Freitag, 14. September 2012
The Possession
Possession - Das Dunkle in dir, USA 2012, Regie: Ole Bornedal



Bei einem "yard sale" nimmt die kleine Emily eine alte Holzkiste mit, die sie fasziniert. Es gelingt ihr auch, diese zu öffnen, doch dabei befreit sie einen jüdischen Dämon, der von ihrem Körper Besitz ergreift...



Hinter dem Wechsel des ursprünglichen, viel reizvolleren Titel THE DYBBUK BOX zum schlußendlichen äußerst generischen steckt wohl jemand aus der Marketing-Abteilung, und die Sau schien sogar den richtigen Riecher gehabt zu haben, führte der Film doch letzte Woche die US-Kinocharts an, obwohl er nichts anderes als eine Variation der bereits 1973 von THE EXORCIST gesetzten Parameter bildet. (Wobei der Erfolg auch auf geschicktes virales Marketing zurückzuführen sein mag, stellte doch jemand die Holzkiste vor Filmstart bei eBay ein.) Der Dämon stellt freilich andere Sachen mit dem Mädchen an, und der Exorzist ist hier auch ein junger Rapper, äh, Rabbiner, aber bis auf ein paar Details wie die durchaus gelungene Motteninvasion hat der Film kaum Neues zum Thema beizutragen. Einen interessanten Plotpunkt läßt er zudem recht links liegen: Scheinbar wird hier eine nichtjüdische Familie von einem jüdischen Dämon heimgesucht, welcher Glaube ist denn nun der Richtige? Gibt es eventuell Dämonen aus allen Weltreligionen gleichzeitig? Solide inszeniert, mit guten Krawumms- und Spezialeffekten ausgestattet ist der Film schon, und gelangweilt habe ich mich auch nicht, aber Überraschungen oder Innovationen gibt es kaum.



Sonst noch am Dienstag auf dem Fantasy Filmfest in Köln gesehen: The Pact und The Hidden Face.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 13. September 2012
Excision
USA 2012, Regie: Richard Bates Jr.



Pauline ist ein "troubled teen" und wird nicht nur wegen ihres unhübschen Hautausschlags von ihren Mitschülern als Freak gesehen - da auch ihre Eltern für sie kein Verständnis aufbringen und ihr auf Teufel komm raus eine konventionelle Lebensweise aufzwängen wollen, flüchtet sie in eine Fantasiewelt, die von Sex und Blut bestimmt ist, sowie von ihrem Wunsch, eine Chirurgin zu werden...



Dieses Indie-Erstlingswerk, das ursprünglich nur ein Kurzfilm gewesen ist, besitzt all die Tugenden, die man von einem solchen Film erwartet: Bitterböser Humor, Tabubrüche allenthalben und als Bonus auch noch Kultfiguren, die gegen den Strich besetzt wurden wie Traci Lords als spießige Mutter oder John Waters als Gemeindepfarrer. Das macht zunächst einmal Spaß, der Wechsel zwischen den Alltagsszenen und Paulines zuweilen an Jodorowsky gemahnenden Traumsequenzen wirkt auf Dauer allerdings doch etwas ermüdend und der Stimmungswechsel zum Ende hin fühlt sich auch nicht so wirklich gelungen an. Trotz dieser Defizite kann man aufgrund des Ideenreichtums hier aber durchaus mal einen Blick riskieren - auf dem richtigen Weg scheint der Regisseur bereits zu sein, es fehlt halt nur noch ein wenig am Feinschliff.



Sonst noch am Montag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Killer Joe und Les Lyonnais.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 11. September 2012
Chained
USA 2012, Regie: Jennifer Lynch



Der kleine Tim wird nach einem Kinobesuch mit seiner Mutter von einem Taxifahrer entführt - die Mutter wird direkt ermordet, der Junge wird von dem Serienmörder gefangen gehalten, um ihm den Haushalt zu machen und die Leichen zu beseitigen...



Eine reichlich ungemütliche Angelegenheit - zusammen mit dem Protagonisten wird der Zuschauer in die schmutzige kleine Welt eines Frauenhassers und Psychopathen geworfen, der von Vincent D'Onofrio mit leichter Sprachbehinderung gegeben wird, der die Darstellung aber sonst recht zurückhaltend anlegt, was das Ganze umso beängstigender macht - Parallelen zu John McNaughtons HENRY - PORTRAIT OF A SERIAL KILLER (der Dank dem Label Bildstörung demnächst auch hierzulande in einer vernünftigen DVD-Version erscheint) sind durchaus auszumachen. Das Ende fand ich jetzt nicht 100% gelungen, aber wem der Sinn nach einem düsteren und verstörenden Ritt steht, der kommt hier auf seine Kosten.



Sonst noch am Sonntag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: The Tall Man und Replicas.

... link (0 Kommentare)   ... comment