Donnerstag, 22. April 2010
Nymph
Nang mai, Thailand 2009, Regie: Pen-Ek Ratanaruang



Die Ehe von Nop und May trocknet gerade ziemlich aus, als sie zum Zelten in den Wald fahren, damit er seinem Job als Naturfotograf nachkommen kann. Eines Tages kehrt Nop jedoch nicht von seinem Ausflug in die Wildnis zurück: Scheinbar hat er in der Natur irgendetwas gefunden, das ihn festhält...



Hmm, irgendwie schwierig die Handlung zusammenzufassen, einerseits müßte man eigentlich zu viel verraten, andererseits bleibt vieles in diesem Film bewußt ambivalent und offen, so daß sich jeder selbst einen Reim drauf machen kann, was genau hier vor sich geht. Schon bei der langen Plansequenz direkt zu Beginn des Films, bei der die Kamera langsam durch den Wald fährt dachte ich, Herr Ratanaruang begibt sich wohl jetzt auf die Pfade, die schon sein Landsmann Apichatpong Weerasethakul mit Blissfully yours und Tropical Malady betreten hat, die ultimative Dschungel-Atmosphäre zu erzeugen, aber schon schnell merkt man, daß der Blick hier auf eigentümliche Art und Weise verschoben ist: So findet am Bildrand eine Vergewaltigung statt, die aber schon bald aus dem Fokus verschwindet, und das, was man zuvor für eine Handkamera gehalten hat, erhebt sich plötzlich in die Vogelperspektive. Die Einheit von Mensch und Natur ist wohl ein wesentliches Thema des Films, aber auch Entfremdung, Tod und Metamorphose. Ja, auch übernatürliche Elemente und Geister kommen in diesem Film vor, trotz einiger unheimlicher Szenen ist das hier aber ganz und gar kein Horrorfilm, mehr ein elegisches Beziehungsdrama. Schön, daß Ratanaruang hier mal wieder etwas vollkommen anderes abliefert, bei Invisible Waves war ich ja etwas in Sorge, er wäre da steckengeblieben, wo er bei Last Life in the Universe aufgehört hatte. Aber bereits Ploy ging ja schon in eine andere Richtung und hat mit diesem Film das Beziehungsdrama gemein. Nang Mai ist noch ein ganzes Stück langsamer als die bisherigen Filme des Regisseurs, und wer Probleme mit langen Szenen hat, in denen nicht viel passiert (die Plansequenz zu Beginn bleibt nicht die Einzige) oder es nicht mag, sich die Bedeutung einzelner Handlungselemente selbst auszumalen, bleibt hier besser weg. Für die anderen gibt es einige prächtige Bilder und eine gerade durch ihr Understatement wundervoll mystisch aufgeladene Atmosphäre.

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