Mittwoch, 3. November 2010
W starym dworku czyli niepodleglosc trójkatów
The Old Country House, or: The Independence of Triangles, Polen 1985, Regie: Andrzej Kotkowski



Als ein reicher Gutsherr seine wunderschöne Frau Anastazja mit seinem Sohn aus erster Ehe im Gebüsch erwischt, erschießt er sie kurzerhand. Sein Sohn haßt ihn nun noch mehr als zuvor, doch es scheint sich alles wieder ein wenig einzurenken, als die jüngst verwitwete Kusine Aneta Wesiewiczowna-Nevermore (!) einzieht, um die frei gewordene Mutterrolle zu übernehmen. Beim ersten gemeinsamen Abendessen erscheint jedoch auch Anastazja aus dem Nichts und gibt preis, daß sie auch mit dem langweiligem Buchhalter Ignatz ein Verhältnis hatte. Kurze Zeit später verführt sie ihre kleinen Töchter dazu, Selbstmord zu begehen. Jetzt hat auch der Sohn von dem Weibsbild genug und er verfolgt sie nachts in den Wald, um sie erneut zu erschießen. Während sie noch verblutet, kriecht aus dem Waldboden ein junger Mann, der sich wiederum als sein Sohn ausgibt...



Verfilmungen von Theaterstücken müssen ja immer ein wenig auf der Hut sein, nicht zu fad und dialoglastig zu werden – wobei die absurden Vorlagen des Drogenfreundes Stanisław Ignacy Witkiewicz, wie man der obigen Zusammenfassung des ersten Drittel des Films entnehmen kann, nicht unbedingt Gefahr laufen, langweilig zu werden. Trotzdem haut man hier in Sachen filmischer Mittel in die Vollen, vor allem die Ausleuchtung ist absolut grandios und deutlich von den Filmen des leider immer noch zu unbekannten Meisterregisseurs Wojciech Has beeinflusst. Einige der Darsteller, wie Gustaw Holoubek oder Beata Tyszkiewicz, hat man auch schon in dessen Filmen gesehen. Was die Verwendung surrealer und phantastischer Elemente betrifft, geht man hier allerdings andere Wege: Zwar gibt es auch zahlreiche Schnittstellen zu philosophischen Betrachtungen, aber was bei Has oft in Trauer mündet, kommt hier als beißende Satire daher, die an Buñuels Spätwerk erinnert. Die Figuren sind zwar kurz verwundert, wenn ein Gemälde zum Leben erwacht, ein Geist erscheint, oder ein Student aus der Erde kriecht, nehmen es aber dann einfach hin, daran ändern können sie scheinbar doch nichts. Weitere Erschießungsversuche der anstrengenden Anastazja geraten dann auch zur reinen Triebabfuhr, sie kommt ja doch immer wieder. Ich persönlich hätte mir aufgrund der zahlreichen gelungenen atmosphärischen Sequenzen hier einen etwas ernsteren unheimlichen Film gewünscht, aber auch so kann sich das Werk durchaus sehen lassen.

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Montag, 1. November 2010
Blood on Satan's Claw
In den Krallen des Hexenjägers, GB 1971, Regie: Piers Haggard



Das ländliche England, im 17. Jahrhundert: Beim Pflügen durch das Feld entdeckt der Knecht Ralph ein scheinbar menschliches Skelett, dessen Besitzer aber scheinbar mit tierischem Fell überwuchert war. Pflichtgemäß meldet er es dem Squire, doch der glaubt ihm kein Wort, vor allem, da Ralph auch keine Beweise vorzubringen vermag. Derweil gehen seltsame Veränderungen mit der Jugend des Dorfes vor, und es gibt zahlreiche merkwürdige Todesfälle...



Als ich den Film vor ca. 20 Jahren das erste Mal sah, fand ich ihn eher enttäuschend. Das lag wohl einerseits daran, daß ich damals von einem britischen Horrorfilm der Periode entweder schwarzen Humor mit gorigen Details oder eine beschauliche viktorianische Atmosphäre erwartete, die dieser Film partout nicht einlösen wollte, andererseits sah ich auch nur die geschnittene deutsche Version, die auf VHS zum 4:3-Format gecroppt wurde. Absolut begrüßenswert also, daß KOCH MEDIA den Film hierzulande in einer makellosen DVD-Edition zugänglich macht. Bei dieser erneuten Sichtung wurde mir klar, wie sehr sich der Film bewußt von anderen Genre-Vertretern absetzt und versuchte, etwas neues, anderes zu probieren. Der Plot ist freilich an Horrorfilme angelehnt, aber die äußere Form mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und einem folkigem Score läßt einen eher vermuten, wir hätten es hier mit einer Verfilmung einer unveröffentlichen „Wessex Tale“ aus der Feder von Thomas Hardy zu tun, verschmilzt auch hier die Schönheit der Landschaft mit dem Grauen, daß dem Menschen innewohnt. So entsteht ein bemerkenswerter Hybrid, der von der Handlung her zwar wie ein Horrorfilm daherkommt, sich aber nicht wie einer anfühlt. Das hat mich damals möglicherweise irritiert, aber glücklicherweise lernt man ja nie aus: Jetzt halte ich den Film für ein gelungenes Experiment, das zudem exzellent fotografiert wurde. Außerdem ist Linda Hayden verdammt schnuckelig.

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Freitag, 29. Oktober 2010
Sukkubus
Deutschland 1989, Regie: Georg Tressler



Der Oberhirte beschließt, die Kühe in der nächsten Woche auf der „schwarzen Alp“ weiden zu lassen, sehr zum Unmut seiner beiden Kollegen, wurde dort doch vor einigen Jahre die Leiche eines anderen Hirten gefunden und heißt es im Dorfe auch, dort würde eine Hexe ihr Unwesen treiben. Präventiv sichert man sich gleich doppelt ab, sowohl mit regelmäßigen Gebeten und Anrufung der Heiligen als auch mit abergläubischen Zeichen und Gegenständen, die vor Hexen schützen. Eines Abends spricht man dem Schnaps kräftig zu und die ständig lauernde Geilheit führt die Herren dazu, aus Holzstücken, Stroh und Kissen eine Frauenpuppe zu bauen, zwecks Ersatzverkehrs. Diese erwacht jedoch plötzlich in äußerst verlockender Form zum Leben...



Sehr faszinierender und eigenartiger Film, der sich zunächst viel Zeit nimmt, um das einsame Hirtenleben in vergangenen Jahrhunderten zu beschreiben, das nicht nur aus harmonischem Einklang mit der idyllischen Natur bestand, sondern schon einige Härten hatte. Dazu gehören auch sexuelle Entsagungen, und wäre die Hexe (gleichzeitig verführerisch und verstörend verkörpert von Pamela Prati) nicht explizit übernatürlich gekennzeichnet, könnte man sie auch als eine Projektion der Begierde der Hirten interpretieren. Lebt der Film auch in erster Linie von seiner eigenwilligen Atmosphäre – die Darstellung des weiblichen Dämons, der quasi direkt aus der Natur kommt und mit ihr verschmilzt, erinnerte mich dabei an die verschiedenen japanischen Geisterfilme über Schneefrauen – gibt es auch noch zahlreiche überraschende Derbheiten in der Abteilung Sex und Gewalt. Eigenständig und sehenswert! Kurze Überraschung auch im Vorspann, Regieassistent war ein gewisser Herr Schlingensief, er möge in Frieden ruhen.



Zunächst ging ich davon aus, daß es sich um einen Schweizer Film handelt und wollte diesen Eintrag dem lieben Eidgenossen Whoknows widmen, aber es ist wohl eine deutsche Produktion, die nur in der Schweiz spielt und gedreht wurde. Nun, er soll die Widmung trotzdem haben.

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Sonntag, 24. Oktober 2010
Als twee druppels water
The Spitting Image, Niederlande 1963, Regie: Fons Rademakers



Henk "Hennie" Ducker lebt ein recht apathisches Leben im von den Nazis besetzten Holland: Sein Zigarren- und Fotoladen läuft nicht besonders gut, seine Mutter scheint immer irrsinniger zu werden und seine Frau beschimpft ihn eigentlich nur noch. Zu allem Überfluß hat sie auch noch eine Affäre mit dem Nachbarn Turlings, der den Deutschen in den Arsch kriecht. Als Ducker jedoch eines nachts aus dem Fenster schaut, sieht er hinter seinem Haus einen Fallschirmspringer landen: Es ist der britische Geheimagent Dorbeck, bis auf die Haarfarbe ein komplettes Ebenbild seiner selbst. Dieser erteilt ihm direkt einen Auftrag und bald findet sich Henk in der Rolle des Widerstandskämpfers wieder, der auch nicht davor zurückschreckt, Frauen zu ermorden, wenn es der Sache dient...



Ich war ja recht erstaunt, daß dieser Film in den Niederlanden auf DVD erschienen ist, war ich doch in letzter Zeit eher zufällig zweimal auf seine Existenz gestoßen – einmal als Verfilmung von W.F. Hermans’ Roman "De Donkere Kamer van Damocles" und dann als Film von Fons Rademakers, der ja auch als Schauspieler tätig war, z.B. in Lifespan. Die Scheibe läßt auch nichts zu wünschen übrig mit zahlreichen Untertiteln, auch für den Audiokommentar. Diesen werde ich mir wohl auch mal anhören, gibt es vielleicht näheres zu der Geschichte, daß der Film lange Zeit von Brauereibesitzer Freddy Heineken aus dem Verkehr gezogen wurde, weil er die Hauptdarstellerin geheiratet hatte. (Sowas scheint öfter vorzukommen.) Aber auch sonst dürfte es Interessantes zu vernehmen geben, bietet der Film doch so einiges: Bis zum Schluß hält er gekonnt die Schwebe zwischen Agentenfilm, politischer Parabel und Psycho-Thriller – ich persönlich hätte mir mit dem Doppelgänger-Motiv einhergehend mehr Phantastisches gewünscht, aber enttäuschend ist der Film keineswegs: Eine kaum zum Ruhepunkt kommende Geschichte, gekleidet in feine Scope-Bilder vom Nouvelle Vague-Knipser Raoul Coutard und mit einem effektiven Score unterlegt, dazu hervorragende Darsteller und Locations, die trostloser wirken als das, was man meistens aus diesem Land zu sehen bekommt. Hat sich gelohnt.

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Dienstag, 19. Oktober 2010
La nuit de la mort
Night of Death!, Frankreich 1980, Regie: Raphaël Delpard



Martine ist froh, in einem entlegenem Altenheim auf dem Lande endlich mal einen gut bezahlten Job gefunden zu haben. Die Bewohner sind zwar allesamt ein wenig skurril, aber dafür freundet sie sich mit ihrer Kollegin Nicole an. Als diese eines Tages spurlos verschwindet, macht Martine auf der Suche nach den Ursachen einige ungeheuerliche Entdeckungen...



Obwohl der Film einige saftige Szenen enthält, dürfte das Erzähltempo den ein oder anderen Gorebauern wohl eher abschrecken. Dafür gibt es aber eine sehr gelungene Atmosphäre und mit den senilen Senioren, die allesamt von echten Charakterköpfen dargestellt werden, eine recht interessante Form der Bedrohung. Wenn auch etwas straighter an den Plot gebunden als die Filme von Jean Rollin, dürften deren Freunde aufgrund von Stimmung, Locations und hübscher Protagonistin auch hier auf ihre Kosten kommen. Der Score ist auch recht außergewöhnlich und wirkungsvoll ausgefallen. Definitiv kein Film für Leute, die auch so schon Angst vor Rentnern und Senioren haben. Gibt es da eigentlich einen Fachbegriff für, Gerontophobie, oder so? Oha, die wikipedia sagt ja. Wußte ich auch noch nicht, hatte ich nur eben mal so abgeleitet.

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Samstag, 16. Oktober 2010
The Vanished
Ame no machi, Japan 2006, Regie: Makoto Tanaka



Sota schreibt für ein Okkult-Magazin und wird wider Willens von seinem Chef in die Provinz geschickt, weil dort die Leiche eines Schuljungen ohne innere Organe aufgefunden wurde. Daß das möglicherweise triviale, natürliche Ursachen haben kann, ist beiden klar, aber der Reporter soll ein paar Fotos schießen und notfalls eine Horrorgeschichte über böse Organhändler erfinden. Sota staunt aber nicht schlecht, als ihm ein sichtlich irritierter Mediziner die Kinderleiche präsentiert: Dieser wurden keine Organe entnommen, es scheint niemals welche gehabt zu haben, besteht der Körper doch nur aus einer gleichförmigen Gewebemasse. Recherchen nach der Schuluniform des Kindes führen ihn zu der Annahme, daß der Junge zu einer Gruppe von Schülern gehörte, die 1962 auf einem Schulausflug verschwanden und nie mehr gesehen wurden...oder doch?



Der in der letzten Dekade erneut aufscheinende Boom japanischer Geisterfilme hat ja leicht dazu geführt, daß man den Überblick und das Interesse verloren hat, vor allem, da zahlreiche mediokre Exemplare dabei waren. Hier und da gibt es aber immer noch angenehme Ausreißer zu entdecken, und dieser Film gehört zweifellos dazu. Basierend auf einer Erzählung von Hideyuki Kikuchi, bedient sich der Film der Struktur einer Detektivgeschichte, in der die Geheimnisse und Zusammenhänge nach und nach aufgedeckt werden, einer von u.a. Edogawa Rampo gelegten japanischen Erzähltradition des Phantastischen folgend und an den ein Jahr zuvor entstandenen Noroi erinnernd, der aber ein noch wesentlich besserer Film ist. Zu meckern gibt es hier nämlich schon ein bißchen, das schreib ich aber, um nicht noch mehr zu spoilern, lieber in unsichtbarer Tinte: Ich fand den Gedanken, mit dem eigenem Kind zusammenzuleben, das nicht älter wird und keine inneren Organe hat, unheimlich genug, da müssen sich die Blagen nicht noch nachts mit CGI in irgendwelche Monster verwandeln. Trotzdem ein origineller und spannender Film, der zwar bekannte Versatzstücke (Hallo, Village of the Damned!) verarbeitet, aber doch ziemlich unvorhersehbar bleibt und einige J-Horror-Klischees gekonnt auf den Kopf stellt.

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Dienstag, 12. Oktober 2010
Qarqacha - El Demonio del Incesto
Peru, ca. 2000, Regie: Melinton Eusebio



Eine Gruppe Studenten macht sich auf den Weg in die tiefsten Anden, um irgendwas (kann ich spanisch?) zu erforschen. Unterwegs wundern sie sich, als sie keinen Schlafplatz finden, erst eine alte Frau mit frisch gestorbenen Mann im Sarg läßt sie ein. Am nächsten Tag am Ziel ihrer Erkundungen eingetroffen, stoßen sie auf das nächste Problem, denn der Dorf-Oberste Macario hat keine Lust, sie irgendwas erforschen zu lassen. Auch hat er was dagegen, wenn sein Hilfsarbeiter seine Tochter befummelt, übt er doch selbst schon Beischlaf mit ihr aus. Die Sünde des Inzest führt aber dazu, daß die beiden sich nachts in Llamas verwandeln, und so von den Dorfbewohnern eingefangen werden können, um sie am nächsten Tag auf dem Dorfplatz zu steinigen. Macario kehrt aber als Untoter in einer Mönchskutte zurück, hypnotisiert diverse Dorfbewohner mit seiner Spucke und lutscht ihnen von hinten das Hirn heraus...



Oh. Was ich zunächst - auch wegen der baugleichen Wollmütze der Hauptdarstellerin - für eine der zahlreichen Blair Witch Project-Kopien gehalten habe, entpuppte sich kurze Zeit später als eher klassisch erzählter Horrorfilm, nur halt mit einem Amateur-Budget, einer Videokamera und nicht wirklich viel Talent am Schneidetisch. Auch die Darsteller übertreiben kräftig und beim Finale waren wohl Zeit und Geld knapp, findet es doch hauptsächlich im Off statt. Dank der Andenlandschaft und einem wirkungsvollen minimalistischen folkloristischen Score gelingen allerdings doch einige recht stimmungsvolle Momente, und die Geschichte an sich ist auch abseitig-wunderlich genug, um das alles mit einer gewissen Faszination zu verfolgen. Der Titel wird übrigens oft mit "Jarjacha" angegeben, und als Produktionsjahr mal 2000, mal 2002, keine Ahnung, was nun stimmt. Bei dem Plot scheint es sich jedenfalls um eine bekannte peruanische Legende zu halten und zu dieser Zeit gab es wohl einen Horrorboom im Land und es wurden zahlreiche ähnliche Streifen produziert. Recht so.

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Donnerstag, 7. Oktober 2010
Lady in White
Die phantastische Reise ins Jenseits, USA 1988, Regie: Frank LaLoggia



Der erfolgreiche Horrorschriftsteller Frank kehrt zurück in den Ort seiner Kindheit und prompt werden Erinnerungen wach, vor allem an die Halloween-Nacht 1962, in der ihn Schulkameraden in einen Kellerraum der Schule einsperren und er nicht nur den Geist eines ermordeten Mädchen sieht, sondern auch ihren Mörder, der immer noch frei herumläuft...



Hatte des Regisseurs Erstling Fear no evil zwar einige Defizite, so war doch eine recht eigenständige und sympathische Handschrift zu erkennen. Das setzt sich hier mit einem weitaus höherem Budget und etwas breiter angelegtem Zielpublikum fort. Schwächen gibt es auch hier ein paar – streckenweise recht triefender amerikanischer Familien-Kitsch, sowie einen recht unausgegorenen, zu sehr nach Alibi aussehenden Anti-Rassismus-Subplot, und der erneut auffallende Hang zu übers Ziel hinausschießenden Spezialeffekt-Orgien im Finale – aber der Film sieht von vorne bis hinten einfach toll aus. Er spielt nicht nur in den frühen Sechzigern, er versucht sich auch, wie ein Film aus dieser Zeit zu geben, was spätestens beim Finale auf den Klippen, incl. Rückprojektionen deutlich wird. Auch die Gruselmomente sind trotz eindeutiger Anleihen des Plots an die typischen Ingredienzen zahlreicher Stephen King-Romane durchgängig Old School: Jemanden, der in den späten Achtzigern noch so ein ausgeprägtes Faible für Nebelmaschinen hat, kann ich einfach nicht böse sein. Dazu kommen noch prächtige Locations. Doch, das ist alles sehr hübsch und sympathisch.
Während der Sichtung hatte ich die Idee, mal eine Liste mit Filmen zu erstelllen, in denen die Hauptfiguren Chucks tragen. Als würde ich das Internet nicht kennen, so was gibt's natürlich schon längst.

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Donnerstag, 30. September 2010
Born for Hell
Die Hinrichtung, Deutschland/Kanada/Frankreich/Italien 1976, Regie: Denis Héroux



Mal wieder legt Matthieu Carrière zu Beginn eines Films mit einem Schiff an und streunt durch die Straßen. Hier ist er allerdings ein frisch aus Vietnam zurückkehrender US-Soldat, der wider Willen im von Straßenkämpfen und Bombenanschlägen geprägten Belfast Halt machen muß. Der Krieg scheint auch so einige Katschen in seinem Charakter hinterlassen zu haben, aber vielleicht war er auch schon vorher nicht besonders gesund. Als sämtliche Versuche, die Überfahrt in die USA zu finanzieren fehlschlagen, bricht er in einem Schwesternwohnheim ein und verliert dort völlig die Kontrolle...



Oh, was haben wir denn hier? Einen sehr ungemütlichen Terrorfilm, der wie z.B. auch Koji Wakamatsus Violated Angels von Richard Specks Taten in Chicago inspiriert wurde. Darüber hinaus zieht er seinen besonderen Reiz durch das nordirische Setting, das man so auch nicht alle Tage als Beiwerk zu sehen bekommt. Dessen wurde sich wohl bedient, um den parabelhaften Charakter der Geschichte über die Gewaltbereitschaft des Menschen noch zu verstärken, und dies äußerst effektiv. Carrière, der mir in persona immer wahnsinnig arrogant vorkommt, liefert eine solide Leistung als Psychopath ab und an saftigen Einzelheiten wird auch nicht gespart. Als Krankenschwestern gibt es u.a. Eva Mattes und Leonora Fani (Pensione Paura) zu sehen. Ein schmutziger, eigenwilliger und faszinierender Film.

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Freitag, 24. September 2010
The Monkey's Paw
GB 1948, Regie: Norman Lee



Eine Zusammenfassung der Geschichte um die Affenpfote von W.W. Jacobs spar ich mir, die kennt man. Gerade im englischsprachigen Raum kennt sie jedes Schulkind, so daß die zahlreichen Verfilmungen auch versuchten, der Erzählung ein paar neue Aspekte hinzuzufügen. In der mexikanischen Bearbeitung Espiritismo wurde dies durch zusätzliche Subplots bewerkstelligt, hier wiederum verpaßt man den Protagonisten extrem viel Charakter und schiebt noch den ein oder anderen Flashback zur Vorgeschichte der Affenpfote hinein.



Das funktioniert dank der auf der Insel ausgeprägten Schauspielkunst recht prächtig und schnell hat man die einfache, abergläubische und von Geldsorgen geplagte Familie aus Cornwall mitsamt ihrem stets alkoholisierten irischen Sidekick ins Herz geschlossen. Als dann die Tragödie ihren Lauf nimmt, werden die zunächst hellen und freundlichen Bilder mehr und mehr von dunklen Flecken überlagert, bis schließlich das Finale der Ambivalenz der Vorlage Tribut zollt: Man weiß nicht, ob es wirklich der verstümmelte Leichnam des lieben Sohnemanns ist, der nachts an die Tür klopft, man sieht es nicht. Aber er könnte es gewesen sein, das ist mal sicher.

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