Sonntag, 31. Januar 2010
The Rocking Horse Winner
GB 1950 Regie: Anthony Pelissier



Der kleine Paul merkt, daß zuhause nicht mehr alles in Ordnung ist, und das liegt nicht nur am spielsüchtigen Vater, sondern auch an seiner in Sachen des täglichen Lebens sehr anspruchsvollen Mutter. Beeindruckt von den Rennbahn-Geschichten des neuen Cockney-Gärtner/Chauffeurs Bassett (John Mills mit Hinkebein), hört der sensible Paul bald das Haus flüstern "We need more money" und reitet sein Schaukelpferd bis zur Erschöpfung – dort, wo er in Gedanken hinreitet, bekommt er nämlich manchmal den Gewinner des kommenden Derbys verraten. Diese Vorhersagen treffen immer ein, und bald hat er mit Hilfe des Gärtners und seines Onkels ein Vermögen angesammelt. Jedoch werden später die Vorhersagen immer seltener und Paul wird körperlich und geistig zunehmend geschwächt...



Ein Haufen Leute aus David Leans Dickens-Filmen sind hier versammelt (John Howard Davies aus Oliver Twist, Mills und Hobson aus dem wunderbaren Great Expectations) - die Vorlage stammt hier jedoch von D.H. Lawrence, der in Sachen Gesellschaftskritik wesentlich ätzender vorging. Fängt der Film auch wie ein netter Weihnachtsfilm an, ändert er sich zum Ende hin in eine äußerst bittere und unheimliche Angelegenheit. Die ungemütliche Atmosphäre geht hier hauptsächlich auf das Konto des Kameramanns Desmond Dickinson, der wundervolle Sachen mit Licht und Schatten macht und vor allem Pauls manische Ritte auf dem Schaukelpferd äußerst bedrohlich erscheinen läßt. Das flüsternde Haus ist auch nicht ohne. Toller Film, der aus unerfindlichen Gründen wie zwei weitere Versionen der Geschichte außerhalb Englands kaum Beachtung fand, dabei gibt es Pferderennen doch auch anderswo. John Howard Davies mit seinen unglaublichen Augen wurde übrigens später Produzent und Regisseur und drehte z.B. die Hälfte der zurecht als Comedyklassiker geltenden Serie Fawlty Towers.

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