Sonntag, 26. Juni 2011
Baby Doll
Dänemark 1988, Regie: Jon Bang Carlsen



Die allein erziehende Mutter Eva zieht mit ihrem Säugling in das alte, entlegende Haus ihrer Großmutter. Bald werden dort aber ihre eigenen Kindheitserinnerungen wach - die verstorbene Großmutter erscheint mehrfach und Eva beginnt, den Kontakt zur Realität zu verlieren...



Daß es sich hierbei um ein Psycho-Drama handelt und nicht um einen Gruselfilm, wird relativ bald deutlich, so ist auch das Erscheinen der toten Großmutter äußerst zurückhaltend inszeniert. Der narrative Rahmen wiederum wirft die Frage auf, ob wir die ganze Geschichte aus der Perspektive einer Puppe wahrnehmen, eine von mehreren Fragen, die der Film klug genug ist, nicht eindeutig zu beantworten. Schmerzhaft und intensiv begleiten wir Eva beim Abstieg in den Wahnsinn, die unaufgeregte Regie passt dabei sehr gut zu den kargen Landschaften. Ein trauriges und düsteres Drama, das man besser keiner jungen Mutter zeigt.

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Donnerstag, 23. Juni 2011
Christian Keßler: Die läufige Leinwand in Aachen am 2.7.


Hurra, der Filmgelehrte Christian Keßler, bekannt durch zahlreiche famose Texte in der SPLATTING IMAGE oder seinem Buch über den Italo-Horrorfilm DAS WILDE AUGE kommt nach Aachen in die Raststätte um sein aktuelles Buch DIE LÄUFIGE LEINWAND über den amerikanischen Hardcorefilm 1970-1985 vorzustellen! Das sollte ein amüsanter und spannender Abend werden und ist eine Pflichtveranstaltung für alle Freunde abseitiger Filmkunst in Aachen und um Aachen herum...

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Montag, 20. Juni 2011
Widziadlo
Polen 1986, Regie: Marek Nowicki



Ein wohlhabender Gutsherr wird verfolgt vom Geist einer verstorbenen Geliebten - nicht nur hat er ständig Alpträume, auch beim Sex mit seiner schönen neuen Ehefrau hat er Visionen von der diabolischen, rothaarigen Angela. Wird er wahnsinnig oder ist die Mätresse tatsächlich aus dem Jenseits zurückgekehrt?



Diese Erotik-Horror-Mischung bietet eine ganze Wagenladung voll von betörend schönen Bildern. Leider hat man sich dramaturgisch ein wenig verhaspelt, so daß die ein oder andere Dialogszene arg langweilig und vorhersehbar gerät. Da wäre wohl mehr drin gewesen, und so kann man den Film auch nur unter Vorbehalt in die Reihe anderer polnischer Klassiker des Unheimlichen wie Wilczyca, Lokis oder gar Das Sanatorium zur Todesanzeige (die low key-Beleuchtung der Interiors erinnert schon sehr an Wojciech Has) stellen, denn es fehlte da wohl noch der letzte Schliff. Aber die zahlreichen gelungenen Bildkompositionen sollte jeder Freund von verschrobenen osteuropäischen Gothic-Revivals durchaus mal gesehen haben.

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