Dienstag, 11. September 2012
Chained
USA 2012, Regie: Jennifer Lynch



Der kleine Tim wird nach einem Kinobesuch mit seiner Mutter von einem Taxifahrer entführt - die Mutter wird direkt ermordet, der Junge wird von dem Serienmörder gefangen gehalten, um ihm den Haushalt zu machen und die Leichen zu beseitigen...



Eine reichlich ungemütliche Angelegenheit - zusammen mit dem Protagonisten wird der Zuschauer in die schmutzige kleine Welt eines Frauenhassers und Psychopathen geworfen, der von Vincent D'Onofrio mit leichter Sprachbehinderung gegeben wird, der die Darstellung aber sonst recht zurückhaltend anlegt, was das Ganze umso beängstigender macht - Parallelen zu John McNaughtons HENRY - PORTRAIT OF A SERIAL KILLER (der Dank dem Label Bildstörung demnächst auch hierzulande in einer vernünftigen DVD-Version erscheint) sind durchaus auszumachen. Das Ende fand ich jetzt nicht 100% gelungen, aber wem der Sinn nach einem düsteren und verstörenden Ritt steht, der kommt hier auf seine Kosten.



Sonst noch am Sonntag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Tall Man und Replicas.

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Freitag, 7. September 2012
V/H/S
USA 2012, Regie: David Bruckner, Glenn McQuaid, Ti West, Joe Swanberg, Adam Wingard, Radio Silence



Eine Gruppe von Kleinkriminellen soll in ein Haus einbrechen, um ein bestimmtes Videotape zu stehlen. Im besagten Haus finden sie aber nicht nur eine Leiche vor, sondern eine ganze Menge VHS-Kassetten mit unterschiedlichem, aber grausigem Inhalt...



Die Amis scheinen in letzter Zeit wieder Geschmack am Horror-Episodenfilm gefunden zu haben, nach Chillerama und The Theatre Bizarre nun die nächste Installation. Der formale Rahmen scheint diesmal durch die Ausgangssituation vorgegeben zu sein, es hält sich aber nicht jede Episode daran, verwackelte grobkörnige Bilder zu bieten, so treten bei der schwächsten dritten Episode Störungen auf, die eher auf digitalen Medien zu finden sind, während die gelungenere vierte sogar komplett aus einem Webcam-Chat besteht, den ja mal kein Mensch auf VHS überspielen würde. Aber das ist Episodenfilmen ja immer eigen, daß nicht unbedingt alles auf dem selben Niveau gehalten ist. Unbedingt sehenswert sind hier auf jeden Fall das erste Segment, das eine charmant altmodische Geschichte erzählt, sowie die letzte Episode, die trotz des grobem Looks einige verblüffende Spezialeffekte auffährt. Man muß freilich das Kameragewackel vertragen können.



Sonst noch am Donnerstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Sightseers.

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Montag, 3. September 2012
Babylon
Deutschland 1992, Regie: Ralf Huettner



Die Krankenschwester Maria lernt zufällig den Vertreter Lothar kennen und die beiden stürzen sich in eine Affäre. Lothar drängt sie dazu, Patientendaten herauszugeben, damit er den Angehörigen unnützes Zeug andrehen kann - Maria kommt dem Wunsch nach, stellt aber bald nicht nur fest, daß Lothar unter anderen Namen wild durch die Gegend vögelt, sondern auch, daß sie seit dem Sex mit ihm unschöne Magenkrämpfe hat...



Mit gelungenen Genrefilmen tut sich das deutsche Kino in den letzten Jahrzehnten schwer, was einerseits wohl an dem dominantem Prinzip der Filmförderung liegt, andererseits wohl daran, daß, wenn denn mal ausnahmsweise ein solcher Film gelingt, ihn niemand sehen will oder er gar nicht erst ins Kino gelangt und ins Fernsehen abgeschoben wird. Regisseur Huettner lieferte 1988 mit DER FLUCH einen originellen Geisterfilm ab - zu einem Zeitpunkt als Geisterfilme gar nicht en vogue waren - BABYLON nimmt hingegen Motive des Bodyhorrors eines David Cronenberg auf, nicht ohne aber auf eigene Ideen zu verzichten. Sehr sehenswert!

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