Montag, 10. Oktober 2011
El Charro de las Calaveras
hypnosemaschinen, 00:53h
The Rider of the Skulls, Mexiko 1965, Regie: Alfredo Salazar
Seit seine Eltern von Banditen ermordert wurden, zieht der maskierte "Reiter der Totenschädel" durch das Land, um gegen das Böse zu kämpfen. Dabei trifft er prompt auf einem Werwolf - da dieser aber der Stiefvater des kleinen Juanito war, dessen Mutter auch totgebissen wurde, sieht sich unser Reiter gezwungen, sich des Jungen anzunehmen. Dummerweise hängt sich auch noch der Comic Sidekick Cléofas an die beiden und nervt den Rest des Films hauptsächlich, während sie in anderen Dörfern weiteren unheimlichen Gestalten wie einem Vampir oder einem kopflosen Reiter begegnen...
Deutlich von den US-Serials beeinflusst, wird hier hauptsächlich auf Action denn auf unheimliche Atmosphäre Wert gelegt. Der Film legt dann auch ein durchaus brauchbares Tempo vor, bietet aber ansonsten nur in einigen Details (um die Vorgeschichte des Werwolfs zu erzählen, wird von einer Hexe extra ein Leichnam aufgeweckt, siehe Bild 1) wirklich Erinnerungswürdiges. Die letzte Episode um den kopflosen Reiter ist noch am gelungendsten, vielleicht auch, weil die Figur im Vergleich zu Vampir und Werwolf auch in mexikanischen Horrorwestern der Periode noch nicht ganz so ausgelutscht ist. Ansonsten wohl eher was für Fans von derlei Zeug, zu denen ich mich ja durchaus zähle.
Seit seine Eltern von Banditen ermordert wurden, zieht der maskierte "Reiter der Totenschädel" durch das Land, um gegen das Böse zu kämpfen. Dabei trifft er prompt auf einem Werwolf - da dieser aber der Stiefvater des kleinen Juanito war, dessen Mutter auch totgebissen wurde, sieht sich unser Reiter gezwungen, sich des Jungen anzunehmen. Dummerweise hängt sich auch noch der Comic Sidekick Cléofas an die beiden und nervt den Rest des Films hauptsächlich, während sie in anderen Dörfern weiteren unheimlichen Gestalten wie einem Vampir oder einem kopflosen Reiter begegnen...
Deutlich von den US-Serials beeinflusst, wird hier hauptsächlich auf Action denn auf unheimliche Atmosphäre Wert gelegt. Der Film legt dann auch ein durchaus brauchbares Tempo vor, bietet aber ansonsten nur in einigen Details (um die Vorgeschichte des Werwolfs zu erzählen, wird von einer Hexe extra ein Leichnam aufgeweckt, siehe Bild 1) wirklich Erinnerungswürdiges. Die letzte Episode um den kopflosen Reiter ist noch am gelungendsten, vielleicht auch, weil die Figur im Vergleich zu Vampir und Werwolf auch in mexikanischen Horrorwestern der Periode noch nicht ganz so ausgelutscht ist. Ansonsten wohl eher was für Fans von derlei Zeug, zu denen ich mich ja durchaus zähle.
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Sonntag, 2. Oktober 2011
Case for a Rookie Hangman
hypnosemaschinen, 17:58h
Prípad pro zacínajícího kata, CSSR 1970, Regie: Pavel Jurácek
Bei seiner Reise durch das Land Balnibari begegnet Lemuel Gulliver einem Haufen bizarrer Orte, Personen und Gesellschaftsordnungen. Diese werden umso wunderlicher, je mächtiger sie sind...
Regisseur Jurácek nutzt das dritte Buch aus Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" als Basis für eine noch surrealere Satire, in der er nicht nur aktuelle Bezüge einbringt, sondern auch zahlreiche Verweise auf andere literarische Stoffe - so überfährt der Protagonist zu Beginn den Hasen aus "Alice im Wunderland", während spätere Episoden an "Das Schloß" von Kafka erinnern. Die erste halbe Stunde ist ein grandioser Trip und auch später gelingen noch zahlreiche beeindruckende Bilder, die ständig wechselnden Episoden machen den Film auf Dauer aber auch ein wenig anstrengend, da es fast unmöglich ist, das alles bei einer Sichtung komplett aufzunehmen und einzuordnen. Ein ungewöhnliches, faszinierendes Werk bleibt es dennoch - leider landete es unmittelbar nach seiner Veröffentlichung im "Giftschrank" und beendete damit zunächst die vielversprechende Karriere des Regisseurs.
Bei seiner Reise durch das Land Balnibari begegnet Lemuel Gulliver einem Haufen bizarrer Orte, Personen und Gesellschaftsordnungen. Diese werden umso wunderlicher, je mächtiger sie sind...
Regisseur Jurácek nutzt das dritte Buch aus Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" als Basis für eine noch surrealere Satire, in der er nicht nur aktuelle Bezüge einbringt, sondern auch zahlreiche Verweise auf andere literarische Stoffe - so überfährt der Protagonist zu Beginn den Hasen aus "Alice im Wunderland", während spätere Episoden an "Das Schloß" von Kafka erinnern. Die erste halbe Stunde ist ein grandioser Trip und auch später gelingen noch zahlreiche beeindruckende Bilder, die ständig wechselnden Episoden machen den Film auf Dauer aber auch ein wenig anstrengend, da es fast unmöglich ist, das alles bei einer Sichtung komplett aufzunehmen und einzuordnen. Ein ungewöhnliches, faszinierendes Werk bleibt es dennoch - leider landete es unmittelbar nach seiner Veröffentlichung im "Giftschrank" und beendete damit zunächst die vielversprechende Karriere des Regisseurs.
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Mittwoch, 14. September 2011
The Cicerones
hypnosemaschinen, 02:00h
Das Geheimnis der Kathedrale, GB 2002, Regie: Jeremy Dyson
Ein englischer Kunstliebhaber reist durch Ungarn und möchte in einer Kathedrale ein berühmtes Lazarus-Gemälde besichtigen. Er hat Glück: Die Kathedrale hat gerade noch eine halbe Stunde geöffnet, doch sie strahlt nicht nur eine unheimliche Atmosphäre aus, auch sind die Fremdenführer, denen er im Inneren begegnet, höchst seltsam...
Ich hatte hier ja bereits auf Robert Aickman, einen meiner Lieblingsautoren, hingewiesen und hierbei handelt es sich um eine der äußerst rar gesäten Verfilmungen einer seiner Erzählungen. Diese fanden ausschließlich für das Fernsehen statt und sind nicht eben einfach zu bekommen: Neben diesem Kurzfilm gibt es noch eine äußerst seltene, wenn nicht gar verschollene Fassung von "Ringing the Changes" von 1967, sowie eine Adaption von "The Swords" im Rahmen der Horror-Erotik-Serie "The Hunger". The Cicerones wird immerhin dann und wann mal im britischen Fernsehen wiederholt und scheint dort sogar auf einigen Websites verfügbar zu sein - lässt sich aber nur anschauen, wenn man auch gerade auf der Insel ist und über einen Schulserver oder ähnliches ins Netz geht. (Oder zufällig eine der Ausstrahlungen auf 3sat mitbekommen hat.)
Aickmans Erzählungen stehen zwar durchaus in der Tradition der klassischen Geistergeschichten etwa eines M.R. James, bemühen sich aber selten um einen Plot oder gar eine Auflösung desselben. Vielmehr steht das Eindringen einer befremdlichen Stimmung und einer damit einhergehenden Ahnung einer "anderen Wirklichkeit" im Vordergrund, in der sich die Protagonisten alsbald hoffnungslos verlieren. Diese Stimmung wird hier mit hervorragend beleuchteten Totalen in der bestmöglichsten Weise transportiert und erzeugt eine Dauer-Gänsehaut.
Das einzige, was man dem Film vorwerfen kann, ist, daß er nur knapp 13 Minuten lang ist - so was hätte ich gerne als abendfüllenden Spielfilm, meinetwegen gerne auch als Episodenfilm. Regisseur Dyson war mir zunächst im Rahmen der Recherche zu meiner Dissertation mit seinem fabelhaftem Buch über den übernatürlichen Horrorfilm aufgefallen und machte mich durch seine Beteiligung an der auch äußerst horror-affinen britischen Comedyserie LEAGUE OF GENTLEMEN erst auf diese aufmerksam. Einer der Hauptdarsteller dort, Mark Gatiss, der mittlerweile kaum noch aus dem britischen Fernsehen des Fantastischen wegzudenken ist, spielt auch hier die Hauptrolle.
Ein englischer Kunstliebhaber reist durch Ungarn und möchte in einer Kathedrale ein berühmtes Lazarus-Gemälde besichtigen. Er hat Glück: Die Kathedrale hat gerade noch eine halbe Stunde geöffnet, doch sie strahlt nicht nur eine unheimliche Atmosphäre aus, auch sind die Fremdenführer, denen er im Inneren begegnet, höchst seltsam...
Ich hatte hier ja bereits auf Robert Aickman, einen meiner Lieblingsautoren, hingewiesen und hierbei handelt es sich um eine der äußerst rar gesäten Verfilmungen einer seiner Erzählungen. Diese fanden ausschließlich für das Fernsehen statt und sind nicht eben einfach zu bekommen: Neben diesem Kurzfilm gibt es noch eine äußerst seltene, wenn nicht gar verschollene Fassung von "Ringing the Changes" von 1967, sowie eine Adaption von "The Swords" im Rahmen der Horror-Erotik-Serie "The Hunger". The Cicerones wird immerhin dann und wann mal im britischen Fernsehen wiederholt und scheint dort sogar auf einigen Websites verfügbar zu sein - lässt sich aber nur anschauen, wenn man auch gerade auf der Insel ist und über einen Schulserver oder ähnliches ins Netz geht. (Oder zufällig eine der Ausstrahlungen auf 3sat mitbekommen hat.)
Aickmans Erzählungen stehen zwar durchaus in der Tradition der klassischen Geistergeschichten etwa eines M.R. James, bemühen sich aber selten um einen Plot oder gar eine Auflösung desselben. Vielmehr steht das Eindringen einer befremdlichen Stimmung und einer damit einhergehenden Ahnung einer "anderen Wirklichkeit" im Vordergrund, in der sich die Protagonisten alsbald hoffnungslos verlieren. Diese Stimmung wird hier mit hervorragend beleuchteten Totalen in der bestmöglichsten Weise transportiert und erzeugt eine Dauer-Gänsehaut.
Das einzige, was man dem Film vorwerfen kann, ist, daß er nur knapp 13 Minuten lang ist - so was hätte ich gerne als abendfüllenden Spielfilm, meinetwegen gerne auch als Episodenfilm. Regisseur Dyson war mir zunächst im Rahmen der Recherche zu meiner Dissertation mit seinem fabelhaftem Buch über den übernatürlichen Horrorfilm aufgefallen und machte mich durch seine Beteiligung an der auch äußerst horror-affinen britischen Comedyserie LEAGUE OF GENTLEMEN erst auf diese aufmerksam. Einer der Hauptdarsteller dort, Mark Gatiss, der mittlerweile kaum noch aus dem britischen Fernsehen des Fantastischen wegzudenken ist, spielt auch hier die Hauptrolle.
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Samstag, 3. September 2011
22 mei
hypnosemaschinen, 21:53h
22nd of May, Belgien 2010, Regie: Koen Mortier
Sam ist Sicherheitsbeamter in einer Shopping Mall und wir begleiten seinen alltäglichen Weg zur Arbeit. Dieser Tag ist aber alles andere als alltäglich: Ein Selbstmord-Attentäter sprengt sich in der Mall in die Luft. Sam versucht zunächst, Verwundete zu bergen, als aber direkt neben ihm jemand von einem Stück herabfallendem Beton erschlagen wird, gerät er in Panik und flüchtet. Auf der Straße erscheinen ihm aber plötzlich die Getöten und machen ihm Vorwürfe...
Auch wenn Regisseur Mortier den stilistischen Merkmalen seines Vorgängers Ex Drummer treu bleibt (der bräunlich-schmutzige Look der Bilder, viele Plansequenzen und ein grandioser Gitarrenscore), könnte der Film nicht unterschiedlicher sein. Statt Tempo und unkorrektem Humor bietet 22 mei einen sehr langsamen Erzählrhythmus und nachdenkliche Reflektionen. Dabei entstehen zahlreiche beeindruckende Sequenzen, nur in der Mitte scheint sich der Film ähnlich dem Protagonisten etwas zu verlaufen und hätte ein wenig Straffung benötigt. Sehenswert bleibt er aber trotzdem, vor allem wegen dem auch hier wieder vorzüglich inszeniertem Finale, das symptomatisch in Ultra-Zeitlupe stattfindet.
Sonst noch am Mittwoch auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Attack the Block.
Sam ist Sicherheitsbeamter in einer Shopping Mall und wir begleiten seinen alltäglichen Weg zur Arbeit. Dieser Tag ist aber alles andere als alltäglich: Ein Selbstmord-Attentäter sprengt sich in der Mall in die Luft. Sam versucht zunächst, Verwundete zu bergen, als aber direkt neben ihm jemand von einem Stück herabfallendem Beton erschlagen wird, gerät er in Panik und flüchtet. Auf der Straße erscheinen ihm aber plötzlich die Getöten und machen ihm Vorwürfe...
Auch wenn Regisseur Mortier den stilistischen Merkmalen seines Vorgängers Ex Drummer treu bleibt (der bräunlich-schmutzige Look der Bilder, viele Plansequenzen und ein grandioser Gitarrenscore), könnte der Film nicht unterschiedlicher sein. Statt Tempo und unkorrektem Humor bietet 22 mei einen sehr langsamen Erzählrhythmus und nachdenkliche Reflektionen. Dabei entstehen zahlreiche beeindruckende Sequenzen, nur in der Mitte scheint sich der Film ähnlich dem Protagonisten etwas zu verlaufen und hätte ein wenig Straffung benötigt. Sehenswert bleibt er aber trotzdem, vor allem wegen dem auch hier wieder vorzüglich inszeniertem Finale, das symptomatisch in Ultra-Zeitlupe stattfindet.
Sonst noch am Mittwoch auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Attack the Block.
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Freitag, 2. September 2011
Chillerama
hypnosemaschinen, 23:42h
USA 2011, Regie: Adam Green, Tim Sullivan, Adam Rifkin, Joe Lynch
Horror-Anthologien-Spoof mit Witzen meist sexueller und fäkaler Natur. In der Rahmenhandlung findet die letzte Vorstellung in einem Drive-In-Theater statt, in der mehrere Kurzfilme gezeigt werden: "Wadzilla" nimmt sich dabei alte Monsterfilme als Vorbild und läßt ein ins Monströse gewachsenes Spermium über New York hereinbrechen. "I was a Teenage Werebear" nimmt die Teeniehorrorfilme der späten Fifties aufs Korn und krempelt sie auf schwul. "The Diary of Anne Frankenstein" geht zurück zu den Frankenstein- und Hitler-Filmen der 30er und 40er, während die letzte Episode "Deathication" eher nur ein kurzer Sketch über fliegende Kackwürste ist.
Da sich streckenweise recht große Mühe gegeben wurde, die einzelnen Episoden stilecht den Vorbildern anzupassen, habe ich mich ein bißchen gewundert, daß nur die dritte Episode in Schwarz-Weiß war, die ersten beiden hätten das eigentlich auch sein müssen. Aber das wollte man wohl einem aktuellen Publikum nicht zumuten, welches den Film wohl auch eher wegen dem Humor goutieren wird. Dieser ist, wie die obige Zusammenfassung wohl schon zeigt, konsequent darauf aus, Tabus zu brechen und Niveau zu vermeiden. Das ist an vielen Stellen schon sehr unterhaltsam, kommt aber wohl am besten, wenn es mit großen Mengen Alkohol eingenommen wird.
Sonst noch am Dienstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Woman, Phase 7 und 3D Sex and Zen: Extreme Ecstasy.
Horror-Anthologien-Spoof mit Witzen meist sexueller und fäkaler Natur. In der Rahmenhandlung findet die letzte Vorstellung in einem Drive-In-Theater statt, in der mehrere Kurzfilme gezeigt werden: "Wadzilla" nimmt sich dabei alte Monsterfilme als Vorbild und läßt ein ins Monströse gewachsenes Spermium über New York hereinbrechen. "I was a Teenage Werebear" nimmt die Teeniehorrorfilme der späten Fifties aufs Korn und krempelt sie auf schwul. "The Diary of Anne Frankenstein" geht zurück zu den Frankenstein- und Hitler-Filmen der 30er und 40er, während die letzte Episode "Deathication" eher nur ein kurzer Sketch über fliegende Kackwürste ist.
Da sich streckenweise recht große Mühe gegeben wurde, die einzelnen Episoden stilecht den Vorbildern anzupassen, habe ich mich ein bißchen gewundert, daß nur die dritte Episode in Schwarz-Weiß war, die ersten beiden hätten das eigentlich auch sein müssen. Aber das wollte man wohl einem aktuellen Publikum nicht zumuten, welches den Film wohl auch eher wegen dem Humor goutieren wird. Dieser ist, wie die obige Zusammenfassung wohl schon zeigt, konsequent darauf aus, Tabus zu brechen und Niveau zu vermeiden. Das ist an vielen Stellen schon sehr unterhaltsam, kommt aber wohl am besten, wenn es mit großen Mengen Alkohol eingenommen wird.
Sonst noch am Dienstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Woman, Phase 7 und 3D Sex and Zen: Extreme Ecstasy.
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Donnerstag, 1. September 2011
Phase 7
hypnosemaschinen, 21:36h
Fase 7, Argentinien 2011, Regie: Nicolás Goldbart
Coco lebt mit seiner schwangeren Freundin Pipi recht ignorant in den Tag hinein, als eine weltweite Seuche ausbricht und ihr Wohnhaus unter Quarantäne gestellt wird. Ohne es zu wollen, wird Coco von seinem paranoiden Nachbarn Horacio, der hinter alldem eine Verschwörung vermutet, zum Adjutanten gemacht. Als auch andere Nachbarn durchdrehen, erweist sich Horacios Waffenarsenal aber durchaus als nützlich...
Ohne viel Erwartungen hineingegangen, erwies sich der Film als durchaus unterhaltsame und sympathische schwarze Komödie, die mich aufgrund der Konstellation, der skurrilen Figuren und der gesprochenen Sprache sehr an LA COMUNIDAD von Alex de la Iglesia erinnert hat. Der Hintergrund ist hier freilich eher eine apokalyptische SF-Geschichte denn ein Horrorthriller. Im Vordergrund stehen allerdings zahlreiche recht gelungene Gags und auch ein wenig Gematsche.
Coco lebt mit seiner schwangeren Freundin Pipi recht ignorant in den Tag hinein, als eine weltweite Seuche ausbricht und ihr Wohnhaus unter Quarantäne gestellt wird. Ohne es zu wollen, wird Coco von seinem paranoiden Nachbarn Horacio, der hinter alldem eine Verschwörung vermutet, zum Adjutanten gemacht. Als auch andere Nachbarn durchdrehen, erweist sich Horacios Waffenarsenal aber durchaus als nützlich...
Ohne viel Erwartungen hineingegangen, erwies sich der Film als durchaus unterhaltsame und sympathische schwarze Komödie, die mich aufgrund der Konstellation, der skurrilen Figuren und der gesprochenen Sprache sehr an LA COMUNIDAD von Alex de la Iglesia erinnert hat. Der Hintergrund ist hier freilich eher eine apokalyptische SF-Geschichte denn ein Horrorthriller. Im Vordergrund stehen allerdings zahlreiche recht gelungene Gags und auch ein wenig Gematsche.
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Mittwoch, 31. August 2011
End of Animal
hypnosemaschinen, 18:18h
Südkorea 2010, Regie: Sung-Hee Jo
Eine junge schwangere Frau ist mit dem Taxi von Seoul zum Wohnort ihrer Mutter in der Provinz unterwegs. Während der Fahrt gabelt man einen Anhalter auf, der sich jedoch als reichlich merkwürdig erweist: Nicht nur weiss er zahlreiche Details aus dem Leben der Frau und des Taxifahrers, auch sagt er eine Katastrophe voraus, die in wenigen Sekunden geschehen wird. Tatsächlich gibt es sehr bald einen weißen Blitz, und anschließend wacht die Frau alleine im Taxi auf. Ein nicht enden wollender Irrweg beginnt...
Mit gewollt räselhaften Filmen ist das so eine Sache: Normalerweise finde ich es gut und begrüße es sogar, wenn gerade im phantastischen Bereich Fragen offen bleiben und nicht alles zu Tode erklärt wird, manchmal schießen die Verantwortlichen aber auch über das Ziel hinaus und lösen nur noch Verwirrung aus. Dieser Film liegt so gerade an der Grenze: Die Suche nach einer ominösen Raststätte, die keine der Figuren jemals erreicht, erinnerte an Samuel Beckett, das Ende deutet darauf hin, daß wir es hier möglicherweise mit einer symbolischen Abhandlung des Monotheismus zu tun haben. Streckenweise ist der Film ob seiner Langsamkeit nicht besonders leicht zu ertragen, doch es gibt auch starke Momente, wenn z.B. die merkwürdigen Tiere, die den ganzen Film lang in der Ferne unheimliche Geräusche von sich geben, in einer Szene ganz nah herankommen, haben sich meine Nackenhaare schon ziemlich aufgerichtet.
Sonst noch am Sonntag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Innkeepers und American Translation.
Eine junge schwangere Frau ist mit dem Taxi von Seoul zum Wohnort ihrer Mutter in der Provinz unterwegs. Während der Fahrt gabelt man einen Anhalter auf, der sich jedoch als reichlich merkwürdig erweist: Nicht nur weiss er zahlreiche Details aus dem Leben der Frau und des Taxifahrers, auch sagt er eine Katastrophe voraus, die in wenigen Sekunden geschehen wird. Tatsächlich gibt es sehr bald einen weißen Blitz, und anschließend wacht die Frau alleine im Taxi auf. Ein nicht enden wollender Irrweg beginnt...
Mit gewollt räselhaften Filmen ist das so eine Sache: Normalerweise finde ich es gut und begrüße es sogar, wenn gerade im phantastischen Bereich Fragen offen bleiben und nicht alles zu Tode erklärt wird, manchmal schießen die Verantwortlichen aber auch über das Ziel hinaus und lösen nur noch Verwirrung aus. Dieser Film liegt so gerade an der Grenze: Die Suche nach einer ominösen Raststätte, die keine der Figuren jemals erreicht, erinnerte an Samuel Beckett, das Ende deutet darauf hin, daß wir es hier möglicherweise mit einer symbolischen Abhandlung des Monotheismus zu tun haben. Streckenweise ist der Film ob seiner Langsamkeit nicht besonders leicht zu ertragen, doch es gibt auch starke Momente, wenn z.B. die merkwürdigen Tiere, die den ganzen Film lang in der Ferne unheimliche Geräusche von sich geben, in einer Szene ganz nah herankommen, haben sich meine Nackenhaare schon ziemlich aufgerichtet.
Sonst noch am Sonntag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Innkeepers und American Translation.
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Dienstag, 30. August 2011
Sint
hypnosemaschinen, 03:53h
Saint, Niederlande 2010, Regie: Dick Maas
Am Nikolausabend 1968 wurde die Familie des kleinen Goert brutal abgeschlachtet - vom Nikolaus und seinen schwarzen Petern höchstselbst. Dieser war nämlich alles andere als ein Heiliger, aber die Untaten des Untoten wurden vertuscht. 32 Jahre später ist Goert Polizist in Amsterdam und warnt die Kollegen, daß erneut ein Massaker stattfinden wird, da die Nacht zum 6. Dezember in diesem Jahr wieder auf einen Vollmond fällt. Es glaubt ihm natürlich niemand, bis ein merkwürdiger Nebel über Amsterdams Grachten fällt...
Mordende Weihnachtsmänner sind jetzt nicht unbedingt ein originelles Sujet, vor allem keins, das in den Sommer passt, so beschissen der auch sein mag. Meine Wertschätzung für Dick Maas und generelles Faible für Filme aus Benelux gewann aber die Überhand und das zurecht: Ja, SINT ist die x-te Variante bewußt komödiantischem, splatterfreudigem Retro-Trashs, aber eine von denen, die durchaus noch Spaß machen. Maas läßt es sich trotz Mini-Budgets nicht nehmen, auch diverse atmosphärische Stimmungsbilder aufzufahren, die zwar teilweise deutlich als kostengünstige CGIs zu erkennen sind, aber streckenweise auch richtig gut aussehen - die meisten Splatterkomödien machen sich so viel Mühe nicht. Dann ist da auch noch der holländische Humor, auf den ich dann doch etwas besser anspringe als auf diverse amerikanische Varianten, auch wenn mir wohl einige In-Jokes entgangen sein dürften. Zu guter letzt ist Amsterdam einfach eine verdammt geile Location für einen Horrorfilm, und wird hier auch zu großem Vorteil genutzt.
Sonst noch am Samstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Perfect Sense und Cold Fish. (Ich hänge ein wenig hinterher, da Samstag Nacht das Netzteil meines Computers in Flammen aufging.)
Am Nikolausabend 1968 wurde die Familie des kleinen Goert brutal abgeschlachtet - vom Nikolaus und seinen schwarzen Petern höchstselbst. Dieser war nämlich alles andere als ein Heiliger, aber die Untaten des Untoten wurden vertuscht. 32 Jahre später ist Goert Polizist in Amsterdam und warnt die Kollegen, daß erneut ein Massaker stattfinden wird, da die Nacht zum 6. Dezember in diesem Jahr wieder auf einen Vollmond fällt. Es glaubt ihm natürlich niemand, bis ein merkwürdiger Nebel über Amsterdams Grachten fällt...
Mordende Weihnachtsmänner sind jetzt nicht unbedingt ein originelles Sujet, vor allem keins, das in den Sommer passt, so beschissen der auch sein mag. Meine Wertschätzung für Dick Maas und generelles Faible für Filme aus Benelux gewann aber die Überhand und das zurecht: Ja, SINT ist die x-te Variante bewußt komödiantischem, splatterfreudigem Retro-Trashs, aber eine von denen, die durchaus noch Spaß machen. Maas läßt es sich trotz Mini-Budgets nicht nehmen, auch diverse atmosphärische Stimmungsbilder aufzufahren, die zwar teilweise deutlich als kostengünstige CGIs zu erkennen sind, aber streckenweise auch richtig gut aussehen - die meisten Splatterkomödien machen sich so viel Mühe nicht. Dann ist da auch noch der holländische Humor, auf den ich dann doch etwas besser anspringe als auf diverse amerikanische Varianten, auch wenn mir wohl einige In-Jokes entgangen sein dürften. Zu guter letzt ist Amsterdam einfach eine verdammt geile Location für einen Horrorfilm, und wird hier auch zu großem Vorteil genutzt.
Sonst noch am Samstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Perfect Sense und Cold Fish. (Ich hänge ein wenig hinterher, da Samstag Nacht das Netzteil meines Computers in Flammen aufging.)
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Samstag, 27. August 2011
Rabies
hypnosemaschinen, 06:09h
Kalevet, Israel 2010, Regie: Aharon Keshales, Navot Papushado
Als ein inzestuöses Geschwisterpärchen von zuhause ausbricht, wird die Schwester von einem Psychopathen in einer Falle in einem Natur-Reservat gefangen gehalten, ihr Bruder sucht Hilfe und gerät dabei an vier Teenager, die sich auf der Suche nach einem Tennisplatz verfahren haben...
Der Film verfolgt eine durchaus originelle Variation des Subgenres des Slasherfilms (welches mich bereits in den 80er Jahren relativ angeödet hat), indem nicht ein Killer reihenweise Protagonisten abmurkst, sondern diese sich aufgrund unglücklicher Zusammenkünfte gegenseitig kaputtmachen, und, hey, er ist aus Israel! Leider kann er aber seine Prämisse nicht wirklich abendfüllend variieren und wäre als Kurzfilm wohl besser gefahren. Besonders sinnlos erscheinen die auf Tragik getrimmten Szenen - warum sollte man bei einem Film, dessen Hauptaugenmerk auf dem Gejohle des Publikums ob des plötzlichen und unvorhergesehenen Ablebens seiner zahlreichen egalen Protagonisten liegt, für ein oder zwei dieser Figuren-Schablonen plötzlich Empathie empfinden? Da hat man wohl nur auf Teufel komm raus das ganze auf Spielfilmlänge strecken wollen. In Sachen Genrefilm aus Israel strecke ich dann lieber mal meine Fühler in Sachen Dybbuk-Verfilmungen aus, da vermute ich etwas mehr Potenzial...
Sonst noch am Freitag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Kill List, On the Ice & A Lonely Place to Die.
Als ein inzestuöses Geschwisterpärchen von zuhause ausbricht, wird die Schwester von einem Psychopathen in einer Falle in einem Natur-Reservat gefangen gehalten, ihr Bruder sucht Hilfe und gerät dabei an vier Teenager, die sich auf der Suche nach einem Tennisplatz verfahren haben...
Der Film verfolgt eine durchaus originelle Variation des Subgenres des Slasherfilms (welches mich bereits in den 80er Jahren relativ angeödet hat), indem nicht ein Killer reihenweise Protagonisten abmurkst, sondern diese sich aufgrund unglücklicher Zusammenkünfte gegenseitig kaputtmachen, und, hey, er ist aus Israel! Leider kann er aber seine Prämisse nicht wirklich abendfüllend variieren und wäre als Kurzfilm wohl besser gefahren. Besonders sinnlos erscheinen die auf Tragik getrimmten Szenen - warum sollte man bei einem Film, dessen Hauptaugenmerk auf dem Gejohle des Publikums ob des plötzlichen und unvorhergesehenen Ablebens seiner zahlreichen egalen Protagonisten liegt, für ein oder zwei dieser Figuren-Schablonen plötzlich Empathie empfinden? Da hat man wohl nur auf Teufel komm raus das ganze auf Spielfilmlänge strecken wollen. In Sachen Genrefilm aus Israel strecke ich dann lieber mal meine Fühler in Sachen Dybbuk-Verfilmungen aus, da vermute ich etwas mehr Potenzial...
Sonst noch am Freitag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Kill List, On the Ice & A Lonely Place to Die.
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Mittwoch, 24. August 2011
Blutnacht
hypnosemaschinen, 05:58h
Silent Night, Bloody Night, USA 1974, Regie: Theodore Gershuny
Seit der Besitzer im Jahr 1950 lebendig verbrannt ist, will eigentlich niemand mehr etwas mit dem Butler-Haus zu tun haben. 20 Jahre später bietet aber der Anwalt des Erben es der Gemeinde zu einem Spottpreis an. Der Bürgermeister und Konsorten sind sehr daran interessiert, das Haus abzureißen und Platz für Neubauten zu schaffen, aber soweit soll es nicht kommen...
Mal wieder ein schönes Beispiel für einen 70er Jahre-Horrorthriller, der bemerkenswert neben der Spur liegt. Nicht ganz so eigenartig wie Messias des Bösen, aber doch erfreulich anders. Der Plot ist hier nicht besonders relevant - auch wenn es sich um eine durchaus originelle Transponierung von Edgar Allan Poes "The System of Doctor Tarr and Professor Fether" handelt - vielmehr ist es der Stil, der hier besticht. Weitwinkelobjektive allenthalben, dazu zahlreiche langsame Szenen, die die Narration bewußt abbremsen und allein der Erzeugung einer angemessen bedrohlichen Atmosphäre dienen. Die einzigartige Physiognomie Mary Woronovs ist dabei äußerst hilfreich, während John Carradine als taubstummer Zeitungsredakteur mal wieder nur Beiwerk bleibt. Das inszenatorische Highlight ist dann eine Rückblende in die 30er Jahre, die allerdings eher wie aus einem 20er-Jahre Stummfilm aussieht und zahlreiche betörende Bilder bietet. Ich habe jetzt mal nur sechs ausgewählt, könnte aber bestimmt noch viele weitere finden.
Seit der Besitzer im Jahr 1950 lebendig verbrannt ist, will eigentlich niemand mehr etwas mit dem Butler-Haus zu tun haben. 20 Jahre später bietet aber der Anwalt des Erben es der Gemeinde zu einem Spottpreis an. Der Bürgermeister und Konsorten sind sehr daran interessiert, das Haus abzureißen und Platz für Neubauten zu schaffen, aber soweit soll es nicht kommen...
Mal wieder ein schönes Beispiel für einen 70er Jahre-Horrorthriller, der bemerkenswert neben der Spur liegt. Nicht ganz so eigenartig wie Messias des Bösen, aber doch erfreulich anders. Der Plot ist hier nicht besonders relevant - auch wenn es sich um eine durchaus originelle Transponierung von Edgar Allan Poes "The System of Doctor Tarr and Professor Fether" handelt - vielmehr ist es der Stil, der hier besticht. Weitwinkelobjektive allenthalben, dazu zahlreiche langsame Szenen, die die Narration bewußt abbremsen und allein der Erzeugung einer angemessen bedrohlichen Atmosphäre dienen. Die einzigartige Physiognomie Mary Woronovs ist dabei äußerst hilfreich, während John Carradine als taubstummer Zeitungsredakteur mal wieder nur Beiwerk bleibt. Das inszenatorische Highlight ist dann eine Rückblende in die 30er Jahre, die allerdings eher wie aus einem 20er-Jahre Stummfilm aussieht und zahlreiche betörende Bilder bietet. Ich habe jetzt mal nur sechs ausgewählt, könnte aber bestimmt noch viele weitere finden.
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