Samstag, 9. Januar 2010
Leptirica
Jugoslawien 1973 Regie: Djordje Kadijevic



Es wird im Dorf allgemein davon abgeraten, in der alten Mühle zu übernachten, denn bereits drei Müller haben das nicht überlebt. Vule glaubt an diese Geschichten nicht und wird folgerichtig am nächsten Morgen mit durchgebissener Kehle aufgefunden. Jetzt will da freilich niemand mehr pennen, aber irgendwer muß das Mehl mahlen, sonst wird das ganze Getreide schlecht. Der junge Strahinja traut sich und wie durch ein Wunder übersteht er auch die Nacht. Nicht ganz so viel Glück hat er in die Liebe: Die schöne Radojka liebt ihn zwar auch, doch ihr Vater will von so einer Beziehung nichts wissen. Mit Hilfe der dankbaren Dorfbewohner brennt er in der nächsten Nacht mit ihr durch, um sie am nächsten Tag zu heiraten, doch so weit soll es nicht kommen...



Ich fand den Film ja schon bei der ersten Sichtung toll, obwohl ich von den Dialogen kein Wort verstanden habe. Diesmal standen mir englische Untertitel zur Verfügung, was die ein oder andere Szene etwas deutlicher werden liess, dem Film aber nichts von seiner rätselhaften Stimmung nahm. Basierend auf einer Erzählung von Milovan Glisic aus dem 19. Jahrhundert wird hier eine sehr eigene Atmosphäre aufgebaut, unter anderem gibt es keinerlei Musik, stattdessen aber merkwürdige, nicht näher zu definierende Tierlaute auf der Tonspur. Auch die Farbwahl ist für einen Horrorfilm ungewöhnlich, mag aber zu dieser Zeit in Osteuropa Standard gewesen sein. Kadijevic drehte im selben Jahr den ebenfalls sehr gelungenen Devicanska Svirka, der etwas näher am herkömmlichen Gothic Horror war, aber auch einige bizarre Abweichungen zu bieten hat. Die Filme des Regisseurs sollten unbedingt mal irgendwo in angemessener Qualität erscheinen, verdient hätten sie es auf jeden Fall.

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