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Montag, 11. Januar 2010
Eugen Egner: Nach Hause
hypnosemaschinen, 19:06h
Der Autor hatte es ja schon mit "Gift Gottes" geschafft, zu meinem liebsten deutschen Gegenwartsautor zu werden, aber es gelingt ihm tatsächlich, noch immer besser zu werden! Der Humor der früheren Texte ist hier schon ziemlich heruntergeschraubt, es gibt zwar nach wie vor zahlreiche groteske, absurde Ideen, diese reizen hier aber nicht zum Lachen, sondern ziehen die Protagonisten grimmig-düster in den Untergang. Die Vergleiche mit Thomas Ligotti und Robert Aickman auf dem Klappentext sind gar nicht mal weit hergeholt - abgesehen davon, daß es sympathisch ist, einen zu Unrecht kaum bekannten Autoren mit anderen zu Unrecht kaum bekannten Autoren zu vergleichen, finden sich hier durchaus Parallelen: Die unerklärlichen, bizarren Ereignisse, die wie bei Aickman ohne Aufklärung bleiben und häufig in einem ambivalenten Schluß enden, sowie die toten, alten Stadtviertel und Straßenecken, die an Ligottis Schauplätze erinnern. Nichtsdestotrotz hat Egner aber einen sehr eigenen Stil und sollte keinesfalls in irgendeine Epigonen-Schublade gesteckt werden. In seinen Texten steckt auch etwas inhärent deutsches, das ich jetzt nicht genauer definieren kann, die Welt in seinen Erzählungen aber deutlich näher verortet als bei den genannten Kollegen. Alle der hier versammelten Geschichten sind großartig und bieten neben einem angenehmen Stil einen immensen Ideenreichtum, der zwar manchmal auf Motive der klassischen unheimlichen Literatur zurückgreift (belebte Puppen, böse Orte, widerspenstige Körperteile), diese aber meist in vollkommen abseitigen Perspektiven oder Zusammenhängen verwendet. Wenn ich hier noch zwei besondere Highlights herauspicken sollte, wäre das wohl die Titelerzählung (ich würde einiges dafür geben, wenn mir auch mal so ein umwerfender Schlußsatz einfallen würde) und "Kindheitsphotos", die ich, wenn ich das Geld, die Zeit und das Talent hätte, am liebsten direkt morgen verfilmen möchte.
Bei Zweitausendeins wird die schöne Erstausgabe incl. handsignierter Grafik gerade für 5,90 verschleudert. Da sollte man zugreifen, denn irgendwann ist sie weg und dann ist das Gejammer groß.
Bei Zweitausendeins wird die schöne Erstausgabe incl. handsignierter Grafik gerade für 5,90 verschleudert. Da sollte man zugreifen, denn irgendwann ist sie weg und dann ist das Gejammer groß.
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