Sonntag, 6. Juni 2010
Macario
hypnosemaschinen, 23:43h
Mexiko 1960, Regie: Roberto Gavaldón

Der arme Holzfäller Macario ist zwar ein wenig einfältig, hat aber ein Herz aus Gold. Da er ständig mit ansehen muß, wie sich seine Arbeitgeber die Bäuche mit allerlei Köstlichkeiten vollschlagen, während seine eigenen Kinder ihn mit hungrigen Augen anstarren, fasst er einen Entschluß: Er will so lange keinen Bissen mehr zu sich nehmen, bis er sich richtig satt essen kann. Seine verzweifelte Frau ergreift dann die Gelegenheit, einen Truthahn zu stehlen, um diesen ihrem Mann zu schenken. Als Macario ihn jedoch morgens im Wald alleine verzehren will, begegnen ihm seltsame Fremde, die ihn um einen Anteil bitten...

Und das ist gerade mal der Anfang dieser wundervollen Geschichte voller Warmherzigkeit und Fantasie. Die recht allegorische Vorlage von B. Traven wird in eindrucksvolle Bilder verpackt und von einem tollen Ensemble dargeboten. Zu meckern gibt es hier nichts!


Der arme Holzfäller Macario ist zwar ein wenig einfältig, hat aber ein Herz aus Gold. Da er ständig mit ansehen muß, wie sich seine Arbeitgeber die Bäuche mit allerlei Köstlichkeiten vollschlagen, während seine eigenen Kinder ihn mit hungrigen Augen anstarren, fasst er einen Entschluß: Er will so lange keinen Bissen mehr zu sich nehmen, bis er sich richtig satt essen kann. Seine verzweifelte Frau ergreift dann die Gelegenheit, einen Truthahn zu stehlen, um diesen ihrem Mann zu schenken. Als Macario ihn jedoch morgens im Wald alleine verzehren will, begegnen ihm seltsame Fremde, die ihn um einen Anteil bitten...

Und das ist gerade mal der Anfang dieser wundervollen Geschichte voller Warmherzigkeit und Fantasie. Die recht allegorische Vorlage von B. Traven wird in eindrucksvolle Bilder verpackt und von einem tollen Ensemble dargeboten. Zu meckern gibt es hier nichts!

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Freitag, 4. Juni 2010
Zirneklis
hypnosemaschinen, 05:15h
Lettland 1991 Regie: Vasili Mass

Auf Wunsch des Pastors soll die hübsche junge Vita einem Maler für die Jungfrau Maria Modell stehen. In dessen Atelier angekommen, fühlt sie sich aber nicht besonders wohl, scheinen dessen Gemälde doch ein merkwürdiges Eigenleben zu besitzen und hauptsächlich nackte Menschen und bizarre Monstren darzustellen. Schon vorher von Alpträumen geplagt, verstärken sich diese jetzt noch und werden zusätzlich von Halluzinationen begleitet – kann der Maler sich tatsächlich in eine riesige Spinne verwandeln und versucht, Vita zu vergewaltigen? Ihre Mutter ist jedenfalls besorgt und schickt sie aus Riga erstmal zu Verwandten, die in einer Burg an der Ostsee leben...

Hinreißend merkwürdiger Film voller bizarrer Ideen und schöner Bilder. Da fiel es dann auch weniger ins Gewicht, daß ich von den Dialogen kein Wort verstanden habe. Fein, wie der Regisseur mit der Verwandschaft von Gemälden und Film spielt – da werden einerseits Gemälde plötzlich lebendig, andererseits einzelne Einstellungen durch die Lichtsetzung wiederum zu Gemälden. Die Traumsequenzen sind zahlreich und äußerst fantasievoll, und beim Schauplatzwechsel in der zweiten Hälfte kommt noch einiges an Gothic-Atmosphäre hinzu. Sehr hübsches, eigenwilliges Werk mit einer bezaubernden Hauptdarstellerin.


Auf Wunsch des Pastors soll die hübsche junge Vita einem Maler für die Jungfrau Maria Modell stehen. In dessen Atelier angekommen, fühlt sie sich aber nicht besonders wohl, scheinen dessen Gemälde doch ein merkwürdiges Eigenleben zu besitzen und hauptsächlich nackte Menschen und bizarre Monstren darzustellen. Schon vorher von Alpträumen geplagt, verstärken sich diese jetzt noch und werden zusätzlich von Halluzinationen begleitet – kann der Maler sich tatsächlich in eine riesige Spinne verwandeln und versucht, Vita zu vergewaltigen? Ihre Mutter ist jedenfalls besorgt und schickt sie aus Riga erstmal zu Verwandten, die in einer Burg an der Ostsee leben...

Hinreißend merkwürdiger Film voller bizarrer Ideen und schöner Bilder. Da fiel es dann auch weniger ins Gewicht, daß ich von den Dialogen kein Wort verstanden habe. Fein, wie der Regisseur mit der Verwandschaft von Gemälden und Film spielt – da werden einerseits Gemälde plötzlich lebendig, andererseits einzelne Einstellungen durch die Lichtsetzung wiederum zu Gemälden. Die Traumsequenzen sind zahlreich und äußerst fantasievoll, und beim Schauplatzwechsel in der zweiten Hälfte kommt noch einiges an Gothic-Atmosphäre hinzu. Sehr hübsches, eigenwilliges Werk mit einer bezaubernden Hauptdarstellerin.

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Montag, 31. Mai 2010
La cruz del diablo
hypnosemaschinen, 01:51h
Cross of the Devil, Spanien 1975, Regie: John Gilling

Der englische Schriftsteller Alfred Dawson hat wohl auch wegen seines starken Haschischkonsums merkwürdige Träume und Visionen, in der eine schöne Frau, von finsteren Gestalten umgeben, seinen Namen ruft. Als er einen Brief seiner Schwester erhält, die meint, in großer Gefahr zu schweben, reist er zu ihr nach Madrid. Dort angekommen, ist sie jedoch bereits tot. Sie wurde ermordet aufgefunden am „Berg der Seelen“, an dem sich der Legende nach nachts Tempelritter aus ihrem Grabe erheben...

Beim Motiv der untoten Tempelritter denkt man freilich unwillkürlich an die „Reitenden Leichen“-Filme, hier von einem Ripoff zu sprechen wäre aber wohl etwas fehl am Platze, handelt es sich doch um die Verfilmung mehrerer „Leyendas“ aus der Feder von Gustavo Adolfo Becquer, die bereits 1871 posthum erschienen sind und wohl auch Amando d'Ossorio zu seiner Filmreihe inspiriert haben. Anders als diese ist La Cruz del Diablo nicht sehr auf Schock ausgelegt, sondern legt mehr Wert auf eine traumähnliche Atmosphäre, die aufgrund einer hervorragenden Fotografie und einem tollen Score auch wunderbar funktioniert. Auch bleibt bis zum Ende hin ziemlich offen, ob viele der Geschehnisse nicht nur bloße Halluzinationen der Hauptfigur waren. Das Drehbuch stammt übrigens aus der Feder der dieses Jahr verstorbenen spanischen Horrorikone Paul Naschy. Der wollte eigentlich auch die Hauptrolle spielen, wurde aber leider gefeuert.


Der englische Schriftsteller Alfred Dawson hat wohl auch wegen seines starken Haschischkonsums merkwürdige Träume und Visionen, in der eine schöne Frau, von finsteren Gestalten umgeben, seinen Namen ruft. Als er einen Brief seiner Schwester erhält, die meint, in großer Gefahr zu schweben, reist er zu ihr nach Madrid. Dort angekommen, ist sie jedoch bereits tot. Sie wurde ermordet aufgefunden am „Berg der Seelen“, an dem sich der Legende nach nachts Tempelritter aus ihrem Grabe erheben...

Beim Motiv der untoten Tempelritter denkt man freilich unwillkürlich an die „Reitenden Leichen“-Filme, hier von einem Ripoff zu sprechen wäre aber wohl etwas fehl am Platze, handelt es sich doch um die Verfilmung mehrerer „Leyendas“ aus der Feder von Gustavo Adolfo Becquer, die bereits 1871 posthum erschienen sind und wohl auch Amando d'Ossorio zu seiner Filmreihe inspiriert haben. Anders als diese ist La Cruz del Diablo nicht sehr auf Schock ausgelegt, sondern legt mehr Wert auf eine traumähnliche Atmosphäre, die aufgrund einer hervorragenden Fotografie und einem tollen Score auch wunderbar funktioniert. Auch bleibt bis zum Ende hin ziemlich offen, ob viele der Geschehnisse nicht nur bloße Halluzinationen der Hauptfigur waren. Das Drehbuch stammt übrigens aus der Feder der dieses Jahr verstorbenen spanischen Horrorikone Paul Naschy. Der wollte eigentlich auch die Hauptrolle spielen, wurde aber leider gefeuert.

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Freitag, 28. Mai 2010
Snake Woman
hypnosemaschinen, 23:43h
Vom Teufel gezeichnet, GB 1961, Regie: Sidney J. Furie

In einem kleinem Dorf in Northumberland entwickelt der geniale Dr. Adderson 1890 eine Methode, den Wahnsinn seiner Frau mittels Schlangengift in Grenzen zu halten. Das hat allerdings die unerwünschte Nebenwirkung, daß die gemeinsame Tochter im wahrsten Sinne des Wortes "kaltblütig" geboren wird. Die abergläubische Dorfgemeinschaft hat natürlich schnell die Fackeln zur Hand, können aber nur den Doktor, seine Hütte und die meisten seiner Reptilien den Flammen übergeben, das Kind war vorher einem gutherzigen Hirten zur Obhut anvertraut worden. 20 Jahre später häufen sich Todesfälle durch Schlangenbisse im Dorf und Scotland Yard schickt einen jungen Ermittler, der bereits in der ersten Nacht im Moor eine wunderschöne junge Frau erblickt...

Auch wenn in Sachen Budget hier noch weniger zur Verfügung stand als bei den Kollegen von Hammer, ist es doch interessant, daß letztere ein paar Jahre später mit The Reptile eine recht ähnliche Geschichte erzählten. Spezialeffekte braucht man hier keine zu erwarten, aber es sieht alles schon sehr hübsch aus, vor allem Susan Travers, wenn sie leichenblaß im zerfetzten schwarzen Fummel plötzlich im Moor erscheint. Auch sonst hat man ein paar nette Ideen (Ein Baby ohne Augenlider! Häutung!) und von den Darstellern kann vor allem Elsie Wagstaff als Dorfhexe übertreiben, äh, überzeugen. Teilweise ist das alles so hemmungslos unwirklich, daß man sich fragt, ob man nicht aus Versehen in einen Märchenfilm geraten ist, der sich nur als Horror tarnt. In etwa das gleiche Team drehte im selben Jahr auch noch Doctor Blood's Coffin, der aber leider trotz ähnlicher Locations eher fad daherkommt.

In einem kleinem Dorf in Northumberland entwickelt der geniale Dr. Adderson 1890 eine Methode, den Wahnsinn seiner Frau mittels Schlangengift in Grenzen zu halten. Das hat allerdings die unerwünschte Nebenwirkung, daß die gemeinsame Tochter im wahrsten Sinne des Wortes "kaltblütig" geboren wird. Die abergläubische Dorfgemeinschaft hat natürlich schnell die Fackeln zur Hand, können aber nur den Doktor, seine Hütte und die meisten seiner Reptilien den Flammen übergeben, das Kind war vorher einem gutherzigen Hirten zur Obhut anvertraut worden. 20 Jahre später häufen sich Todesfälle durch Schlangenbisse im Dorf und Scotland Yard schickt einen jungen Ermittler, der bereits in der ersten Nacht im Moor eine wunderschöne junge Frau erblickt...

Auch wenn in Sachen Budget hier noch weniger zur Verfügung stand als bei den Kollegen von Hammer, ist es doch interessant, daß letztere ein paar Jahre später mit The Reptile eine recht ähnliche Geschichte erzählten. Spezialeffekte braucht man hier keine zu erwarten, aber es sieht alles schon sehr hübsch aus, vor allem Susan Travers, wenn sie leichenblaß im zerfetzten schwarzen Fummel plötzlich im Moor erscheint. Auch sonst hat man ein paar nette Ideen (Ein Baby ohne Augenlider! Häutung!) und von den Darstellern kann vor allem Elsie Wagstaff als Dorfhexe übertreiben, äh, überzeugen. Teilweise ist das alles so hemmungslos unwirklich, daß man sich fragt, ob man nicht aus Versehen in einen Märchenfilm geraten ist, der sich nur als Horror tarnt. In etwa das gleiche Team drehte im selben Jahr auch noch Doctor Blood's Coffin, der aber leider trotz ähnlicher Locations eher fad daherkommt.
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Sonntag, 23. Mai 2010
The Shadow over Innsmouth
hypnosemaschinen, 01:29h
Innsmouth wo oou kage, Japan 1992, Regie: Jun Nasuda

Durch merkwürdige Visionen von Fischmenschen und vage Kindheitserinnerungen angestachelt, reist ein Fotojournalist in den abgelegenen Küstenort Innsmouth. Dort angekommen, häufen sich seltsame Ereignisse, vor allem die Bewohner des Orts sind äußerst eigenartig...

Es ist schon etwas bizarr, daß es in Japan Orte mit Namen wie Innsmouth, Arkham und Dunwich gibt! Aber OK, wenn man sie umbenannt hätte, hätte ich vermutlich nie von der Existenz dieser Lovecraft-Verfilmung erfahren. Die Vorlage ist meine Lieblingserzählung des Autors und ich wundere mich, daß sie nicht noch öfter verfilmt wurde. Dieser Fernsehproduktion von knapp einer Stunde Länge sieht man ihr niedriges Budget leider an, wobei es immerhin gelingt, die angemessene Atmosphäre zu erschaffen und die meisten Spezialeffekte sind auch recht ansehnlich, wenn man grüne Scheinwerfer mag. Dan Gildarks Cthulhu griff auch Elemente der Erzählung auf, hatte etwas mehr Budget, aber dafür andere Defizite. Die Japaner haben das schon irgendwie charmanter gemacht. Zur Zeit kann man den Film übrigens in mehreren Teilen auf youtube anschauen. Untertitel gibt es zwar keine, aber wenn man die Vorlage kennt, ist das kein großes Problem.


Durch merkwürdige Visionen von Fischmenschen und vage Kindheitserinnerungen angestachelt, reist ein Fotojournalist in den abgelegenen Küstenort Innsmouth. Dort angekommen, häufen sich seltsame Ereignisse, vor allem die Bewohner des Orts sind äußerst eigenartig...

Es ist schon etwas bizarr, daß es in Japan Orte mit Namen wie Innsmouth, Arkham und Dunwich gibt! Aber OK, wenn man sie umbenannt hätte, hätte ich vermutlich nie von der Existenz dieser Lovecraft-Verfilmung erfahren. Die Vorlage ist meine Lieblingserzählung des Autors und ich wundere mich, daß sie nicht noch öfter verfilmt wurde. Dieser Fernsehproduktion von knapp einer Stunde Länge sieht man ihr niedriges Budget leider an, wobei es immerhin gelingt, die angemessene Atmosphäre zu erschaffen und die meisten Spezialeffekte sind auch recht ansehnlich, wenn man grüne Scheinwerfer mag. Dan Gildarks Cthulhu griff auch Elemente der Erzählung auf, hatte etwas mehr Budget, aber dafür andere Defizite. Die Japaner haben das schon irgendwie charmanter gemacht. Zur Zeit kann man den Film übrigens in mehreren Teilen auf youtube anschauen. Untertitel gibt es zwar keine, aber wenn man die Vorlage kennt, ist das kein großes Problem.

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Freitag, 21. Mai 2010
Die Jungfrau und der Teufel
hypnosemaschinen, 01:21h
Flickan och djävulen, Schweden 1944, Regie: Hampe Faustman

Vor ihrer Verbrennung flucht eine Hexe wild durch die Gegend, einige Zuhörer sind bestürzt. Kurze Zeit später werden wir Zeuge einer Geburt, die Mutter stirbt, der verfluchte Vater betrachtet den Rücken des Kindes und ist nicht begeistert. Bald darauf wirft er es in einen Fluß und erhängt sich. Über die Bilder der Flusses erzählt uns eine Off-Stimme etwas (kann kein Schwedisch), vermutlich vergeht ein längerer Zeitraum. Die junge hübsche Karin heuert bei einem Bauern an und vermutlich ist sie der Säugling aus dem Prolog, hat sie doch keine Eltern und ein Teufelsmal auf dem Rücken, wie wir später erfahren. Bereits in ihrer ersten Nacht am neuen Arbeitsplatz überrascht sie ein mysteriöser fahrender Händler auf dem Heuboden, der wohl niemand anders als Satan selbst ist. Er sagt ein paar Dinge zu ihr und es geht eine seltsame Verwandlung mit ihr vor, auf einmal ist sie nicht mehr so hübsch. Diese Metamorphose ist aber nur temporär und bricht immer dann erneut hervor, wenn der meist betrunkene geile Bauer ihr was will, die eifersüchtigen anderen Frauen auf dem Hof sie anschwärzen wollen, oder der Teufel es ihr befiehlt. Klaro verliebt sich der Sohn des Bauern in sie, und klar wollen die Dörfler die Hexe gerne anzünden...

Wie schon der ein oder andere hier besprochene Film, auch dies ein wertvoller Tipp von recotard. Liest sich die Handlung zwar wie eine Durchschnitts-Hexengeschichte, so ist doch zu konstatieren, daß der Film, auch wenn man kein Wort versteht, zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Wunderbar fotografiert, wird eine durchaus angenehme Stimmung erzeugt, der Filmdienst nennt es "bäuerlichen Balladenstil", "grob und ohne Poesie", aber was wissen die schon. Wenn die Sequenz, in der sich der Vater erhängt, nicht poetisch ist, dann weiß ich's auch nicht. Dazu kommen noch viele weitere feine, überraschende Szenen wie die Verwandlungen Karins oder ein erstaunlich freizügiges Bad im Waldsee. Falls es noch fantasieloses Name-Dropping braucht: Möglicherweise hat der Regisseur vorher Dreyers Vredens Dag gesehen, aber noch sicherer hat wohl der junge Bergman diesen Film gesehen, findet sich doch einiges aus etwa der Jungfrauenquelle oder dem Siebten Siegel hier vorexerziert. Ja, könnte man nicht in allen Ländern dieser Erde derartige Kostbarkeiten auf DVD kredenzen, und dabei auch bedenken, daß englische Untertitel recht nützlich sind, da sich evtl. auch Leute außerhalb des eigenen Landes für diese Perlen interessieren? Kann ja eigentlich so teuer nicht sein.


Vor ihrer Verbrennung flucht eine Hexe wild durch die Gegend, einige Zuhörer sind bestürzt. Kurze Zeit später werden wir Zeuge einer Geburt, die Mutter stirbt, der verfluchte Vater betrachtet den Rücken des Kindes und ist nicht begeistert. Bald darauf wirft er es in einen Fluß und erhängt sich. Über die Bilder der Flusses erzählt uns eine Off-Stimme etwas (kann kein Schwedisch), vermutlich vergeht ein längerer Zeitraum. Die junge hübsche Karin heuert bei einem Bauern an und vermutlich ist sie der Säugling aus dem Prolog, hat sie doch keine Eltern und ein Teufelsmal auf dem Rücken, wie wir später erfahren. Bereits in ihrer ersten Nacht am neuen Arbeitsplatz überrascht sie ein mysteriöser fahrender Händler auf dem Heuboden, der wohl niemand anders als Satan selbst ist. Er sagt ein paar Dinge zu ihr und es geht eine seltsame Verwandlung mit ihr vor, auf einmal ist sie nicht mehr so hübsch. Diese Metamorphose ist aber nur temporär und bricht immer dann erneut hervor, wenn der meist betrunkene geile Bauer ihr was will, die eifersüchtigen anderen Frauen auf dem Hof sie anschwärzen wollen, oder der Teufel es ihr befiehlt. Klaro verliebt sich der Sohn des Bauern in sie, und klar wollen die Dörfler die Hexe gerne anzünden...

Wie schon der ein oder andere hier besprochene Film, auch dies ein wertvoller Tipp von recotard. Liest sich die Handlung zwar wie eine Durchschnitts-Hexengeschichte, so ist doch zu konstatieren, daß der Film, auch wenn man kein Wort versteht, zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Wunderbar fotografiert, wird eine durchaus angenehme Stimmung erzeugt, der Filmdienst nennt es "bäuerlichen Balladenstil", "grob und ohne Poesie", aber was wissen die schon. Wenn die Sequenz, in der sich der Vater erhängt, nicht poetisch ist, dann weiß ich's auch nicht. Dazu kommen noch viele weitere feine, überraschende Szenen wie die Verwandlungen Karins oder ein erstaunlich freizügiges Bad im Waldsee. Falls es noch fantasieloses Name-Dropping braucht: Möglicherweise hat der Regisseur vorher Dreyers Vredens Dag gesehen, aber noch sicherer hat wohl der junge Bergman diesen Film gesehen, findet sich doch einiges aus etwa der Jungfrauenquelle oder dem Siebten Siegel hier vorexerziert. Ja, könnte man nicht in allen Ländern dieser Erde derartige Kostbarkeiten auf DVD kredenzen, und dabei auch bedenken, daß englische Untertitel recht nützlich sind, da sich evtl. auch Leute außerhalb des eigenen Landes für diese Perlen interessieren? Kann ja eigentlich so teuer nicht sein.

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Montag, 17. Mai 2010
Alice, Sweet Alice
hypnosemaschinen, 00:58h
Communion – Messe des Grauens, USA 1976, Regie: Alfred Sole

Ausgerechnet während ihrer Erstkommunion wird die hübsche Karen (Brooke Shields) brutal ermordet. Der Verdacht fällt zunächst auf ihre frühreife ältere Schwester Alice, die als äußerst schwieriges Kind gilt...

Würde man den Film rein auf seine Plot-Elemente herunterbrechen, käme wohl ein knapp über dem Durchschnitt liegender Thriller heraus. Aber glücklicherweise bekommt man hier wesentlich mehr geboten: Da ist zum einen der fabelhaft durchkomponierte Stil, der die bunte Heimeligkeit des Handlungsjahres 1961 plastisch einfängt und eine feine Einstellung nach der anderen liefert, zum anderen sind da die gekonnt inszenierten, effektiv-deftigen Mordszenen und die auch nicht alltägliche Katholizismus-Kritik. Nicht zu vergessen zahlreiche liebevolle, irritierende Details, wie die Nebenfigur des fetten Vermieters (Alphonso DeNoble aus Bloodsucking Freaks), der ständig in vollgepisster Unterwäsche Katzen streichelt und alte Schallplatten hört. Gäbe zusammen mit Pete Walkers House of Mortal Sin ein perfektes Double Feature für den Katholikentag ab.


Ausgerechnet während ihrer Erstkommunion wird die hübsche Karen (Brooke Shields) brutal ermordet. Der Verdacht fällt zunächst auf ihre frühreife ältere Schwester Alice, die als äußerst schwieriges Kind gilt...

Würde man den Film rein auf seine Plot-Elemente herunterbrechen, käme wohl ein knapp über dem Durchschnitt liegender Thriller heraus. Aber glücklicherweise bekommt man hier wesentlich mehr geboten: Da ist zum einen der fabelhaft durchkomponierte Stil, der die bunte Heimeligkeit des Handlungsjahres 1961 plastisch einfängt und eine feine Einstellung nach der anderen liefert, zum anderen sind da die gekonnt inszenierten, effektiv-deftigen Mordszenen und die auch nicht alltägliche Katholizismus-Kritik. Nicht zu vergessen zahlreiche liebevolle, irritierende Details, wie die Nebenfigur des fetten Vermieters (Alphonso DeNoble aus Bloodsucking Freaks), der ständig in vollgepisster Unterwäsche Katzen streichelt und alte Schallplatten hört. Gäbe zusammen mit Pete Walkers House of Mortal Sin ein perfektes Double Feature für den Katholikentag ab.

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Donnerstag, 13. Mai 2010
Le Golem
hypnosemaschinen, 22:24h
Frankreich 1967 Regie: Jean Kerchbron

Nachdem er aus Versehen seinen Hut mit einem Fremden verwechselt hatte, findet sich unser namenloser Protagonist eines Nachts plötzlich in dessen Leben wieder, als Gemmenschneider Athanasius Pernath im alten Prager Ghetto. Dort wird er nicht nur in ein Komplott um eine untreue Gräfin hineingezogen, auch begegnet ihm immer wieder die sagenhafte Gestalt des Golems, zu der er eine eigentümliche Verbindung zu haben scheint...

Gustav Meyrinks Roman war eines von diesen Büchern, die ich nicht aus der Hand legen konnte und mich wider der Vernunft bis tief in die Nacht weiterlesen liess, so gefesselt war ich von der Geschichte. Es sollte mittlerweile bekannt sein, daß es sich bei den meisten Golem-Filmen – auch Paul Wegeners berühmten Golem, wie er in die Welt kam von 1920 – nicht um Verfilmungen des Romans, sondern der Legende um Rabbi Löw handelte. Daß es tatsächlich mindestens zwei Adaptionen des Buches gibt, ist nicht so weit verbreitet, wobei Piotr Szulkins Version von 1980 die Handlung in die Zukunft versetzt und sich einige Freiheiten nimmt. Diese französische TV-Fassung hält sich eng an die Vorlage – nachdem ich von ihr gelesen hatte, habe ich damit gerechnet, sie wahrscheinlich niemals zu Gesicht zu bekommen. Das hat sich jetzt durch das Erscheinen einer französischen DVD erstaunlicherweise geändert – noch erstaunlicher ist allerdings, wie absolut großartig dieser Film geworden ist.

Bereits der Stoff selbst behandelt ja ein „Hinabtauchen in die Vergangenheit“, und dieses Motiv wird hier auch stilistisch umgesetzt: Die Bauten erinnern teilweise an die schrägen, verwinkelten Konstruktionen eines Cabinet des Dr. Caligari, aber auch an die kargen, gigantischen Hintergründe der Universal-Filme der 30er, vor allem Frankenstein. Über weite Strecken wirkt der Film zudem wie eine nicht enden wollende Traumsequenz aus einem Film Noir der 40er Jahre. Einzig die Verwendung der ein oder anderen experimentellen Technik läßt das Entstehungsjahr 1967 erahnen. Neben den Darstellern muß auch die Arbeit des Kameramanns Albert Schimel besonders gelobt werden, der nicht nur ein Auge für faszinierende Bildausschnitte hat, sondern auch noch zahlreiche lange Plansequenzen virtuos umsetzte. Ein echtes Fundstück für Freunde der Phantastik und eigenwilligen Filmemachens! So toll der Film auch ausgefallen ist, insgeheim wünsche ich mir aber immer noch eine Verfilmung des Romans, der auch das alte Prager Ghetto sichtbar wieder auferstehen läßt, aber das könnte teuer werden...


Nachdem er aus Versehen seinen Hut mit einem Fremden verwechselt hatte, findet sich unser namenloser Protagonist eines Nachts plötzlich in dessen Leben wieder, als Gemmenschneider Athanasius Pernath im alten Prager Ghetto. Dort wird er nicht nur in ein Komplott um eine untreue Gräfin hineingezogen, auch begegnet ihm immer wieder die sagenhafte Gestalt des Golems, zu der er eine eigentümliche Verbindung zu haben scheint...

Gustav Meyrinks Roman war eines von diesen Büchern, die ich nicht aus der Hand legen konnte und mich wider der Vernunft bis tief in die Nacht weiterlesen liess, so gefesselt war ich von der Geschichte. Es sollte mittlerweile bekannt sein, daß es sich bei den meisten Golem-Filmen – auch Paul Wegeners berühmten Golem, wie er in die Welt kam von 1920 – nicht um Verfilmungen des Romans, sondern der Legende um Rabbi Löw handelte. Daß es tatsächlich mindestens zwei Adaptionen des Buches gibt, ist nicht so weit verbreitet, wobei Piotr Szulkins Version von 1980 die Handlung in die Zukunft versetzt und sich einige Freiheiten nimmt. Diese französische TV-Fassung hält sich eng an die Vorlage – nachdem ich von ihr gelesen hatte, habe ich damit gerechnet, sie wahrscheinlich niemals zu Gesicht zu bekommen. Das hat sich jetzt durch das Erscheinen einer französischen DVD erstaunlicherweise geändert – noch erstaunlicher ist allerdings, wie absolut großartig dieser Film geworden ist.

Bereits der Stoff selbst behandelt ja ein „Hinabtauchen in die Vergangenheit“, und dieses Motiv wird hier auch stilistisch umgesetzt: Die Bauten erinnern teilweise an die schrägen, verwinkelten Konstruktionen eines Cabinet des Dr. Caligari, aber auch an die kargen, gigantischen Hintergründe der Universal-Filme der 30er, vor allem Frankenstein. Über weite Strecken wirkt der Film zudem wie eine nicht enden wollende Traumsequenz aus einem Film Noir der 40er Jahre. Einzig die Verwendung der ein oder anderen experimentellen Technik läßt das Entstehungsjahr 1967 erahnen. Neben den Darstellern muß auch die Arbeit des Kameramanns Albert Schimel besonders gelobt werden, der nicht nur ein Auge für faszinierende Bildausschnitte hat, sondern auch noch zahlreiche lange Plansequenzen virtuos umsetzte. Ein echtes Fundstück für Freunde der Phantastik und eigenwilligen Filmemachens! So toll der Film auch ausgefallen ist, insgeheim wünsche ich mir aber immer noch eine Verfilmung des Romans, der auch das alte Prager Ghetto sichtbar wieder auferstehen läßt, aber das könnte teuer werden...

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Sonntag, 9. Mai 2010
Lokis
hypnosemaschinen, 23:59h
The Bear, Polen 1970, Regie: Janusz Majewski

Wittenbach, Priester und Professor der Theologie, reist durch Estland, um den dortigen Aberglauben zu erforschen. Durch verschiedene Zufälle wird er Gast eines jungen Adligen, der befürchtet, sich in Zuständen äußerster Erregung in einen Bären zu verwandeln...

Was hier und dort als polnische Antwort auf die Hammer-Horror-Filme bezeichnet wird, ist eigentlich ein sehr eigenständiges Werk, das zwar einige bekannte Motive wie Kutschfahrten durch den Wald übernimmt, aber in seiner Bildsprache entschieden künstlerischer vorgeht. Zudem ist die ganze Atmosphäre, zu der neben der Landschaft, der Kamera-Arbeit, den prächtigen Farben und Wojciech Kilars hervorragendem Score auch einige folkloristische Einlagen beitragen, äußerst osteuropäisch geprägt. Zuweilen erinnerte mich der Film, durch dessen altmodisches Ambiente bereits der verruchte Geist der Moderne weht, an Witold Gobrowicz' Roman "Die Besessenen", der diese Kombination ebenfalls sehr wirkungsvoll einsetzt. Überhaupt wird trotz zahlreicher stimmungsvoller Sequenzen das Übernatürliche nie wirklich sichtbar, es liegt ständig Ambivalenz in der Luft. Ein faszinierender und rätselhafter Film, der mit verständlichen Untertiteln wohl noch zugewinnen würde. Bei den Szenen, in denen sich der verfluchte Adlige zu Alpträumen im Bett wälzt, wurde mir klar, daß Walerian Borowczyk in La Bête wohl weniger Prosper Mérimées literarische Vorlage variierte, sondern eher diese filmische Vorlage zitierte.

Wittenbach, Priester und Professor der Theologie, reist durch Estland, um den dortigen Aberglauben zu erforschen. Durch verschiedene Zufälle wird er Gast eines jungen Adligen, der befürchtet, sich in Zuständen äußerster Erregung in einen Bären zu verwandeln...

Was hier und dort als polnische Antwort auf die Hammer-Horror-Filme bezeichnet wird, ist eigentlich ein sehr eigenständiges Werk, das zwar einige bekannte Motive wie Kutschfahrten durch den Wald übernimmt, aber in seiner Bildsprache entschieden künstlerischer vorgeht. Zudem ist die ganze Atmosphäre, zu der neben der Landschaft, der Kamera-Arbeit, den prächtigen Farben und Wojciech Kilars hervorragendem Score auch einige folkloristische Einlagen beitragen, äußerst osteuropäisch geprägt. Zuweilen erinnerte mich der Film, durch dessen altmodisches Ambiente bereits der verruchte Geist der Moderne weht, an Witold Gobrowicz' Roman "Die Besessenen", der diese Kombination ebenfalls sehr wirkungsvoll einsetzt. Überhaupt wird trotz zahlreicher stimmungsvoller Sequenzen das Übernatürliche nie wirklich sichtbar, es liegt ständig Ambivalenz in der Luft. Ein faszinierender und rätselhafter Film, der mit verständlichen Untertiteln wohl noch zugewinnen würde. Bei den Szenen, in denen sich der verfluchte Adlige zu Alpträumen im Bett wälzt, wurde mir klar, daß Walerian Borowczyk in La Bête wohl weniger Prosper Mérimées literarische Vorlage variierte, sondern eher diese filmische Vorlage zitierte.
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Samstag, 8. Mai 2010
Il Demonio
hypnosemaschinen, 01:25h
The Demon, Italien/Frankreich 1963, Regie: Brunello Rondi

Die junge Purif ist fest davon überzeugt, die schwarze Magie zu beherrschen, was ihre abergläubischen Mitmenschen im ländlichen Italien nicht gerade für sie gewinnt. Als dann der Mann, den sie liebt, eine andere heiratet, verflucht sie das Hochzeitspaar und die Bevölkerung macht sie im Nachhinein für jegliches Unheil verantwortlich. Sie selbst wähnt sich mittlerweile von einem Dämon besessen. Nach zwei Vergewaltigungen, einem fruchtlosem Exorzismus und zahlreichen abergläubischen Riten und Mißhandlungen wird sie mit Steinen aus dem Dorf gejagt und findet zunächst Zuflucht in einem Kloster, doch auch dort ist sie nicht besonders gut gelitten...

Trotz einiger Parallelen und Motive hat dieses Drama nicht viel von einem Horrorfilm, zu sehr drängt sich der allegorische Charakter in den Vordergrund, und Übernatürliches wird nicht gezeigt. Interessant aber, wie hier schon Elemente aus Friedkins Exorzismus-Film auftauchen, die aber eine gänzlich andere Funktion besitzen. Purif (kurz für "Purificata") ist wohl nur geistig ein wenig zurückgeblieben und psychisch labil. Der Film behandelt hauptsächlich das Unverständnis einer von Dogmas geleiteten sozialen Gemeinschaft dem "Anderen" gegenüber, aber auch religiöse Heuchlerei: Antonio, der lauteste unter den Hexenjägern (Frank Wolff), begehrt Purif insgeheim, kann seine Lust aber nicht mit der "anständigen" Umgebung in Einklang bringen; auch einer der Vergewaltiger gilt im Dorf als frommer Einsiedler.

Daliah Lavi liefert eine tolle Performance und sieht selbst mit beinah ständig fettigen Haaren äußerst begehrenswert aus. Hinzu kommen faszinierende Bilder der kargen Landschaft Mittelitaliens und feine bedrohlich-melancholische Musik von Piero Piccioni. Ein ebenso trauriges wie mutiges Werk, das durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Immerhin gibt es mittlerweile in Italien eine recht preisgünstige DVD mit anständiger Bildqualität, wenn man kein Italienisch kann, muß man sich die Untertitel allerdings dazudenken.


Die junge Purif ist fest davon überzeugt, die schwarze Magie zu beherrschen, was ihre abergläubischen Mitmenschen im ländlichen Italien nicht gerade für sie gewinnt. Als dann der Mann, den sie liebt, eine andere heiratet, verflucht sie das Hochzeitspaar und die Bevölkerung macht sie im Nachhinein für jegliches Unheil verantwortlich. Sie selbst wähnt sich mittlerweile von einem Dämon besessen. Nach zwei Vergewaltigungen, einem fruchtlosem Exorzismus und zahlreichen abergläubischen Riten und Mißhandlungen wird sie mit Steinen aus dem Dorf gejagt und findet zunächst Zuflucht in einem Kloster, doch auch dort ist sie nicht besonders gut gelitten...

Trotz einiger Parallelen und Motive hat dieses Drama nicht viel von einem Horrorfilm, zu sehr drängt sich der allegorische Charakter in den Vordergrund, und Übernatürliches wird nicht gezeigt. Interessant aber, wie hier schon Elemente aus Friedkins Exorzismus-Film auftauchen, die aber eine gänzlich andere Funktion besitzen. Purif (kurz für "Purificata") ist wohl nur geistig ein wenig zurückgeblieben und psychisch labil. Der Film behandelt hauptsächlich das Unverständnis einer von Dogmas geleiteten sozialen Gemeinschaft dem "Anderen" gegenüber, aber auch religiöse Heuchlerei: Antonio, der lauteste unter den Hexenjägern (Frank Wolff), begehrt Purif insgeheim, kann seine Lust aber nicht mit der "anständigen" Umgebung in Einklang bringen; auch einer der Vergewaltiger gilt im Dorf als frommer Einsiedler.

Daliah Lavi liefert eine tolle Performance und sieht selbst mit beinah ständig fettigen Haaren äußerst begehrenswert aus. Hinzu kommen faszinierende Bilder der kargen Landschaft Mittelitaliens und feine bedrohlich-melancholische Musik von Piero Piccioni. Ein ebenso trauriges wie mutiges Werk, das durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Immerhin gibt es mittlerweile in Italien eine recht preisgünstige DVD mit anständiger Bildqualität, wenn man kein Italienisch kann, muß man sich die Untertitel allerdings dazudenken.

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