Montag, 8. Februar 2010
Hangover Square
Scotland Yards seltsamster Fall, USA 1945, Regie: John Brahm



Der aufstrebende Komponist George Harvey Bone leidet unter temporären Blackouts. Er fürchtet, während dieser Momente schreckliche Taten zu begehen – der Zuschauer ist schon seit der ersten Szene im Bilde, daß dem wirklich so ist. Die Anfälle häufen sich, als er der Sängerin Netta verfällt, die ihn nur ausnutzt...



Auch wenn Patrick Hamiltons facettenreiche literarische Vorlage auf einen eher herkömmlichen Thriller-Plot heruntergebrochen wurde, um sich an den Erfolg der The Lodger-Version zu hängen, die Brahm ein Jahr zuvor mit dem selben Hauptdarsteller inszenierte, muß ich hier doch von einem nahezu perfekten Film sprechen. Hier ist so verdammt viel großartig: Die Kamera-Arbeit, die nicht nur bei Bones Anfällen ein ungemütliches Gefühl heraufbeschwört, die Sets, die dem bekanntem, nebligem Gaslaternen-London mit einer omipräsenten von Petroleumlampen beleuchteten Baugrube eine zusätzliche Brechung verleihen, die überzeugenden Haupt- und Nebendarsteller und natürlich Bernard Herrmanns fantastischer Score, dessen Höhepunkt das eindrucksvolle Klavierkonzert im Finale bildet. Nicht zu vergessen die gespenstische Leichenentsorgung am Guy Fawkes-Tag. Hauptdarsteller Laird Cregar verlor vor den Dreharbeiten knapp 50 KG Gewicht und starb noch vor der Premiere des Films an den Folgen dieser Diät – ein ziemlicher Verlust, wie seine eindringliche Performance hier unter Beweis stellt.

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