Donnerstag, 21. Oktober 2010
Remembering Lance
hypnosemaschinen, 03:30h
Heute vor drei Jahren verstarb Lance Hahn, Sänger, Gitarrist und Songwriter der Bands CRINGER und J CHURCH. Abgesehen vom Gespür für tolle Melodien wurden seine Songs noch durch die sympathischen, intelligenten, häufig selbstironischen Texte aufgewertet, zu denen ich zu jeder Zeit einen Bezug finden konnte und in denen ich mich oft selbst wiederfand. Zudem gab es kaum jemanden, der den DIY-Punkrock-Spirit so konsequent auslebte, nach dem GREEN DAY-Erfolg wurden sämtliche Majorlabel-Vertreter nach Hause geschickt, um weiterhin in kleinen alternativen Läden spielen zu können, auch wenn da manchmal der Sound Scheiße ist und keiner kommt.
Da das Leben aber bekanntlich eine Drecksau ist, konnte es so leider nicht weitergehen, Lance mußte sich einer Herzoperation unterziehen, die ihn hoch verschuldet hinterließ. Einige Jahre später brannte seine Wohnung ab und damit auch die kompletten Auflagen sämtlicher Platten, die er auf seinem Minilabel "Honey Bear Records" veröffentlicht hatte und die immerhin noch ein wenig Geld in die Kasse spülten. Bei einer wegen einem zusätzlichen Nierenleiden durchgeführten Dialyse fiel Lance im Jahr 2007 ins Koma und wachte nicht mehr auf.
Ich habe Lance zwei mal getroffen und er war genau der sympathische Mensch, den ich hinter seinen Texten vermutet hatte. 1996 führte ich für mein Fanzine ein Interview mit ihm bei ihrem Konzert im Kölner Tunnels, 2000 durften wir sogar Vorprogramm machen, als J CHURCH im Aachener AZ gastierten. Bei dieser Gelegenheit "schenkte" er uns seinen Song "Band you love to hate", den wir damals coverten und er selbst wohl nicht mehr spielen wollte. Ich vermisse den Mann. Und ihr geht jetzt hin, und kauft bitte irgendeine J CHURCH-Platte, da macht man mit keiner was verkehrt. Meine Favoriten sind "Arbor Vitae", "The Drama of Alienation" und "One Mississippi".
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