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Dienstag, 5. Januar 2010
Pedro Páramo
hypnosemaschinen, 19:51h
Mexiko 1967 Regie: Carlos Velo
Auf dem Sterbebett wird der junge Juan von seiner Mutter aufgefordert, seinen Vater Pedro Páramo aufzusuchen und endlich einzufordern, was ihm zusteht. Schon bald wird ihm allerdings klar, daß die Personen, denen er im abgelegenen Heimatdorf begegnet, die Geister längst Verstorbener sind, die ihm erzählen, wie ihr eigenes Leben von Pedro Páramo beeinflußt wurde...
Die erste Verfilmung von Juan Rulfos populärem Roman (die seit 2007 angekündigte vierte Adaption mit einigen bekannten Namen des spanischen Films zieht sich scheinbar etwas hinaus) besticht vor allem durch eine angemessene traumähnliche Atmosphäre. Was bei all der Euphorie über die "Erfindung des magischen Realismus" und "Gabriel García Márquez sein Kultbuch" oft übersehen wird, ist, daß der Roman auch eine narrative Überhöhung der Gothic Novel darstellt und damit einer Tradition folgt, die von Jan Potocki mit der "Handschrift von Saragossa" begonnen wurde. (Die kongeniale Verfilmung dieses Buches durch Wojciech Has kann man auch nicht oft genug erwähnen.) Auch wenn Rulfos Roman nicht die vielfache Verschachtelung der Handlung betreibt, sondern – ständig die Perspektive wechselnd – ein paar Mosaiksteinchen einer "großen Geschichte" hinwirft, deren Details sich der Leser selbst ausmalen kann, sind vor allem in der Rahmenhandlung Parallelen auszumachen: So wie Alfonse Van Worden immer wieder unter dem Galgen aufwacht, bekommt der durstige Juan hier von den Toten immer nur Gefäße gereicht, die längst ausgetrocknet sind. Weitere Elemente der Gothic Novel sind mehrere Über-Villains, ein Rendezvous auf dem Friedhof und die (anfänglich) jungfräuliche Heldin, die so einiges einstecken muß. Freilich ist die Kritik an ausbeuterischen Landbesitzern hier ausgeprägter vorhanden, aber schon damals waren die Villains überwiegend reiche Säcke. Ohne Kenntnis der literarischen Vorlage mag Velos Film noch rätselhafter wirken, als er eh schon ist, dem Genuß dieser traurigen, originellen und stimmungsvollen Geschichte steht das aber meiner Meinung nach nicht im Weg.
Auf dem Sterbebett wird der junge Juan von seiner Mutter aufgefordert, seinen Vater Pedro Páramo aufzusuchen und endlich einzufordern, was ihm zusteht. Schon bald wird ihm allerdings klar, daß die Personen, denen er im abgelegenen Heimatdorf begegnet, die Geister längst Verstorbener sind, die ihm erzählen, wie ihr eigenes Leben von Pedro Páramo beeinflußt wurde...
Die erste Verfilmung von Juan Rulfos populärem Roman (die seit 2007 angekündigte vierte Adaption mit einigen bekannten Namen des spanischen Films zieht sich scheinbar etwas hinaus) besticht vor allem durch eine angemessene traumähnliche Atmosphäre. Was bei all der Euphorie über die "Erfindung des magischen Realismus" und "Gabriel García Márquez sein Kultbuch" oft übersehen wird, ist, daß der Roman auch eine narrative Überhöhung der Gothic Novel darstellt und damit einer Tradition folgt, die von Jan Potocki mit der "Handschrift von Saragossa" begonnen wurde. (Die kongeniale Verfilmung dieses Buches durch Wojciech Has kann man auch nicht oft genug erwähnen.) Auch wenn Rulfos Roman nicht die vielfache Verschachtelung der Handlung betreibt, sondern – ständig die Perspektive wechselnd – ein paar Mosaiksteinchen einer "großen Geschichte" hinwirft, deren Details sich der Leser selbst ausmalen kann, sind vor allem in der Rahmenhandlung Parallelen auszumachen: So wie Alfonse Van Worden immer wieder unter dem Galgen aufwacht, bekommt der durstige Juan hier von den Toten immer nur Gefäße gereicht, die längst ausgetrocknet sind. Weitere Elemente der Gothic Novel sind mehrere Über-Villains, ein Rendezvous auf dem Friedhof und die (anfänglich) jungfräuliche Heldin, die so einiges einstecken muß. Freilich ist die Kritik an ausbeuterischen Landbesitzern hier ausgeprägter vorhanden, aber schon damals waren die Villains überwiegend reiche Säcke. Ohne Kenntnis der literarischen Vorlage mag Velos Film noch rätselhafter wirken, als er eh schon ist, dem Genuß dieser traurigen, originellen und stimmungsvollen Geschichte steht das aber meiner Meinung nach nicht im Weg.
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