Freitag, 29. Oktober 2010
Sukkubus
Deutschland 1989, Regie: Georg Tressler



Der Oberhirte beschließt, die Kühe in der nächsten Woche auf der „schwarzen Alp“ weiden zu lassen, sehr zum Unmut seiner beiden Kollegen, wurde dort doch vor einigen Jahre die Leiche eines anderen Hirten gefunden und heißt es im Dorfe auch, dort würde eine Hexe ihr Unwesen treiben. Präventiv sichert man sich gleich doppelt ab, sowohl mit regelmäßigen Gebeten und Anrufung der Heiligen als auch mit abergläubischen Zeichen und Gegenständen, die vor Hexen schützen. Eines Abends spricht man dem Schnaps kräftig zu und die ständig lauernde Geilheit führt die Herren dazu, aus Holzstücken, Stroh und Kissen eine Frauenpuppe zu bauen, zwecks Ersatzverkehrs. Diese erwacht jedoch plötzlich in äußerst verlockender Form zum Leben...



Sehr faszinierender und eigenartiger Film, der sich zunächst viel Zeit nimmt, um das einsame Hirtenleben in vergangenen Jahrhunderten zu beschreiben, das nicht nur aus harmonischem Einklang mit der idyllischen Natur bestand, sondern schon einige Härten hatte. Dazu gehören auch sexuelle Entsagungen, und wäre die Hexe (gleichzeitig verführerisch und verstörend verkörpert von Pamela Prati) nicht explizit übernatürlich gekennzeichnet, könnte man sie auch als eine Projektion der Begierde der Hirten interpretieren. Lebt der Film auch in erster Linie von seiner eigenwilligen Atmosphäre – die Darstellung des weiblichen Dämons, der quasi direkt aus der Natur kommt und mit ihr verschmilzt, erinnerte mich dabei an die verschiedenen japanischen Geisterfilme über Schneefrauen – gibt es auch noch zahlreiche überraschende Derbheiten in der Abteilung Sex und Gewalt. Eigenständig und sehenswert! Kurze Überraschung auch im Vorspann, Regieassistent war ein gewisser Herr Schlingensief, er möge in Frieden ruhen.



Zunächst ging ich davon aus, daß es sich um einen Schweizer Film handelt und wollte diesen Eintrag dem lieben Eidgenossen Whoknows widmen, aber es ist wohl eine deutsche Produktion, die nur in der Schweiz spielt und gedreht wurde. Nun, er soll die Widmung trotzdem haben.

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