Sonntag, 21. August 2011
Die Mörderklinik
La lama nel corpo/Das Monster auf Schloß Moorley, Italien/Frankreich 1966, Regie: Elio Scardamaglia



Die junge Krankenschwester Mary tritt einen neuen Job im abgelegenem Sanatorium des Dr. Vance (William Berger) an. Mit wahnsinnigen Patienten hat sie bereits gerechnet, nicht aber mit einem irren Mörder, der mit einem Rasiermesser für frei werdende Zimmer sorgt...



Ich war sehr erfreut, als ich vor ca. 15 Jahren in einer Heinsberger Videothek die deutsche VHS dieses Films ("Ein Farbfilm für Nervenstarke!") für 5 Mark in der Grabbelkiste fand. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, denn zuhause stellte ich fest, daß der Videothekar oder sonst irgendjemand das Band benutzt hatte, um eine Fernseh-Ausstrahlung von WINNETOU aufzuzeichnen! Also erst mal keine Mörderklinik. Ein paar Jahre später wurde mir eine recht üble VHS-Kopie mit dänischen Untertiteln zugespielt und erst jetzt konnte ich einer halbwegs anständigen leicht gecroppten Version des Films habhaft werden. Vom Plot her betritt dieser Gothic-Grusler den bekannten Pfad der durch einen Unfall entstellten Schönheit, aber diese Filme schaut man sich ja auch nicht wegen dem Plot an, ich zumindest nicht. Hier gibt es mal wieder eine sagenhafte Ausstattung und Beleuchtung, schöne Frauen mit tief ausgeschnittenen Nachthemden, die von guter Musik begleitet durch düstere Korridore wandeln und den ein oder anderen gezielten Schock. Ich kann mich an solchen Filmen nicht satt sehen und bin froh, hiermit einen Kandidaten aus der Oberliga dieses Subgenres endlich mal in angemessener Form verlustiert haben zu können.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 18. August 2011
The Living Skeleton
Kyuketsu dokuro sen, Japan 1968, Regie: Hiroshi Matsuno



Vor der Küste von Yokohama richtet eine Piratengang ein Massaker an und erschießt sämtliche Passagiere eines Schiffes mit Maschinengewehren. Drei Jahre später sind sie alle in der Stadt mehr oder weniger seßhaft geworden. Die junge Saeko jedoch, die in der Obhut eines Pfarrers lebt, spürt immer noch eine starke Verbindung zu ihrer Zwillingsschwester, die beim Massaker einst ums Leben kam...



Meine Zweitsichtung dieses prächtigen Streifens läßt ihn etwas weniger wild erscheinen, die einzelnen Plotelemente fügen sich mit entsprechendem Vorwissen schon etwas sinnvoller zusammen. Aber auch diesmal hat es wieder Spaß gemacht zuzusehen, wie die Schraube immer noch ein Stück weiter gedreht wird und die Wendungen in der Handlung gerade zum Ende hin in einem rasanten Tempo abgefeuert werden. Hier ist alles drin: Geisterfrauen, lebende Skelette, überbrutale Gangster, verrückte Wissenschaftler und noch viel mehr, das ich jetzt nicht spoilern werde. Eine herrliche Pulp-Wundertüte, die auch noch prächtig gefilmt und mit einem tollen Score unterlegt ist.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 5. August 2011
La corrupción de Chris Miller
Maske des Grauens, Spanien 1973, Regie: Juan Antonio Bardem



Nachdem ihr Vater durchgebrannt ist, lebt die junge Chris mit ihrer Stiefmutter alleine auf einem spanischen Landsitz. Sie wurde einst in einem Duschraum vergewaltigt und bekommt seitdem Panik-Attacken, wenn es regnet. Als die beiden Frauen eines Tages den gutaussehenden Gammler Barney in ihrer Scheune finden, wird ihr schwieriges Verhältnis noch gespannter. Zudem scheint in der Gegend ein Serienmörder sein blutiges Unwesen zu treiben...



Seine größte Kraft zieht der Film zweifellos aus seinen beiden Hauptdarstellerinnen: Ich hätte schon so meine Probleme, mich zwischen der reifen, immer noch wunderschönen Jean Seberg und dem ehemaligen Kinderstar Marisol mit ihrem knackigem Körper entscheiden zu müssen. Barney geht es da wohl ähnlich. Aber das ist längst noch nicht alles, was der Film zu bieten hat: Es gibt auch noch einen cleveren Thrillerplot mit zahlreichen Wendungen, tolle Fotografie, sowie einen fabelhaften Score und einen wahrlich bizarren Prolog. (Von beidem mag man sich im folgenden Clip überzeugen.) Lag mir bei der Erstsichtung noch die deutsche Fassung vor, sah ich dieses Mal das spanische Original, das über ein wesentlich anderes Ende verfügt, das wohl nur in Spanien selbst gezeigt wurde: Gibt es in der internationalen Fassung noch eine Moralkeule, die mit einer solch wunderlichen Szene hervorgeholt wird, daß man es fast schon phantastisch nennen könnte, ist das spanische Ende vielleicht eher unspektakulär, passt aber viel besser zum Rest des Films. Die beiden Enden liegen auch auf youtube rum, machen aber nicht viel Sinn, wenn man den Rest des Films nicht kennt. Fangen wir also von vorne an:

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 15. Juli 2011
The Legend of Hillbilly John
USA 1974 Regie: John Newland



John lebt mit Latzhose, Hut, Hund und Gitarre bei seinem Großvater tief in den Appalachen. Es ist Familientradition, gegen das Böse zu kämpfen, doch als Opa dabei draufgeht, muß John alleine weiter machen, mit Hilfe einer Gitarre, deren Saiten aus reinem Silber sind. Am Anfang zieht es sich etwas, aber in der Mitte wird es schon fein mit Susan Strasberg als Geist und vor allem dem "Ugly Bird", der wie eine etwas kleinere Variante von The Giant Claw aussieht und sich aus heiterem Himmel auf unseren Helden stürzt. Danach flacht es wieder etwas ab mit einem wunderlichen Baumwollpflücker-Gleichnis, aber wenn Hillbilly John mit seiner Gitarre des Guten in der letzten Einstellung auf das weiße Haus zuschlendert, ist alles wieder in Ordnung.



Basierend auf einem Roman von Manly Wade Wellman, der mehrere Legenden aus der Gegend zusammenfasste, ist das hier mal wieder so ein Fall von gewagtem Konzept, das am Zielpublikum gnadenlos vorbeigeschreddert ist. Man hatte wohl einen Hippie-Helden ala "Billy Jack" im Visier, aber irgendwie paßte da die Hillbilly-Rückständigkeit ebenso wenig dazu wie die übernatürlichen Elemente. Mir ist das allerdings egal, denn ich mochte die folkloristischen Episoden und auch die Songs. Vor allem "The Devil" von Hoyt Axton, den es bereits im Vorspann zu hören gibt, ist ein richtiger Kracher.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 5. Juli 2011
Prikosnoveniye
The Contact, Russland 1992, Regie: Albert S. Mkrtchyan



Als der Leichnam von einer jungen Frau gefunden wird, die offenbar erst ihr Kind erstickte und dann Selbstmord beging, vermutet ein junger Polizist, daß ein Verhältnis der Dame mit einem verheirateten Mann die Ursache für die Verzweiflungstat war. Als dieser Mann ihn jedoch warnt, den Fall möglichst schnell zu den Akten zu legen und kurz darauf ebenfalls Suizid begeht, wird die Sache immer rätselhafter: Scheinbar hat der Vater der jungen Frau ihr und ihrem Liebhaber zu der Tat geraten, doch dieser ist seit 10 Jahren tot. Als der Polizist sich dann auch noch in die Schwester der Selbstmörderin verliebt, kommt er der Wahrheit gefährlich nahe...



In der Zeit kurz vor, während und kurz nach der Auflösung der Sowjetunion scheinen dort ein ganzer Haufen interessanter, abseitiger Filme entstanden zu sein, dieser hier ist nach Lyumi, Zirneklis und The Day of Love schon wieder einer. Leider steht die Abseitigkeit dem Film selbst ein wenig im Weg, denn zahlreiche unheimliche Sequenzen und originelle Ideen - es wird sogar eine komplett neue Mythologie nebst dazugehörenden übernatürlichen Wesen erfunden - hätten für einen astreinen, düsteren Horrorthriller sorgen können, wenn der Film nicht an anderen Stellen meint, eher ins Reich der Groteske oder Politsatire abzudriften. Das Faustische Element im letzten Drittel geht dabei noch in Ordnung, aber wenn der Held kurz später gegen einen Schurken kämpfen muß, der wie Riff Raff aus der Rocky Horror Picture Show gekleidet ist, setzt ein wenig Kopfkratzen ein. Grandios aber die atmosphärische Eingangssequenz sowie die Szene auf dem Friedhof, bei der sich eine Stimme aus dem Grab mit den Ansagen auf einem nahegelegenen Bahnhof mischt und der Held zu seiner Verwunderung feststellt, gar nicht mehr in Moskau, sondern in Kiew zu sein. Doch, der Film hat schon so einige tolle Momente zu bieten und ist für Freunde des Absonderlichen durchaus zu empfehlen, auch wenn er die Zielgerade eines unbekannten Meisterwerks und Geheimtipps ein wenig verstolpert.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 26. Juni 2011
Baby Doll
Dänemark 1988, Regie: Jon Bang Carlsen



Die allein erziehende Mutter Eva zieht mit ihrem Säugling in das alte, entlegende Haus ihrer Großmutter. Bald werden dort aber ihre eigenen Kindheitserinnerungen wach - die verstorbene Großmutter erscheint mehrfach und Eva beginnt, den Kontakt zur Realität zu verlieren...



Daß es sich hierbei um ein Psycho-Drama handelt und nicht um einen Gruselfilm, wird relativ bald deutlich, so ist auch das Erscheinen der toten Großmutter äußerst zurückhaltend inszeniert. Der narrative Rahmen wiederum wirft die Frage auf, ob wir die ganze Geschichte aus der Perspektive einer Puppe wahrnehmen, eine von mehreren Fragen, die der Film klug genug ist, nicht eindeutig zu beantworten. Schmerzhaft und intensiv begleiten wir Eva beim Abstieg in den Wahnsinn, die unaufgeregte Regie passt dabei sehr gut zu den kargen Landschaften. Ein trauriges und düsteres Drama, das man besser keiner jungen Mutter zeigt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 20. Juni 2011
Widziadlo
Polen 1986, Regie: Marek Nowicki



Ein wohlhabender Gutsherr wird verfolgt vom Geist einer verstorbenen Geliebten - nicht nur hat er ständig Alpträume, auch beim Sex mit seiner schönen neuen Ehefrau hat er Visionen von der diabolischen, rothaarigen Angela. Wird er wahnsinnig oder ist die Mätresse tatsächlich aus dem Jenseits zurückgekehrt?



Diese Erotik-Horror-Mischung bietet eine ganze Wagenladung voll von betörend schönen Bildern. Leider hat man sich dramaturgisch ein wenig verhaspelt, so daß die ein oder andere Dialogszene arg langweilig und vorhersehbar gerät. Da wäre wohl mehr drin gewesen, und so kann man den Film auch nur unter Vorbehalt in die Reihe anderer polnischer Klassiker des Unheimlichen wie Wilczyca, Lokis oder gar Das Sanatorium zur Todesanzeige (die low key-Beleuchtung der Interiors erinnert schon sehr an Wojciech Has) stellen, denn es fehlte da wohl noch der letzte Schliff. Aber die zahlreichen gelungenen Bildkompositionen sollte jeder Freund von verschrobenen osteuropäischen Gothic-Revivals durchaus mal gesehen haben.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 12. Juni 2011
Daughter of Darkness
Tochter der Finsternis, GB 1948, Regie: Lance Comfort



Das Waisenmädchen Emily wohnt bei einem Pfarrer in einem irischen Dorf. Von der Gemeinde ist sie nicht gut gelitten, sie ist nicht von hier, und ihre Schönheit bringt die Männer auf falsche Gedanken. So ist es ein anderer Fremder, der Kirmesboxer Dan, der Gefallen an ihr findet. Als er aber zu aufdringlich wird, zerkratzt sie sein Gesicht. Die alten Dorfweiber machen derweil dem Pfarrer Druck, so daß dieser Emily schweren Herzens zu Bekannten auf eine Farm in England schickt. Dort scheint Emily eine glückliche Zukunft bevorzustehen, bis der Jahrmarkt in der Nähe aufschlägt...



Schon recht verwunderlich, wie dieses Melodram mit Thriller-Elementen zu dieser Zeit entstehen konnte, läßt es doch viele Fragen offen, was für das Publikum recht unzufriedenstellend gewesen sein dürfte. Weder erfahren wir etwas über Emilys Vergangenheit oder ihre "tatsächliche" Natur, noch bekommen wir einen der im weiteren Verlauf der Handlung stattfindenden Morde zu sehen, diese finden alle im Off statt. Was wir zu sehen bekommen, sind großartige Darsteller und eine atemberaubende Kameraführung, die von einem ebenso umwerfenden Score von Clifton Parker begleitet werden. Ein leiser Film ohne Sensationen, aber so ausgereift und wundervoll, daß man ihn sich gleich noch einmal anschauen möchte. Möglicherweise haben die Macher einer der Val Lewton-Filme gesehen oder vielleicht auch La Fiancée des Tenebres - so oder so fein, daß es ihn gibt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 4. Juni 2011
The Eye of Satan
GB 1988, Regie: David Kent-Watson



Es herrscht Krieg zwischen Waffenschieberbanden in Manchester. Um aufzuräumen, wird der mysteriöse Hitman „Kane“ engagiert, der mit einem schwarzen Panther zusammen wohnt und überirdische Kräfte zu haben scheint. Dann ist da noch ein riesiger wertvoller Rubin, der auch das „Auge des Satans“ genannt wird und mit einem afrikanischen Kult zusammenhängt. Der Polizei fehlt ein wenig der Überblick. Mir allerdings auch.



Nicht nur in Deutschland und den USA wurde in den 80ern No Budget-DTV-Horrorkäse produziert, auch bei unseren Freunden auf der britischen Insel. In der Tat kooperierten Regisseur Kent-Watson und Hauptdarsteller Cliff Twemlow bei insgesamt 13 Filmen, wobei die meisten davon eher Actionlastig ausgefallen sind. Twemlow ist ein ehemaliger Türsteher, der hier auch als Produzent, Drehbuchautor und Komponist tätig war. Der exorbitante Schnitt dieses Machwerks stellt mehr Fragen auf, als er beantwortet. Dauernd kommen irgendwo andere Figuren her, und als man sie gerade mal unterscheiden und zuordnen kann, hat Kane ihnen schon das Genick gebrochen oder sie mit der MG zersiebt. Toll aber die satanischen Szenen, in denen vermutlich Komparsen am Mobiliar rütteln. Twemlow hat eine durchaus beeindruckende Präsenz, aber warum hat man die weibliche Hauptrolle mit einer denkbar unsympathischen Figur belegt? Warum ist der Killer mit einem sichtbar als Leihwagen erkennbaren Vehikel unterwegs? Warum steht im Abspann „Copyright E.G. Communications, Hong Kong“? Warum ist das ganze in Holland als VHS erschienen? Und was zum Teufel soll das bitteschön für ein Finale sein? So hanebüchen, albern und mißraten das hier alles aber auch ist, ich hatte so viel Spaß wie lange nicht mehr und habe schon die Fühler nach weiteren Cliff Twemlow-Vehikeln ausgestreckt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 30. Mai 2011
Day of the Triffids
GB 1981, Regie: Ken Hannam



Diese sechsteilige TV-Serie hat aufgrund ihres Formats schon einen erheblichen Vorteil bei der Umsetzung von John Wyndhams weitschweifiger Vorlage, und es verwundert dann auch nicht, daß die düster-apokalyptische Atmosphäre, die in der Kinoversion aus den 60ern von den Monsterpflanzen etwas in den Hintergrund gedrängt wurde, sich hier wesentlich besser entfalten kann. Mir ist dann auch wieder aufgefallen, wie stark sich 28 days later von Wyndhams Roman hat beeinflussen lassen, was Danny Boyle in dem ein oder anderen Interview sogar freiwillig zugegeben hat. Und es besteht auch kein großer Unterschied zwischen der über Nacht erblindeten Bevölkerung, die, von Panik und vom Willen zu Überleben getrieben, sämtliche Vernunft und Moral abschüttelnd über die Straßen wanken und „die Anderen“ umzingeln, und den untoten Gesellen.



Die Defizite der menschlichen Natur stehen in dieser Umsetzung deutlich im Vordergrund, was besonders in der letzten Folge deutlich wird, als das Militär nach der Katastrophe unter dem Motto „irgendeine Ordnung muß sein“ feudale Strukturen aus vergangenen Jahrhunderten etablieren will. Trotz all dieser Untertöne ging es den Verantwortlichen jedoch in erster Linie darum, spannende Science-Fiction zu produzieren, und das ist ihnen auch vollends gelungen. Man sieht der Produktion ihre Entstehungszeit zwar deutlich an, aber die beklemmende Atmosphäre zeigt auch heute noch Wirkung. Besonders der Mittelteil, in dem die Protagonisten auf der Suche nach einem sicheren Ort durch ein England voller Leichen fahren, hat es in sich, da diese Szenen nicht auf plakative Schockeffekte setzen, sondern das Grauen aus verschiedenen sachlichen Perspektiven immer neu bebildern.



2009 hat sich das britische Fernsehen erneut des Stoffes angenommen, das Resultat kann sich aber trotz deutlich höherem Budget, das wohl hauptsächlich für einen spektakulären Flugzeugabsturz mitten in London draufgegangen ist, aufgrund eines unnötigen Hangs zu dramaturgischen Konventionen in Sachen Atmosphäre und Spannung nicht mit dieser Version messen.

... link (3 Kommentare)   ... comment