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Dienstag, 20. Juli 2010
Henry S. Whitehead: Der Zombie
hypnosemaschinen, 01:29h
Als es noch kein ebay oder Amazon Marketplace gab, (und als ich auch noch studieren konnte und nicht arbeiten mußte) habe ich viel Zeit beim Durchwühlen von Grabbelkisten und modernen Antiquariaten verbracht. Dabei schleppte ich meist mehr Bücher nach Hause, als ich lesen konnte. Immerhin kann ich jetzt noch von den damals getätigten Schnäppchen zehren. Fand ich Bände aus Suhrkamps "Phantastischer Bibliothek", die ich noch nicht hatte, wußte ich aus Erfahrung, daß man damit nicht viel falsch machen konnte. Den vorliegenden Band habe ich irgendwann Anfang der 90er mal mitgenommen, und erst jetzt gelesen, einerseits ist die Reihe ja mittlerweile leider ausgelaufen, und ich hebe mir noch ein paar Schätzchen auf, andererseits hatte ich damals die Titelerzählung in einer Anthologie gelesen und fand sie nicht so gelungen, um gleich mehr vom Autoren lesen zu wollen. Diesmal gefiel sie mir besser, ich würde aber auch sagen, daß es sich um die schwächste Erzählung der Sammlung handelt. Viel mehr mundet da doch die bizarre Grundidee von "Cassius", der fast schon episch zu nennende Seemansgarn "Der Henkerstrick wird siebenmal geschlungen" sowie die irrwitzige Geschichte um "Williamson". So auch die meisten Erzählungen auf den westindischen Inseln spielen und die dortigen Mythen im Vordergrund stehen, kann man sich bei dieser Auswahl nicht über mangelnde Abwechslung beschweren. Whitehead veröffentlichte seine Erzählungen etwa zur gleichen Zeit wie Lovecraft die seinigen in "Weird Tales", steht aber deutlicher in der Tradition britischer Vorbilder, Algernon Blackwood wird sogar namentlich erwähnt. Die Klasse von dessen besten Erzählungen erreicht Whitehead nicht, seine Texte sind aber durchaus lesenswerte Beispiele aus der Übergangsperiode der Geistergeschichte zur Horrorgeschichte.
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