Bierces Geschichten scheinen zwar vom Leben zu handeln, doch wird dieses immer vom Tod überlagert. Von Robert Enricos Episodenfilm nach Bierceschen Vorlagen kannte ich lange Zeit nur den letzten Teil nach der wohl berühmtesten Erzählung des Autors "An Occurrence at Owl Creek Bridge", da diese auch zu einer Twilight Zone-Episode umfunktioniert wurde. Und was für eine Episode! Um so verblüffender, daß vieles von dem, was ich an Riviére du hibou so geliebt habe, auch in den anderen Episoden von Enricos Film zu finden ist, an die bis zum Erscheinen der französischen DVD 2007 überhaupt kein Rankommen war.



Neben dem Thema amerikanischer Bürgerkrieg bzw. der Unmenschlichkeit des Krieges überhaupt, teilen sich die einzelnen Episoden auch den Stil: Wenig Dialoge, statt Musik viel Vogelgezwitscher auf der Tonspur, und die ständig unruhig durch Wälder schweifende Kamera von Jean Boffety. In L'Oiseau Moqueur bekommt ein Soldat eine Tapferkeitsmedaille, da er bei einem nächtlichen Angriff die Stellung gehalten hat, etwas irritiert ist er jedoch von seinen Träumen – muß er doch ständig an seinen Zwillingsbruder denken, von dem er in jungen Jahren getrennt wurde und der jetzt zur "anderen Seite" gehört. Wer Bierce kennt, kann sich denken, daß er im Finale mit einer grauenvollen Wahrheit konfrontiert wird. Chickamauga besticht durch seine gespenstische zentrale Sequenz, in der sich ein kleiner Junge ein Waldstück voller Leichen und Verwundeter als neuen Spielplatz ausgesucht hat – die geht tief ins Mark. Trotz der hohen Qualität der anderen Episoden ist La Riviére du hibou nach wie vor das Glanzstück. Interessanterweise hielt der narrative Rahmen der Geschichte im selben Jahr mit Carnival of Souls auch Einzug in den Horrorfilm – als erster Film mit dieser Struktur wäre aber Charles Vidors Verfilmung der Bierce-Erzählung The Bridge von 1929 zu nennen. Enrico schafft es vorzüglich, durch Ton-Experimente und außergewöhnliche Kameraperspektiven die subjektive Wahrnehmung des bedauernswerten Protagonisten umzusetzen. Ein wundervolles Kleinod, das – wie die ganze Trilogie – wesentlich mehr Beachtung verdient hätte.

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Montag, 7. März 2011
The Eye Behind The Wall
L'occhio dietro la parete, Italien 1977, Regie: Giuliano Petrelli



Schriftsteller Ivano ist seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt. Um sich trotzdem von seinen Mitmenschen inspirieren lassen zu können, hat er eine Vorrichtung bauen lassen, die es ihm und der jüngeren Olga ermöglicht, seine Untermieter genauestens zu beobachten. Der gutaussehende Arturo scheint auch ein besonders interessantes Objekt zu sein...



Quasi als Überhang aus seinen Buñuel-Filmen gibt Fernando Rey auch hier wieder einen Vertreter der Bourgeoisie, der zwar nach außenhin die respektable Fassade aufrecht erhält, innerlich aber total verdorben ist. Zwar ist dieser Film entgegen dem Spätwerk des Spaniers eher straight erzählt, aber dennoch höchst interessant: Neben dem offensichtlichem Voyeurismus wird beinah jede andere sexuelle Abweichung nicht gerade zimperlich durchgespielt, John Phillip Law zeigt sich recht freizügig und dann ist da ja auch noch der Diener Ottavio (José Quaglio), dessen Hobby es ist, junge Mädchen zu würgen. Es stapelt sich eine Ungeheuerlichkeit auf die nächste, bis es zu einem wahrlich bitterbösen Ende kommt. Großartige Entdeckung!

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Freitag, 4. März 2011
Skeletons in the Closet
Japan/Australien 2009, Regie: Deborah DeSnoo/Takahiro Hamano



Diese Dokumentation über J-Horror geht einen eher ungewöhnlichen Weg: Zwar sind die neueren Filme der Ausgangspunkt und deren Regisseure kommen auch reichlich zu Wort, aber Hauptanliegen scheint es zu sein, die kulturhistorischen Wurzeln und Eigenarten des Geisterglaubens in Japan zu beleuchten. Auch die Form ist eher ungewöhnlich: Erzähler ist der Geist von Lafcadio Hearn und die Dokumentation wird immer wieder von kurzen Verfilmungen seiner oder Geschichten anderer Autoren unterbrochen.



Das ist an vielen Stellen sehr gelungen, und auch die Spielszenen sind trotz des geringen Budgets recht atmosphärisch ausgefallen, die Geschichten selbst sind ja sowieso klasse. Ansonsten geht es aber irgendwann ein wenig auf die Nerven, wenn die Interviews immer wieder von Störgeräuschen ala Ringu verzerrt werden und bei der Abmischung ist der englische Übersprecher oft leiser als der japanische O-Ton, so daß man ihn kaum versteht. Auch habe ich hier einiges vermißt: Wo war Ueda Akinari? Auch die Filme der klassischen Kaidan Eiga-Periode kamen reichlich kurz und die Bakeneko-Tradition der Katzengeistergeschichte wurde ebenfalls ausgelassen. Dafür gab es allerdings einige Infos über Quellen und Legenden aus dem 10. Jahrhundert, die mir persönlich noch neu waren. Durchaus sympathischer Ansatz, in der Ausführung aber leider etwas zu unausgegoren.

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Mittwoch, 23. Februar 2011
A Page of Madness
Kurutta Ippeji, Japan 1926, Regie: Teinosuke Kinogasa

Huch, da bin ich mal wieder überrollt worden. Eigentlich wollte ich nur mal einen frühen japanischen Film mit Bezug zum Phantastischen sehen, und dann kommt dieses irre Avantgarde-Werk daher und läßt mich staunend zurück. Beeinflußt von Eisenstein und dem letzten Mann, packt Kinogasa jeden Trick und Effekt aus, den man bis dahin kannte und reiht diese in einer gnadenlosen Tour de Force aneinander. Schon bei der Eingangsmontage dachte ich, das kann doch nicht wahr sein, das muß irgendein Underground-Film aus den Sechzigern sein, aber von wegen. Weiter geht's mit schwindelerregenden Schwenks, verzerrten Linsen, die die Perspektive Wahnsinniger nachahmen sollen und immer wieder rasante Schnitte und ausufernde Kamerafahrten. Nach diesem einstündigen Ritt gut gerädert und beeindruckt, mußte ich jedoch feststellen, von der Geschichte, die der Film offensichtlich auch noch erzählte, überhaupt nichts verstanden zu haben, was nicht an Schrifttafeln in einer unbekannten Sprache gelegen haben kann, denn solche gab es nicht. Die Hauptfigur ist wohl ein Hausmeister, der sich um die Insassen einer Heilanstalt kümmert – eine Dame ganz besonders – schließlich auch den Chefarzt niederschlägt und eine Revolte anzettelt, aber was genau macht der da? Ist er gut oder böse? Oder war das alles seine Einbildung? Flashbacks? Ein Traum gar?

Das wollte ich dann doch genauer wissen und habe ein bißchen durch die Gegend recherchiert. Daß ich den Plot nicht verstanden habe, ist kein Wunder, wurden doch japanische Stummfilme bei ihrer Aufführung nicht nur von Musik, sondern auch von einem sogenannten "Benshi" begleitet, der nicht nur als Erzähler fungierte, sondern auch den einzelnen Figuren Stimmen verlieh. Die Popularität der Benshis sorgte dann auch dafür, daß die endgültige Ablösung durch den Tonfilm in Japan erst viel später stattfand als in anderen Ländern. Dieses "Geschichte erzählen außerhalb des Filmbildes" könnte durchaus ein Ansatzpunkt sein, die visuelle Ausgeprägtheit des japanischen Kinos zu erklären. Nun, der Hausmeister ist jedenfalls ein Guter und nahm den Job nur an, um in der Nähe seiner Frau sein zu können, die wahnsinnig geworden war, nachdem sie ihr Kind ertränkt hatte. Es gibt Flashbacks und Traumsequenzen, die bei der hohen Schnittfrequenz und ohne Benshi aber nur schwierig von der Rahmenerzählung abzugrenzen sind. Obwohl der Caligari laut Donald Richie in Japan sehr populär war, das Sujet einer Irrenanstalt dies suggerierte und der Film gerne als Vergleich hinzugezogen wird, findet sich genau betrachtet davon fast nichts wieder, Kinogasas Vorgehensweise war eine gänzlich andere.
Die Rezeptionsgeschichte des Films verpaßte mir dann allerdings noch einen kleinen Dämpfer: Der Legende nach fand der Regisseur 1971 das verloren geglaubte Werk in seiner Gartenhütte. Leider schnitt er vor der Wiederaufführung 500 Meter hinaus, was den ganzen Film durchaus auf modern frisiert haben mag. Aber zahlreiche Wunder dieses Werks – das auch im japanischen Film dieser Periode eine absolute Ausnahmestellung einnimmt – sind definitiv schon damals entstanden.

Den filmhistorischen Wert dieses Wahnsinns kann man nicht hoch genug einschätzen. Die ausführlichste Analyse des Werks liegt übrigens nur in deutscher Sprache vor, was einige Amis zutiefst bedauern. 2007 ist zudem eine um einige Minuten erweiterte restaurierte Fassung aufgeführt worden, die aber bislang leider noch niemand auf DVD oder anderswie verfügbar gemacht hat.

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Montag, 7. Februar 2011
Semya vurdalakov
Sowjetunion 1990, Regie: Gennadiy Klimov, Igor Shavlak



Ein Reporter wird in eine entlegene Gegend geschickt, um aus den Berichten über die sich dort häufenden merkwürdigen Todesfälle eine mögliche reißerische Story zu stricken. Unterkunft erhält er auf einem Bauernhof, den eine Familie betreibt, deren Großvater gerade gestorben ist. Er wird gewarnt, daß die Leute hier sehr abergläubisch sind, und er soll den Namen des Verstorbenen nicht erwähnen, bevor er nicht nach orthodoxem Glauben neun Tage geruht hat, da erst dann seine Seele ins Himmelreich einkehrt. Ansonsten kehrt der Verstorbene nämlich zurück und dürstet nach Blut. Kopfschüttelnd hält sich der junge Mann an die Regel, nicht aber das Kind der Familie, das beim Abendessen unverblümt fragt, wo denn der Großvater sei. Da klopft es an die Tür...



Die klassische Vampirerzählung „Die Familie des Wurdalak“ von A.K. Tolstoi wurde ja schon zwei mal von Italienern verfilmt – dem Altmeister Mario Bava in einer Episode von Die drei Gesichter der Furcht und Giorgio Ferroni in Night of the Devils. Nun also eine Umsetzung von Landsleuten, die die Geschichte wie Ferroni in die Gegenwart transportieren, was problemlos gelingt, denn in den Weiten Russlands kann man sich sehr gut noch vereinsamte, rückständige Gegenden vorstellen, in denen Unerhörtes passiert. Und die Locations wurden hier mit einer solchen Sorgfalt ausgewählt, daß dort tatsächlich alles möglich sein könnte: Karge Landschaften, verfallene Bauernhöfe, verlassene Kapellen – wer in dieser Umgebung lebt, ist nicht nur für Aberglauben empfänglich, sondern verfügt wohl auch über eine grundsätzliche Melancholie. Und so ist der Ton des Films auch einer der konstanten Trauer und Bedrohung. Quälend lang beobachten wir den Bauer an seinem Holztisch, während im Hintergrund nur die Standuhr tickt. Der Film erzählt zwar auch eine Geschichte, aber er beeindruckt vor allem durch seine stimmungsvollen Bestandsaufnahmen von Personen, die warten – warten auf ihr Ende, das dann schließlich äußerst schmerzhaft kommt. Groß.

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Samstag, 5. Februar 2011
Ulvetid
Dänemark 1981, Regie: Jens Ravn



Tom, ein erfolgreicher Autor von Tierbüchern, lebt zusammen mit seiner Frau in einem abgelegenem Landhaus. Ständig erhält er Fanbriefe von einer jungen Frau namens Elinor, die ihn schließlich um Hilfe bittet, da sie nicht weiß, wo sie mit ihrem Wolf Nero hin soll. Er entscheidet spontan, das Mädchen und ihr ungewöhnliches Haustier bei sich aufzunehmen, hatte er doch eh vor, ein Buch über Wölfe zu schreiben. Seiner Frau Anna ist aber weder Elinor noch ihre Geschichte besonders geheuer, und als zu Forschungszwecken ein ganzes Rudel Wölfe im Garten in ein Gatter gesperrt werden, liegen ihre Nerven ziemlich blank...



Ein Werwolffilm ohne eigentlichen Werwolf. Was die Spezialeffekt-Fangemeinde für eine Mogelpackung halten könnte, ist in Wirklichkeit einer der wohl cleversten Beiträge zum Subgenre ever. Die komplette Tradition des Lykanthropenfilms wird links liegen gelassen, stattdessen geht man zurück zum Ursprung, den Legenden aus vergangenen Jahrhunderten, und bettet diese in einen modernen Zusammenhang ein. (Warum hat eigentlich noch niemand einen Film über Peter Stump gedreht?)

Dieser Film macht jedenfalls alles richtig. Und während ich gerade noch hier saß und die Screenshots auswählte, dämmerten mir weitere Implikationen und Interpretationen des Gesehenen, da zahlreiche Andeutungen gemacht werden, aber nichts ausformuliert wird. Zudem gibt es auch noch nicht nur im Plot, sondern auch in der Figurenentwicklung Wendungen, die keinesfalls vorhersehbar sind. Ein richtig rundes Ding. Den zugrunde liegenden Roman von Helle Stangerup würde ich auch gerne mal lesen, aber es gibt ihn wohl nur auf Dänisch.

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Dienstag, 1. Februar 2011
The Appointment
GB 1981, Regie: Lindsey C. Vickers



Vor drei Jahren verschwand ein junges Mädchen spurlos in einem kleinem Waldstück in der Nähe der Schule, weder wurde ihr Körper je gefunden, noch das Verbrechen aufgeklärt. Die Behörden beschließen, besagtes Waldstück einfach zu umzäunen, damit so etwas nicht wieder vorkommt. Die neu hinzugezogene Joanne scheint sich aber zu irgendetwas hinter diesem Zaun hingezogen zu fühlen, und hat gerade Streit mit ihrem Vater...



In Sachen Rätselhaftigkeit dürfte dieser Film schwer zu toppen sein, nichts wird je erklärt und selbst die Zusammenhänge zwischen der Vorgeschichte und dem Hauptplot, bei dem es hauptsächlich um die Erfüllung einer Traumsequenz geht, darf sich der Zuschauer selbst zusammenreimen und hat dabei einiges an Optionen. Ein Problem des Films ist zweifellos, daß in der Geschichte nur sehr wenig passiert, und einiges davon vorhersehbar ist. Daß er bis zum Ende hin sämtliche Fragen offen läßt, ist dann allerdings schon überraschend. Und auch sonst hat er noch einiges zu bieten: Da ist zum einen ein sehr modern wirkendes Sound-Design, das mit wummernden Synthie-Bässen und dem überlauten Einsatz von Alltagsgeräuschen einen ordentlich in die Situation hineinzieht, dann sind da die durch endloses Grün führenden einsamen Straßen im Norden von Wales, und nicht zuletzt Hauptdarsteller Edward Woodward, der den leicht spießigen, aber liebenswürdigen Oberschicht-Daddy hier genauso überzeugend gibt, wie die knallharten Ermittler in etwa Callan oder The Equalizer, so daß ich zu keiner Zeit an Sergeant Howie aus The Wicker Man denken mußte, obwohl ich den Film dutzende Male gesehen habe. Das Finale gehört zudem zu den intensivsten klaustrophobischen Momenten, die ich in der letzten Zeit in einem Film gesehen habe.

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Freitag, 28. Januar 2011
Schach dem Roboter
Le Collectionneur des Cervaux, Frankreich 1976, Regie: Michel Subiela



Die Pianistin Penny vermeint in einem vom zwielichtigen Grafen von Saint-Germain gebauten Schach-Roboter Züge ihres verstorbenen Geliebten wiederzuerkennen. Gemeinsam mit einem Bekannten versucht sie, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen...



Außer seinem berühmtesten Werk "The Fly" sind nur wenige Erzählungen von George Langelaan verfilmt worden: Neben diesem hier gibt es meines Wissens nur noch eine "Night Gallery"-Episode nach "The Other Hand". Schade eigentlich, denn auch hier zeigt sich, daß er einige originelle Ideen hatte und auch Motive von Poe und Hoffmann wirkungsvoll neu variieren konnte. Der Verfilmung merkt man nicht an, daß sie eine Fernseh-Produktion ist: Ausgeklügelte Beleuchtung und ein effektiver Score sorgen dafür, daß ein eindrucksvoller melancholischer Ton über dem Ganzen liegt, der den Themen Liebe und Tod angemessen ist. Neben zahlreichen unheimlichen Momenten besitzt das Finale ebenfalls Kino-Qualitäten und haut ordentlich rein, während von den Darstellern allein der jugendliche Held ein wenig blass bleibt. Das machen aber Claude Jade (die mich die ganze Zeit an Mimsy Farmer erinnert hat) und André Reybaz als ambivalenter Saint-Germain wieder wett. Für Freunde von stimmungsvoller, leiser Phantastik sehr zu empfehlen. Und diejenigen, die den seltenen Film einst im TV gesehen haben oder wie ich nur über einen verwaschenen VHS-Mitschnitt dieser Ausstrahlung verfügen, dürfen sich freuen: Im Mai soll eine deutsche DVD erscheinen.

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Samstag, 22. Januar 2011
The Enchanted
USA 1982, Regie: Carter Lord



Einem natürlichen Instinkt folgend, kehrt der Seemann Royce zurück in das Haus seines Vaters im Hinterwald von Florida. Dieses steht schon seit Jahren leer, aber Booker T (Ist der nicht eigentlich Musiker?), ein langjähriger Freund der Familie, hat es in Stand gehalten. Der verlorene Sohn beschließt, sich als Rinderfarmer niederzulassen und ist äußerst froh, daß sich die in der Nachbarschaft wohnende Familie Perdry als Arbeiter anbietet und ihm äußerst fleißig und bescheiden zur Hand geht. Sie sind Vegetarier und reden nicht viel, und Booker T warnt Royce, nicht zu intim mit ihnen zu werden. Es weiß nämlich niemand etwas über ihre Vergangenheit, sie sind eines Tages einfach aus dem Wald gekommen. Der Jungfarmer schlägt die Warnungen jedoch in den Wind, als er sich in Twyla, die entzückende Tochter des Hauses, verliebt...



Wunderlich is the word for it. Man darf sich das Ganze nicht als Horrorfilm vorstellen, denn als solcher funktioniert es überhaupt nicht. Eher als Märchenfilm mit Western-Elementen, oder, besser noch: Als Fiebertraum eines Fünfjährigen. Die grundliegende Idee mag dem ein oder anderem lächerlich erscheinen, aber sie ist auf jeden Fall originell und nichts, was schon tausendmal durchgekaut wurde. Die Ausführung pendelt hin und her zwischen altmodischen Klischees und nahezu genialen Einfällen.



Der Kameramann macht einen wahrlich begabten Eindruck, was man von einigen der Darsteller und dem Dialogautor vielleicht nicht unbedingt behaupten kann. An einigen Drehtagen scheint man das Glück gehabt zu haben, daß die Wolken am Himmel richtig geil aussahen, was man intelligenterweise nicht ungenutzt ließ. Der Komponist oder möglicherweise der Mischer hat wohl hier und dort etwas zuviel gekifft, aber das geht durchaus in Ordnung. Das alles zusammen ergibt ein faszinierendes Endprodukt, das mit einem Millionenbudget unmöglich hätte entstehen können. Zudem dürfte es wohl kaum einen Film geben, in dem mehr Inserts von Eulen vorkommen. Ich mag Eulen. Als Bonus gibt es noch eine Katze, die wie Trotzki aussieht.

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Freitag, 21. Januar 2011
Goeshi
Südkorea 1981, Regie: Kang Beom-gu



Als ein Anhalter von einer hübschen jungen Frau mitgenommen wird, die ihren Bruder auf dem Land besuchen will, müssen die beiden bald feststellen, daß in der idyllischen Gegend mit viel Wald und einem See Leichen herumlaufen und Morde begehen. Schuld haben ein paar Wissenschaftler, die ganz in der Nähe mit einem neuen Überschall-Radiosender experimentieren. Als unser Held seine Erkenntnisse dem glatzköpfigem lokalem Polizeichef berichtet, steckt dieser ihn erst einmal in eine Zwangsjacke. Derweil steigen immer mehr Tote aus ihren Gräbern...



Das ländliche Setting, der Protagonist und die wissenschaftliche Ursache der Massenauferstehung zeigen deutliche Parallelen zu Jorge Graus Invasion der Zombies (bin gerade zu faul, den umständlichen Originaltitel herauszusuchen), allerdings beißen die Untoten hier nicht so kräftig zu und es gibt auch kein Gekröse. Obwohl der Score hier und dort an die italienische Untermalung von Dawn of the Dead erinnert, sehen die oftmals farbig angeleuchteten Zombies eher aus wie aus einem Hong Kong-Geisterfilm. Das ist alles schon durchaus interessant, denn südkoreanische Horrorfilme aus dieser Periode bekommt man nicht häufig zu sehen, so richtig begeistern kann es aber leider nicht, auch wenn es streckenweise recht hübsch daherkommt.



Bemerkenswert aber die Einspieler auf der VHS-Kassette vor und nach dem Film: Am Anfang sehen wir eine Straßenszene mit u.a. einem Stand voller Pornohefte, wozu uns eine Frauenstimme etwas erzählt (Untertitel ist nicht), dann ein Schnitt in eine Videothek, wo unter den Originalkassetten - hinter einer Holzvertäfelung versteckt - Raubkopien aufbewahrt wurden. Diese landen auf einem Scheiterhaufen und verbrennen, Schnitt zu einer Gruppe fröhlicher Kinder, die in Zeitlupe über eine sonnenbestrahlte Wiese laufen und lachen. Am Ende bekommen wir noch einmal explizite Ratschläge, wie man Raubkopien erkennen kann: Achten Sie auf bunte Cover mit Firmenadressen darauf! Handbeschriftete TDK-Tapes sind meistens nicht echt! Gosh!

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