Sonntag, 4. Juli 2010
Shirley Jackson: Wir haben schon immer im Schloß gelebt
Aus der Perspektive des jungen Mädchens Merricat erleben wir die Geschehnisse auf einem alten Landsitz: Es ist nicht besonders schön, was dort vor sich geht, vielmehr deutet alles in Richtung Tod und Verderben. Doch können wir unserer Erzählerin wirklich trauen? Sie scheint ein sehr eigenwilliges Mädchen zu sein...
Warum, oh warum hat dieses Buch eigentlich noch kein Schwein verfilmt? "The Haunting of Hill House" war geil und die Verfilmung von Robert Wise ein Klassiker (zu meiner Einschätzung des Remakes mag sich der geneigte Leser eine Badewanne voller Erbrochenem vorstellen), aber in "We have always lived in the Castle" aus dem Jahr 1962 ging die liebenswert misanthropische Autorin noch einen ganzen Schritt weiter und läßt ihre sowohl psychopathische als auch sympathische Hauptfigur poetische Einschätzungen des Lebens absondern, die der Wahrheit schon ziemlich nahe kommen. Es ist alles schon ziemlich deprimierend und düster und für einen Popcorn-Film vollkommen untauglich. Aber es steckt viel, sehr viel Potenzial in dieser außergewöhnlichen Geschichte.

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