Donnerstag, 19. August 2010
La Traque
hypnosemaschinen, 04:19h
Ein wildes Wochenende/The Track, Frankreich/Italien 1975, Regie: Serge Leroy
Die junge englische Dozentin Helen schaut sich in der französischen Provinz eine einsame Waldhütte an, um dort evtl. ihren Urlaub zu verbringen und ein wenig Abstand von allem zu gewinnen. Gleichzeitig unternimmt eine Gruppe angesehener Bürger des nahegelegenen Dorfes im selben Wald eine Wildschweinjagd. Unter ihnen zwei schon recht besoffene Schrotthändler, die bei der verwitterten Ruine einer Kapelle auf Helen treffen und sie vergewaltigen. Bei ihnen der schüchterne Dorftrottel, der vor Schreck sein Gewehr vergißt, welches von der Frau später dazu benutzt wird, ihrem Peiniger in den Bauch zu schießen. Zunächst wollen die besonnereren der Gruppe die Situation zu einem friedlichen Ausgang führen, doch da selbst der Bürgermeisterkandidat und der fromme Philantrop über schmutzige Geheimnisse verfügen, die anderen aus der Jagdgesellschaft bekannt sind, heißt es bald mitgefangen, mitgehangen und die Jagd auf Helen ist eröffnet...
Ohne Zweifel mit Chabrols Angriffen auf provinzielle Kleinbürger-Hierarchien verwandt, besticht der Film durch seine grandiosen Darsteller (vor allem Mimsy Farmer), die herbstlichen Locations und seine unerbittliche Spannungsschraube. So richtig plättet einen aber erst das unerwartete Ende, das die Vorgehensweise anderer Most Dangerous Game-Varianten fast schon umdreht, und das ich, um nicht noch mehr zu spoilern, lieber in unsichtbarer Tinte beschreibe:
Während die Jagd selbst noch mit gängigen Mitteln umgesetzt wird, besteht das Finale nur aus reiner Nicht-Aktion: Da niemand den "Gnadenschuß" abfeuern und sich damit mehr schuldig als die anderen der Gruppe machen will, schauen alle einfach dabei zu, wie die angeschossene, um Hilfe bettelnde Helen quälend langsam in einem Fluß ertrinkt. Danach dann Schwamm drüber, business as usual.
Ich denke, der Film dürfte noch einen wesentlich größeren Einfluß auf Calvaire gehabt haben als Deliverance, nicht nur wegen der ähnlich ausschauenden Locations. Daß der Filmdienst hier eine "Komödie" vorzufinden meint, ist für mich unverständlich, aber ich kenne auch die deutsche Synchronisation nicht, der deutsche Titel ist ja schon ein bißchen, äh, unpassend. In der Originalversion gibt es jedenfalls gar nix zu lachen.
Die junge englische Dozentin Helen schaut sich in der französischen Provinz eine einsame Waldhütte an, um dort evtl. ihren Urlaub zu verbringen und ein wenig Abstand von allem zu gewinnen. Gleichzeitig unternimmt eine Gruppe angesehener Bürger des nahegelegenen Dorfes im selben Wald eine Wildschweinjagd. Unter ihnen zwei schon recht besoffene Schrotthändler, die bei der verwitterten Ruine einer Kapelle auf Helen treffen und sie vergewaltigen. Bei ihnen der schüchterne Dorftrottel, der vor Schreck sein Gewehr vergißt, welches von der Frau später dazu benutzt wird, ihrem Peiniger in den Bauch zu schießen. Zunächst wollen die besonnereren der Gruppe die Situation zu einem friedlichen Ausgang führen, doch da selbst der Bürgermeisterkandidat und der fromme Philantrop über schmutzige Geheimnisse verfügen, die anderen aus der Jagdgesellschaft bekannt sind, heißt es bald mitgefangen, mitgehangen und die Jagd auf Helen ist eröffnet...
Ohne Zweifel mit Chabrols Angriffen auf provinzielle Kleinbürger-Hierarchien verwandt, besticht der Film durch seine grandiosen Darsteller (vor allem Mimsy Farmer), die herbstlichen Locations und seine unerbittliche Spannungsschraube. So richtig plättet einen aber erst das unerwartete Ende, das die Vorgehensweise anderer Most Dangerous Game-Varianten fast schon umdreht, und das ich, um nicht noch mehr zu spoilern, lieber in unsichtbarer Tinte beschreibe:
Während die Jagd selbst noch mit gängigen Mitteln umgesetzt wird, besteht das Finale nur aus reiner Nicht-Aktion: Da niemand den "Gnadenschuß" abfeuern und sich damit mehr schuldig als die anderen der Gruppe machen will, schauen alle einfach dabei zu, wie die angeschossene, um Hilfe bettelnde Helen quälend langsam in einem Fluß ertrinkt. Danach dann Schwamm drüber, business as usual.
Ich denke, der Film dürfte noch einen wesentlich größeren Einfluß auf Calvaire gehabt haben als Deliverance, nicht nur wegen der ähnlich ausschauenden Locations. Daß der Filmdienst hier eine "Komödie" vorzufinden meint, ist für mich unverständlich, aber ich kenne auch die deutsche Synchronisation nicht, der deutsche Titel ist ja schon ein bißchen, äh, unpassend. In der Originalversion gibt es jedenfalls gar nix zu lachen.
... comment
...bereits 3519 x gelesen
hypnosemaschinen,
Montag, 18. Juli 2022, 18:54
Auch dieser Film...
...ist jetzt dank Camera Obscura unter dem Titel "Treibjagd" in Deutschland auf Scheibe erhältlich. Wird langsam so alles!
... link
... comment