Sonntag, 10. Juli 2011
U.S. Bombs @ AZ Aachen, 7.7.2011


Yay, die Jungs um Skateboardlegende und Junkie Duane Peters mal wieder in der Stadt! Da mußte man hingehen, auch wenn es unter der Woche war. Im Publikum dann neben zahlreichen altbekannten Menschen auch einige junge Skaterkiddies. Die Vorgruppe habe ich leider so ziemlich verpasst, aber der Hauptact legte mit "Tora! Tora! Tora!" gleich gut los. Ausnahmegitarrist Kerry Martinez, der ja erst vor kurzem mit seinen Bad Luck Charms in der Stadt war, ließ dann auch schnell vergessen, daß die Band normalerweise auch noch einen Rhythmusgitarristen hatte, der aber momentan bei SOCIAL DISTORTION vermutlich etwas mehr Geld verdient. Prächtig dreckiger Punk'n'Roll wurde geboten, leider war das Set mitsamt Zugaben aber ein wenig kurz. Duane hatte wohl mal wieder einen schlechten Tag. Egal, geil war es trotzdem.

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Dienstag, 5. Juli 2011
Prikosnoveniye
The Contact, Russland 1992, Regie: Albert S. Mkrtchyan



Als der Leichnam von einer jungen Frau gefunden wird, die offenbar erst ihr Kind erstickte und dann Selbstmord beging, vermutet ein junger Polizist, daß ein Verhältnis der Dame mit einem verheirateten Mann die Ursache für die Verzweiflungstat war. Als dieser Mann ihn jedoch warnt, den Fall möglichst schnell zu den Akten zu legen und kurz darauf ebenfalls Suizid begeht, wird die Sache immer rätselhafter: Scheinbar hat der Vater der jungen Frau ihr und ihrem Liebhaber zu der Tat geraten, doch dieser ist seit 10 Jahren tot. Als der Polizist sich dann auch noch in die Schwester der Selbstmörderin verliebt, kommt er der Wahrheit gefährlich nahe...



In der Zeit kurz vor, während und kurz nach der Auflösung der Sowjetunion scheinen dort ein ganzer Haufen interessanter, abseitiger Filme entstanden zu sein, dieser hier ist nach Lyumi, Zirneklis und The Day of Love schon wieder einer. Leider steht die Abseitigkeit dem Film selbst ein wenig im Weg, denn zahlreiche unheimliche Sequenzen und originelle Ideen - es wird sogar eine komplett neue Mythologie nebst dazugehörenden übernatürlichen Wesen erfunden - hätten für einen astreinen, düsteren Horrorthriller sorgen können, wenn der Film nicht an anderen Stellen meint, eher ins Reich der Groteske oder Politsatire abzudriften. Das Faustische Element im letzten Drittel geht dabei noch in Ordnung, aber wenn der Held kurz später gegen einen Schurken kämpfen muß, der wie Riff Raff aus der Rocky Horror Picture Show gekleidet ist, setzt ein wenig Kopfkratzen ein. Grandios aber die atmosphärische Eingangssequenz sowie die Szene auf dem Friedhof, bei der sich eine Stimme aus dem Grab mit den Ansagen auf einem nahegelegenen Bahnhof mischt und der Held zu seiner Verwunderung feststellt, gar nicht mehr in Moskau, sondern in Kiew zu sein. Doch, der Film hat schon so einige tolle Momente zu bieten und ist für Freunde des Absonderlichen durchaus zu empfehlen, auch wenn er die Zielgerade eines unbekannten Meisterwerks und Geheimtipps ein wenig verstolpert.

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Mittwoch, 29. Juni 2011
Eugen Egner: Schmutz
Ich hinke ein wenig hinterher mit den Büchern meines derzeitigen deutschen Lieblingserzählers, das hängt wohl auch damit zusammen, daß ich häufig dazu tendiere, mir die besonders leckeren Pralinen noch eine Weile aufzuheben und nicht direkt zu verschlingen. Auch hier (vgl. meinen Eintrag zu Nach Hause) würde ich gerne einige der Geschichten sofort verfilmen, wenn ich könnte. "Schnee" stelle ich mir dabei besonders hübsch im Gewand eines japanischen Geisterfilms aus den 60er Jahren vor. Aber auch die anderen Erzählungen sind große Klasse: Egner verwendet als Ausgangssituation meist nüchterne Bestandsaufnahmen des drögen, alltäglichen deutschen Lebens, die unerwartet zunächst ins Groteske, dann aber schlußendlich ins absolut Grauenvolle hinüberkippen. Die Texte funktionieren auch deshalb so gut, weil der Autor über eine scharfsinnige Beobachtungsgabe des Alltagslebens, zahlreiche wundervoll abseitige Ideen und einen bemerkenswert ambivalenten Stil verfügt, der es dem Leser überlässt, wie ernst er das alles zu nehmen hat. Das ist wohl die Zukunft der deutschen Horror-Literatur, wenn nicht sogar der ganzen Welt.

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