Mittwoch, 1. September 2010
We are what we are
Somos lo que hay, Mexiko 2010, Regie: Jorge Michel Grau



Ein älterer Mann torkelt durch ein Einkaufszentrum, bricht zusammen und stirbt. Wie sich herausstellt, war er der Ernährer einer Familie, dessen zwei Söhne später vom Marktplatz geworfen werden, auf dem sie Uhren verkaufen und reparieren, da der Vater die Standmiete wochenlang schuldig geblieben ist. Es obliegt nun dem ältesten Sohn, sich um die Familie zu kümmern, vor allem, etwas zu Essen zu besorgen – denn die Familie ernährt sich von Menschenfleisch, das in einem bestimmten Ritual geschlachtet werden muß...



Ganz im Stil eines Sozialdramas wird diese Kannibalengeschichte erzählt, der Schwerpunkt liegt daher auch eher auf den Figuren und der Beschreibung eines Lebens unter unmenschlichen Umständen als auf Horrormomenten, wobei es gegen Ende hin auch davon reichlich gibt. In seiner parabelhaften Art und durch den Verzicht auf Erklärungen, warum die Familie zu Menschenfressern wurde, erinnerte mich der Film an den kolumbianischen Carne de tu Carne, der noch etwas expliziter politisch war. Hier also eine durchweg sehenswerte Aktualisierung – im Gedächtnis bleiben vor allem die Geräuschkulisse voller tickender Uhren im Familienwohnsitz und die bezaubernde Paulina Gaitan in der Rolle der kleinen Schwester.

Sonst noch am Dienstag auf dem Fantasy Filmfest gesehen: Red Hill und Symbol.

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