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Dienstag, 21. Dezember 2010
Peter and the Test Tube Babies @ Musikbunker Aachen, 20.12.2010
hypnosemaschinen, 03:03h
Hurra, endlich mal brauchbares Timing meinerseits - kaum komme ich im Bunker an, begibt sich auch schon die erste Band auf die Bühne. Allerdings hat die Borderland-Partymaschine BOVVER BOYS - heute zum ersten Mal mit Orgel - sichtbare Schwierigkeiten, das spärliche Publikum aus der Lethargie zu reißen. Ist halt ein Montag. Die Jungs rocken trotzdem souverän wie gewohnt, leider ist der Sound etwas matschig und die Orgel geht größtenteils unter. Schade. Es folgen die RUCKERS aus Berlin, allesamt in Ben Sherman gekleidet und mit einem Sound, der trotz dem ein oder anderen Oi-Basslauf eher an 77er Punk erinnert, ich meinte auch, hier und dort einen gewissen Billy Bragg-Einfluß herauszuhören. Sehr fein! Vor der Bühne aber immer noch ein Loch und nur gelegentliches Mitwippen.
Als dann der Hauptact die Bühne betrat - gemäß dem Tourmotto "Dead Rockstars" als Keith Moon, Sid Vicious, Joe Strummer und Elvis verkleidet, direkt mit Hits wie "Moped Lads", "Run like hell" und "The Jinx" loslegte und immer noch keiner tanzte, machte ich mir ein wenig Sorgen. Zu Unrecht: Die freundlichen, mittlerweile mit prächtigen Bierwampen versehenen Proletarier aus Brighton haben genügend Bühnenerfahrung, um zu wissen, wie man mit solchen Situationen umgeht: Zwischen den Songs wurden die Deutschen lustig beleidigt, der Sänger versuchte mehrmals, der hübschen Holländerin, die vor mir stand, die weiße Lederhandtasche zu entwenden, und es wurden zur Verkleidung passende Coverversionen ("Bodies", "White Riot") eingestreut. Irgendwann packte Peter dann auch sein Geschlechtsteil aus und legte es einem ahnungslos auf dem Bühnenrand sitzenden Skinhead auf den Kopf. Spätestens bei "Banned from the Pubs" war dann der ganze Saal am Toben. Daß dieser Abend so großartig werden würde, hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Und so möchte ich diesen Eintrag auch mit einem Zitat des Frontmannes abschließen: Frohliche Weihnachten, you cunts.
Als dann der Hauptact die Bühne betrat - gemäß dem Tourmotto "Dead Rockstars" als Keith Moon, Sid Vicious, Joe Strummer und Elvis verkleidet, direkt mit Hits wie "Moped Lads", "Run like hell" und "The Jinx" loslegte und immer noch keiner tanzte, machte ich mir ein wenig Sorgen. Zu Unrecht: Die freundlichen, mittlerweile mit prächtigen Bierwampen versehenen Proletarier aus Brighton haben genügend Bühnenerfahrung, um zu wissen, wie man mit solchen Situationen umgeht: Zwischen den Songs wurden die Deutschen lustig beleidigt, der Sänger versuchte mehrmals, der hübschen Holländerin, die vor mir stand, die weiße Lederhandtasche zu entwenden, und es wurden zur Verkleidung passende Coverversionen ("Bodies", "White Riot") eingestreut. Irgendwann packte Peter dann auch sein Geschlechtsteil aus und legte es einem ahnungslos auf dem Bühnenrand sitzenden Skinhead auf den Kopf. Spätestens bei "Banned from the Pubs" war dann der ganze Saal am Toben. Daß dieser Abend so großartig werden würde, hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Und so möchte ich diesen Eintrag auch mit einem Zitat des Frontmannes abschließen: Frohliche Weihnachten, you cunts.
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Sonntag, 19. Dezember 2010
Gospodin oformitel
hypnosemaschinen, 20:36h
Mister Designer, Sowjetunion 1988, Regie: Oleg Teptsov

Sankt Petersburg 1914: Der ehemals angesagte Künstler Platon Andreyevich ist ein drogenabhängiges Wrack geworden und steht kurz vor dem Ruin. Da erhält er einen Auftrag, der ihn vor der Pleite retten könnte: Ein reicher Geschäftsmann möchte, daß er die Inneneinrichtung seiner neu erstandenen Villa übernimmt. Der Exzentriker will den Auftrag bereits ablehnen, da er sich für Höheres berufen hält, ändert aber seine Meinung, als er die Frau seines Auftraggebers kennenlernt: Diese erinnert ihn an eins seiner ehemaligen Modelle, ein schwindsüchtiges Mädchen, das er damals aus ärmlichen Verhältnissen "befreit" und in das er sich verliebt hatte...

Prächtig gefilmtes Alptraumkino, dessen phantastischer Plot von Alexander Grins Erzählung „Das graue Automobil“ inspiriert wurde. Nicht nur die Außenaufnahmen, auch die detailreichen Innendekors lassen das erhabene alte Petersburg wiederauferstehen und bieten eine Augenweide nach der anderen. Langsam, aber stetig begleiten wir traumwandlerisch den Protagonisten beim Abstieg in das Grauen, wobei auch die Musik von Sergei Kuryokhin zur Atmosphäre beiträgt – diese ist allerdings teilweise etwas zu modern ausgefallen und wirkt etwas unpassend anachronistisch. Auch das Stilmittel von immer wieder langsam abgefilmten Kunstwerken wird vielleicht ein wenig zu häufig eingesetzt. Ansonsten aber ein toller Film für Freunde der etwas abseitigeren Phantastik. Zur Illustration hier noch ein Ausschnitt – da dieser aber aus dem Schluß des Films stammt, sollte ich hier eine kleine Spoilerwarnung mitgeben.

Sankt Petersburg 1914: Der ehemals angesagte Künstler Platon Andreyevich ist ein drogenabhängiges Wrack geworden und steht kurz vor dem Ruin. Da erhält er einen Auftrag, der ihn vor der Pleite retten könnte: Ein reicher Geschäftsmann möchte, daß er die Inneneinrichtung seiner neu erstandenen Villa übernimmt. Der Exzentriker will den Auftrag bereits ablehnen, da er sich für Höheres berufen hält, ändert aber seine Meinung, als er die Frau seines Auftraggebers kennenlernt: Diese erinnert ihn an eins seiner ehemaligen Modelle, ein schwindsüchtiges Mädchen, das er damals aus ärmlichen Verhältnissen "befreit" und in das er sich verliebt hatte...

Prächtig gefilmtes Alptraumkino, dessen phantastischer Plot von Alexander Grins Erzählung „Das graue Automobil“ inspiriert wurde. Nicht nur die Außenaufnahmen, auch die detailreichen Innendekors lassen das erhabene alte Petersburg wiederauferstehen und bieten eine Augenweide nach der anderen. Langsam, aber stetig begleiten wir traumwandlerisch den Protagonisten beim Abstieg in das Grauen, wobei auch die Musik von Sergei Kuryokhin zur Atmosphäre beiträgt – diese ist allerdings teilweise etwas zu modern ausgefallen und wirkt etwas unpassend anachronistisch. Auch das Stilmittel von immer wieder langsam abgefilmten Kunstwerken wird vielleicht ein wenig zu häufig eingesetzt. Ansonsten aber ein toller Film für Freunde der etwas abseitigeren Phantastik. Zur Illustration hier noch ein Ausschnitt – da dieser aber aus dem Schluß des Films stammt, sollte ich hier eine kleine Spoilerwarnung mitgeben.
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Freitag, 17. Dezember 2010
Au revoir, Jean!
hypnosemaschinen, 21:29h
Der große Poet des französischen Horrorfilms, Jean Rollin, ist diese Woche verstorben. Mit ihm verliert die Filmwelt einen der letzten großen Individualisten und Stilisten des Genrekinos. Selbst seine schwächeren Filme haben meist eine ganz eigenwiliige Stimmung und Atmosphäre erzeugt, die ihresgleichen suchte. Ich hatte das Glück, einmal LES DEUX ORPHELINES VAMPIRES auf der großen Leinwand zu sehen, sogar in Anwesenheit des Regisseurs, der einer Einladung des Deutsch-Französischen Kulturinstituts Aachen gefolgt war, was eine hervorragende Idee war. Können die Filme bereits auf dem Fernsehschirm faszinieren, so hauen sie einen auf der großen Leinwand total um. Von dem Stoff gibt es jetzt leider keinen Nachschub mehr.
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