Sonntag, 4. Juli 2010
Angel, Angel, Down We Go
Cult of the Damned, USA 1969, Regie: Robert Thom



Der Vater des Teenagers Tara ist einer der reichsten Männer Amerikas, ihre Mutter wiederum ein ehemaliges Zigarettenmädchen und Pornofilmdarstellerin. Letztere möchte für ihre Tochter, die aus dem Schweizer Internat heimgekehrt ist, eine pompöse Coming Out-Party schmeißen, was für die schüchterne, übergewichtige Tara einem Alptraum gleichkommt. Nach wenigen Minuten flüchtet sie in ein Waldstück und wird dort beinah von dem Rocksänger „Bogart Peter Stuyvesant“ überfahren, der sie anschließend zum Mitfahren überredet und verführt. Tara ist aber nur das erste Ziel des charismatischen Exzentrikers, er möchte auch noch an Mutter und Vater ran...



Es ist schon ein bemerkenswerter Zufall, daß dieser Film in den Kinos lief, als die berüchtigten Tate/LaBianca-Morde der Manson-Familie stattfanden. Da er ziemlich floppte, brachte die nie um Marketingkampagnen verlegene AIP ihn kurze Zeit später unter dem Titel „Cult of the Damned“ noch einmal heraus, auf den Plakaten direkte Bezüge zu den Ereignissen nehmend. Das half freilich auch wenig, denn abgesehen von einzelnen Szenen dürfte das Horrorfilm-Publikum diesem satirischen Musical-Trip eher mit Unverständnis begegnet sein. Der Film wirkt auch heute noch an manchen Stellen hoffnungslos überladen, ist als Kuriosum aber hochinteressant. Da wär zum einen die immer noch schöne, ehemalige Oscargewinnerin und David Selznick-Gattin Jennifer Jones in der Rolle der Mutter, bei der man sich schon fragt, ob sie wußte, in was sie da hineingeraten war. Dann ist da noch eine von visuellen Ideen überlaufende Bildgestaltung, die oft Collagen im Stil von Robert Rauschenberg verwendet, und zu guter letzt die Songs aus der Feder von Barry Mann, gegen die man auch nichts haben kann. (Beim folgenden Clip fehlt leider ein großer Teil des Slomo-Sitar-Intros.)

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