Freitag, 30. April 2010
Veronika Schmidt (Hg.): Gespenstergeschichten aus Lateinamerika
Abwechslungsreiche Sammlung, wobei die interessantesten Erzählungen nicht unbedingt von der bekannteren Namen Márquez, Borges, Fuentes oder Bioy Casares stammen, sondern von Autoren, von denen ich noch nie gehört hatte, so etwa "Mädchen, Blume, Telefon" von Carlos Drummond de Andrade. Ein paar der Geschichten sind mir auch ein bißchen zu nah an der Fabel und Parabel, aber diese Spielart des Phantastischen ist ja gerade in den hier vertretenen Ländern recht verbreitet. Ein wenig schade, daß die Anthologie sich auf zeitgenössische Autoren beschränkt, ein paar Texte aus dem 19. Jahrhundert hätten die Auswahl wohl noch etwas runder gemacht. Nichtsdestotrotz eine empfehlenswerte Lektüre mit einigen Höhepunkten, wie überhaupt die knapp 20 Bände umfassende Reihe, die Mitte der 70er bis Anfang der 80er im Fischer-Verlag erschien und wahrlich aus allen Ecken der Welt Gespenstergeschichten präsentierte, äußerst lobenswert ist. Als besonderer Tip sei noch auf die von Lafcadio Hearn zusammengetragenen japanischen Geistergeschichten hingewiesen, die von keinem geringerem als Gustav Meyrink übersetzt wurden.

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